Köcherbaum
Der Köcherbaum (Aloe dichotoma) ist eine Pflanzenart der Gattung der Aloen in der Unterfamilie der Affodillgewächse (Asphodeloideae). Das Artepitheton dichotoma leitet sich vom griechischen Wort „διχότομος“ (dichotomos) für geteilt ab und verweist auf die zweigabligen Äste. Der Trivialname „Kokerboom“ (Afrikaans) wurde erstmals 1685 von Simon van der Stel während dessen Expedition durch das Namaqualand verzeichnet.[1]
Köcherbaum | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Köcherbaum (Aloe dichotoma) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Aloe dichotoma | ||||||||||||
Masson |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenDer Köcherbaum wächst stammbildend mit reich dichotomisch verzweigten, halbkugeligen und dichten Kronen.[1][2] Der aufrechte, bis zu neun Meter hohe Stamm erreicht an der Basis einen Durchmesser von bis zu einem Meter.[2] Die etwa 20 lanzettlich-linealischen, blaugrünen Laubblätter sitzen dicht rosettenförmig an den Zweigen. Die Blattspreite ist bis 35 Zentimeter lang und bis fünf Zentimeter breit.[2] Die sehr schmalen, bräunlich gelben Blattränder sind mit 1 Millimeter großen bräunlich gelben Zähnchen besetzt, die zur Blattspitze kleiner werden.
Blütenstände und Blüten
BearbeitenDer drei- bis fünfmal verzweigte, traubige Blütenstand erreicht eine Höhe von bis zu 30 Zentimeter. Die breit zylindrischen, leicht spitz zulaufenden traubigen Teilblütenstände sind bis zu 15 Zentimeter lang und bis zu 9 Zentimeter breit. Die Blütenstiele besitzen eine Länge von 5 bis 10 Millimeter. Die bauchigen Blüten sind 33 Millimeter lang, an der Basis kurz verschmälert und in der Mitte bis zu einem Durchmesser von 14 Millimeter geweitet. Die Blütenhüllblätter sind leuchtend kanariengelb. Ihre äußeren Perigonblätter sind auf einer Länge von 25 Millimetern nicht miteinander verwachsen. Die Staubblätter und der Griffel ragen 12 bis 15 Millimeter aus der Blüte heraus.
Genetik
BearbeitenDie Chromosomenzahl beträgt .[3]
Systematik und Verbreitung
BearbeitenDer Köcherbaum ist in Namibia und der südafrikanischen Provinz Nordkap verbreitet, wo er zumeist an felsigen Hängen wächst.[1] Eine besonders große Anzahl Köcherbäume wächst im Köcherbaumwald nordöstlich von Keetmanshoop.
Die erste Beschreibung des Köcherbaums erfolgte 1685 durch Simon van der Stel. Er berichtete auch, dass Buschmänner die Zweige als Köcher gebrauchten, woraus dann der Name Köcherbaum entstand.[4]
Die Erstbeschreibung durch Francis Masson wurde 1776 veröffentlicht.[5] Synonyme sind Rhipidodendrum dichotomum (Masson) Willd. (1811), Aloe ramosa Haw. (1804), Aloe montana Schinz (1896), Aloe dichotoma var. dichotoma, Aloe dichotoma var. montana (Schinz) A.Berger (1908) und Aloidendron dichotomum (Masson) Klopper & Gideon F.Sm. (2013).[6]
Bedeutung
BearbeitenDer Köcherbaum dient dem Siedelweber als Nistplatz.[1] Der Nektar aus den Blüten gehört zur bevorzugten Nahrung des Kapnektarvogels.
Nachweise
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Susan Carter, John J. Lavranos, Leonard E. Newton, Colin C. Walker: Aloes. The definitive guide. Kew Publishing, Royal Botanic Gardens, Kew 2011, ISBN 978-1-84246-439-7, S. 690.
- Leonard Eric Newton: Aloe dichotoma. In: Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Einkeimblättrige Pflanzen (Monocotyledonen). Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3662-7, S. 131–132.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Doreen Court: Succulent Flora of Southern Africa. Struik Nature, Kapstadt 2010, S. 263–264, ISBN 9781770075870
- ↑ a b c Urs Eggli: Sukkulenten. Ulmer, Stuttgart 2008, S. 150–151, ISBN 9783800153961
- ↑ Aloe dichotoma bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ Keith Coates Palgrave: Trees of southern Africa. Struik Publishers, Cape Town 1988. S. 79.
- ↑ Francis Masson: An Account of Three Journeys from the Cape Town into the Southern Parts of Africa; Undertaken for the Discovery of New Plants, towards the Improvement of the Royal Botanical Gardens at Kew. In: Philosophical Transactions of the Royal Society. Band 66, 1776, S. 310 (doi:10.1098/rstl.1776.0017).
- ↑ Olwen Megan Grace, Ronell R. Klopper, Gideon F. Smith, Neil R. Crouch, Estrela Figueiredo, Nina Ronsted, Abraham E. van Wyk: A revised generic classification for Aloe (Xanthorrhoeaceae subfam. Asphodeloideae). In: Phytotaxa. Band 76, Nummer 1, 2013, S. 7–14 (doi:10.11646/phytotaxa.76.1.1).
Weblinks
Bearbeiten- Aloe dichotoma in der Red List of South African Plants
- Aloe dichotoma: Botanik
- Aloidendron dichotomum. In: S. Dressler, M. Schmidt, G. Zizka (Hrsg.): African plants – A Photo Guide. Senckenberg, Frankfurt/Main 2014.