Julius Niemack
Heinrich Julius Karl Niemack oder Heinrich Julius Carl Niemack[1] (geboren 9. Januar 1860 in Kirchdorf (Barsinghausen); gestorben 5. Mai[2] 1935 in Charles City; USA)[3] war ein deutsch-amerikanischer evangelisch-lutherischer Geistlicher und Mediziner. Er galt als einer angesehensten Chirurgen im US-Bundesstaat Iowa.[4]
Leben
BearbeitenJulius Niemack entstammte der bekannten und unter anderem in der Theologie tätigen Familie Niemack, die, aus Zellerfeld im Harz stammend, 1798 erstmals in Gestalt eines Bäckers in Burgdorf bei Hannover auftauchte, deren Spuren sich weitere etwa 150 Jahre verfolgen lassen und von der mindestens 19 Angehörige auf dem Burgdorfer Magdalenenfriedhof beigesetzt wurden. Er war Sohn und eines von 4 Kindern des 1830 in Wittingen geborenen gleichnamigen evangelisch-lutherischen Pastors Julius Niemack,[4] (Julius Heinrich Elias Gerhard Niemack)[1] der sich 1856 mit Anne Tollin[4] beziehungsweise Stella Anna Tollin[2] verheiratet hatte, Tochter von als Hugenotten in der französischen Kolonie in Berlin lebenden Eltern.[4]
Während sein Vater als Pastor in Börry bei Hameln tätig war, bestand Niemack Ostern 1878 als einer der frühesten Schüler am städtischen Lyceum II in Hannover sein Abitur[5] und studierte anschließend zunächst Theologie an der Universität Erlangen und der Universität Göttingen.[4] Ab 1884 wirkte er als Hilfsgeistlicher in Hannover erst an der Christuskirche, dann an der Apostelkirche, bevor er von 1885 bis 1888 als Pastor in Husum (bei Nienburg) arbeitete.[1]
Schließlich durchlief Niemack zusätzlich ein Studium der Medizin[4] an der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen, das am 17. November 1891 mit seiner Dissertation zur Histologie der Ohrpolypen schloss.[6]
1896 wanderte Niemack in die Vereinigten Staaten aus und folgte damit seiner Schwester Minna, die sich schon vor ihm in Iowa angesiedelt hatte. Dort ließ er sich in Charles City nieder, wo er Ende 1899 den schnellstmöglichen Bau eines eigenen Krankenhauses ankündigte, wobei die Pläne noch von einem Schreiner namens Owen Lindaman stammten.[7] In der Folge entwickelte sich Niemack „bald zu einem der angesehensten Chirurgen“ des amerikanischen Bundesstaates Iowa.[4] 1917 wurde er - ähnlich wie seine ebenfalls in Charles City tätigen Kollegen James B. Miner, Augustus F. Kober und Raimond W. Stober - zu einem der vier Direktoren des dortigen Krankenhauses Cedar Valley Hospital berufen.[8]
Parallel zu seinen medizinischen und Verwaltungstätigkeiten leitete Niemack gemeinsam mit seiner Ehefrau die nach seiner Familie benannte Niemack School of Music, aus der verschiedene bekannte Musiker hervorgingen, darunter seine Tochter, die später vor allem in Chicago wirkende Violonistin Ilza Niemack.[4]
Julius Niemack, zuletzt wohnhaft in der Main Street 520, dritter Hof, starb im Alter von 75 Jahren und wurde auf dem Friedhof Riverside Cemetery beigesetzt.[2]
Schriften (Auswahl)
Bearbeiten- Zur Histologie der Ohrpolypen. Im August 1891. Mit 2 Tafeln, Dissertation 1891 an der Georg-August-Universität zu Göttingen, Leipzig: J.B. Hirschfeld, 1892; Digitalisat über das Münchener Digitalisierungszentrum
- Julius Niemack (Hrsg.), Gerhard Uhlhorn, Richard Greve (Text), Karl Börgemann (Ill.): Die Einweihungs-Feier der Apostelkirche zu Hannover am 28. September 1884, Hannover: Verlag Heinrich Feesche; Druck: Schlütersche, 1884
Literatur
Bearbeiten- Philipp Meyer: Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers und Schaumburg-Lippes seit der Reformation, Bde. 1–3, Göttingen 1941–1953.[1]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ a b c Original Standard Certificate of Death, ausgefüllt am 5. Juni 1935 in Iowa; digital hinterlegt auf der Seite ancestors.familysearch.org
- ↑ Yearbook 1949 / American College of Surgeons, Chicago, Illinois: College, 1949, S. 1341; Vorschau über Google-Books
- ↑ a b c d e f g h Dieter Heun, Heidi Rust: Die Niemacks. Auf den Spuren einer Burgdorfer Familie, herausgegeben vom Verkehrs- und Verschönerungs-Verein der Stadt Burgdorf (VVV), Burgdorf 2013, v.a.S. 17ff.; Digitalisat auf der Seite magdalenenfriedhof.de
- ↑ Programm des städtischen Lyceums II am Kleverthor zu Hannover für das Schuljahr von Ostern 1877–1878, Hannover: Druck von Wilhelm Riemschneider, 1878, S. 35; Google-Books
- ↑ Chronik der Georg-Augusts-Universität zu Göttingen für das Rechnungsjahr 1889–1890. Mit Rückblicken auf frühere Jahrzehnte 1837–1890, Göttingen: Druck der Dieterichschen Universitäts-Buchdruckerei W. Fr. Kästner, 1890, S. 32; Google-Books
- ↑ The Improvement Bulletin vom 28. Oktober 1899, S. 17; Google-Books
- ↑ Journal of the American Medical Association, Band 69 (1917), S. 1895; Vorschau über Google-Books
Personendaten | |
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NAME | Niemack, Julius |
ALTERNATIVNAMEN | Niemack, Heinrich Julius Karl (vollständiger Name); Niemack, Heinrich Julius Carl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Geistlicher, Mediziner und amerikanischer Chirurg |
GEBURTSDATUM | 9. Januar 1860 |
GEBURTSORT | Kirchdorf (Barsinghausen) |
STERBEDATUM | 5. Mai 1935 |
STERBEORT | Charles City, Vereinigte Staaten |