Käte van Tricht

deutsche Musikerin und Musikpädagogin

Käte van Tricht (* 22. Oktober 1909 in Berlin; † 13. Juli 1996 in Bremen) war eine deutsche Organistin, Pianistin, Cembalistin, Sängerin und Musikpädagogin.

Biografie

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Käte van Tricht war die Tochter eines holländischen Musikers. Sie verbrachte ihre Kindheit in Bremen, wo ihre Mutter Meta sie zum Klavierspielen anhielt und sie mit acht Jahren in den Bremer Domchor unter Eduard Nößler brachte. Von 1916 bis 1927 besuchte sie das Lyzeum von Ida Janson und erhielt im Alter von 19 Jahren ihre erste Organistenstelle an der Alten Waller Kirche in Bremen-Walle. Ihre Ausbildung ab 1927 am Musikseminar in Bremen (wo sie die Fächer Orgel, Klavier und Cembalo belegte) finanzierte sie durch die musikalische Begleitung von Filmen und Ballettaufführungen. 1930 bestand sie die staatliche Privatmusiklehrer-Prüfung am Bremer Konservatorium.

Auf Initiative von Richard Liesche, Leiter des Bremer Domchores, wurde van Tricht 1933 zweite Organistin am Bremer Dom. 1934 nahm sie am Leipziger Konservatorium weiterführende Studien in Kirchenmusik, Klavier (Carl Adolf Martienssen), Orgel (Karl Straube) auf, ergänzt durch private Kontrapunktstudien bei Johann Nepomuk David. Gesangsunterricht erhielt sie bei Fritz Polster. Während dieser Zeit trat sie wiederholt als Gesangssolistin unter der Leitung von Straube in der Leipziger Thomaskirche auf. 1937 beendete sie ihre Studien in Leipzig. Aufgrund einer möglichen jüdischen Abstammung (ihr leiblicher Vater war nicht rein „arisch“) hatte sie in der Zeit des Nationalsozialismus Schwierigkeiten zu überwinden, bei der ihr Wolf Siegert half. Während des Zweiten Weltkrieges spielte und sang sie im Rahmen der Wehrmachtsbetreuung in Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Italien und Russland. 1943 übernahm sie zusätzlich Korrepetitor-Aufgaben für Fritz Rieger am Theater Bremen.

1948 heiratete van Tricht den Naturwissenschaftler Wolf Siegert. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor. Ergänzend zu ihrer Tätigkeit als Domorganistin in Bremen begann van Tricht in den 1950er Jahren eine erfolgreiche Karriere als internationale Konzertorganistin und spielte zahlreiche Tonträger im Bremer Dom und an anderen Orgeln in Deutschland ein. Käte van Tricht war auch als Lied- und Chanson-Sängerin tätig. 1974, nach ihrer Pensionierung, erhielt sie einen Lehrauftrag an der Bremer Universität. Zusätzlich übernahm sie Aufgaben als Organistin und Konzertveranstalterin (unter anderem mit einer mobilen Hammondorgel) an der Bremer Krankenanstalt St. Jürgen.[1][2]

Zu ihren Klavierschülern zählt der deutsche Organist Martin Welzel.

Ihr Grab befindet sich auf dem Riensberger Friedhof in Bremen.[3]

Ehrungen

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Diskographie

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  • Ischa Freimaak. Bremer Foxtrott für den kommenden Winter. Bremen: Aschoff, 1928.
  • Ein Leben auf der Walze. Lebenserinnerungen. Unveröffentlichtes Manuskript. Bremen, o. J.

Literatur

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  • Hans-Adolf Allers: Käte van Tricht. In: Lebensgeschichten: Schicksale Bremer Christen jüdischer Abstammung nach 1933, herausgegeben von der Vereinigung für Bremische Kirchengeschichte. Hospitum Ecclesiae (= Forschungen zur Bremischen Kirchengeschichte), Band 23, 2006. Zweite erweiterte Auflage, Hauschild, Bremen 2009.
  • Friedemann Winklhofer: Nur einmal richtig glücklich sein. Käte van Tricht (1909–1996): Erste deutsche Konzertorganistin und 40 Jahre Domorganistin in Bremen. In: Organ – Journal für die Orgel 2 (1999), S. 22–28.
  • Edith Laudowicz: Tricht, Käte van. In: Frauen Geschichte(n), Bremer Frauenmuseum (Hrsg.). Edition Falkenberg, Bremen 2016, ISBN 978-3-95494-095-0.
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Einzelnachweise

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  1. Käte van Tricht. Musikproduktion Dabringhaus & Grimm, archiviert vom Original am 26. Mai 2011; abgerufen am 20. Januar 2025.
  2. Edith Laudowicz: Käte van Tricht. In: www.bremerfrauengeschichte.de. Bremer Frauengeschichte, abgerufen am 20. Januar 2025.
  3. Maren Brandstätter: Grabstelle von Käte van Tricht bleibt. Weser Kurier, 8. Februar 2017, abgerufen am 20. Januar 2025.
VorgängerAmtNachfolger
Eduard NößlerOrganistin am St. Petri Dom zu Bremen
1933–1973
Zsigmond Szathmáry