Jutta Cordt (* 24. August 1963 in Herne) ist eine deutsche Juristin. Sie war von Anfang 2017 bis Juni 2018 Präsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).[1][2][3]

Cordt studierte von 1983 bis 1989 Rechtswissenschaften und hat offenbar erfolgreich die Erste juristische Staatsprüfung abgelegt. Denn für die Folgezeit wird im Zusammenhang mit einem Referendariat über eine Tätigkeit in einer amerikanischen Anwaltskanzlei, wohl im Rahmen der sog. Wahlstation, berichtet.[4] Ab 1993 war sie, zunächst als Trainee für den höheren Dienst, beim damaligen Landesarbeitsamt Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf[2] beschäftigt. Sie arbeitete in der Bundesanstalt/Bundesagentur für Arbeit u. a. in Duisburg, Hagen, Ravensburg, Saarbrücken, Chemnitz und Berlin.[5] In den Jahren 2001 und 2002 war sie in der Zentrale der Behörde in Nürnberg Referentin für Personalentwicklung und darauf kurz in der Geschäftsstelle der Hartz-Kommission beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales tätig.[1][2] 2003 wurde sie für drei Jahre operative Geschäftsführerin der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit für das Saarland und Rheinland-Pfalz, ehe sie zurück in die Zentrale wechselte. 2009 übernahm sie den Vorsitz der Geschäftsführung in der Regionaldirektion für Sachsen, ab 2014 leitete sie die Regionaldirektion für Berlin und Brandenburg.[1][6]

Auf Anregung von Frank-Jürgen Weise, der in Doppelfunktion sowohl die Bundesagentur für Arbeit als auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge leitete, bewarb sie sich auf dessen Nachfolge im BAMF.[7] Zur Einarbeitung wurde sie dort daher im Oktober 2016 als stellvertretende Leiterin eingestellt.[4] Das Bundesinnenministerium gab am 9. Dezember 2016 ihre Bestellung zur Präsidentin des BAMF bekannt, nachdem das Bundeskabinett zugestimmt hatte.[8] Nachdem Frank-Jürgen Weise zum Jahresende 2016 aus dem BAMF ausgeschieden war, übernahm sie am 1. Januar 2017 die Leitung der Behörde.

Am 15. Juni 2018 gab Bundesinnenminister Horst Seehofer bekannt, Cordt aufgrund der sogenannten „BAMF-Affäre“ von ihrem Amt zu entbinden.[9] Am 21. Juni 2018 wurde dies vollzogen.[10] Sie soll als Ministeraldirigentin in das Bundesinnenministerium wechseln. Im November 2020 stellte sich durch Ermittlungen des Landgerichts Bremen heraus, dass die Vorwürfe in Verbindung mit der BAMF-Affäre weitgehend ungerechtfertigt waren.[11][12]

Cordt ist verheiratet und passionierte Motorradfahrerin.[4] Sie ist parteilos.[13]

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Einzelnachweise

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  1. a b c Leiterin. (Memento vom 25. Januar 2017 im Internet Archive) Website des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (abgerufen am 13. Januar 2017).
  2. a b c Jutta Cordt ist neue Leiterin des Flüchtlings-Bundesamtes. (Memento vom 14. Januar 2017 im Internet Archive) Website des Bayerischen Rundfunks (abgerufen am 13. Januar 2017).
  3. FOCUS Online: Skandal um Asylbehörde: Seehofer entlässt Bamf-Chefin Jutta Cordt. In: FOCUS Online. (focus.de [abgerufen am 15. Juni 2018]).
  4. a b c Jutta Sonnewald: Neue BAMF-Chefin: Eine Juristin mit Motorrad. In: heute.de. 2. Januar 2017, archiviert vom Original am 13. Januar 2017; abgerufen am 13. Januar 2017.
  5. Thomas Oechsner: Neue Bamf-Chefin ist es gewohnt, auf Tempo zu drücken. sueddeutsche.de, 19. August 2016, abgerufen am 27. Dezember 2016
  6. N.N.: Jutta Cordt wird wohl neue Chefin der Flüchtlingsbehörde. faz.net, 18. August 2016, abgerufen am 27. Dezember 2016
  7. Manuel Bewarder, Hannelore Crolly: Die Mission impossible der neuen Bamf-Chefin. welt.de, 18. Dezember 2016, abgerufen am 27. Dezember 2016
  8. Pressemitteilung auf der Seite des Bundesinnenministeriums, abgerufen am 27. Dezember 2016
  9. SPIEGEL Online am 15. Juni 208, abgerufen am 23. Juni 2018
  10. Webseite des Bamf, abgerufen am 23. Juni 2018
  11. Eckhard Stengel: Kein Asylmissbrauch in Bremer Bamf-Stelle. In: Frankfurter Rundschau vom 14. November 2020, S. 6
  12. Uwe Kalbe: Asylskandal fällt auf Skandalisierer zurück. In: nd. Der Tag vom 12. November 2020, S. 5
  13. Niklas Molter: Die neue Bamf-Chefin Jutta Cordt – eine Frau, die sich durchsetzt. augsburger-allgemeine.de, 19. August 2016, abgerufen am 27. Dezember 2016