König-Oskar-Land

ist eine Phantominsel im Arktischen Ozean.

König-Oskar-Land ist eine Phantominsel im Arktischen Ozean, die nordwestlich der Rudolf-Insel im Archipel Franz-Joseph-Land vermutet wurde.

Payers Karte Franz-Josephs-Lands mit König-Oskar-Land im Nordwesten

Während der Österreichisch-Ungarischen Nordpolexpedition, deren wichtigstes Ergebnis die Entdeckung des Franz-Joseph-Landes war, drang Julius Payer 1874 auf seiner dritten Schlittenreise bis Kap Fligely im Norden der Rudolf-Insel vor. Hier meinte er, im Nordwesten in 60 bis 70 Meilen Entfernung eine Landmasse zu sehen,[1] die er nach König Oskar II. von Schweden und Norwegen benannte.[2] Land, das er im Norden sah, nannte Payer Petermann-Land.

Erste Zweifel an der Existenz des König-Oskar-Lands kamen Fridtjof Nansen, als er auf seiner Expedition mit der Fram das Schiff verließ und mit seinem Begleiter Fredrik Hjalmar Johansen das Franz-Josef-Land durchquerte:

„Daß auch König-Oskar-Land nicht von großer Ausdehnung sein kann, scheint mir klar daraus hervorzugehen, daß der Wind, wie wir im Laufe des Winters oder Frühjahrs gesehen haben, das Eis ungehindert vom Lande forttrieb, sodaß nach Norden oder Nordwesten kaum eine größere, zusammenhängende Landmasse sein kann, die es zurückzuhalten im Stande gewesen wäre.“[3]

Auf Nansens eigener Karte war König-Oskar-Land aber weiterhin verzeichnet, ebenso auf Frederick Jacksons vorläufiger Kartenskizze von 1897.[4] Auf Jacksons Karte von 1898 gab es König-Oskar-Land aber nicht mehr (dafür zwei neue Phantominseln, Harmsworth-Insel und Albert-Eduard-Insel, nördlich von Prinz-Georg-Land). In seinem Buch A thousand days in the Arctic äußerte er seine Zweifel: „Ich zweifle daran, dass König-Oskar-Land überhaupt existiert, und wenn doch, kann es nur von geringer Größe sein.“[5]

Im Jahr 1900 unternahm Luigi Amadeo von Savoyen den Versuch, über Franz-Joseph-Land zum Nordpol zu gelangen. Dazu wollte er mit seinem Schiff Stella Polare so weit nach Norden fahren wie möglich, bis zur Rudolf-Insel oder lieber noch bis Petermann- oder König-Oskar-Land.[6] Er konnte aber keine Spur der hypothetischen Inseln entdecken.[7]

Den endgültigen Beweis, dass Petermann- und König-Oskar Land nicht existieren, erbrachte 1912 bis 1914 die russische Expedition von Georgi Brussilow. Sein im Eis festgefrorener Schoner St. Anna driftete mitten durch die angenommene Position von Petermann-Land hindurch, ohne dass in irgendeiner Richtung Land gesehen wurde.[8] Eine Gruppe von Seeleuten unter Führung von Walerian Albanow versuchte, sich anhand von Nansens Karte über König-Oskar-Land nach Süden zu begeben, fand aber nur Meereis vor. Offensichtlich hatte Payer sich geirrt.

Einzelnachweise

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  1. Julius Payer: Die österreichisch-ungarische Nordpol-Expedition in den Jahren 1872–1874, nebst einer Skizze der zweiten deutschen Nordpol-Expedition 1869–1870 und der Polar-Expedition von 1871. Alfred Hölder, Wien 1876, S. 338; Textarchiv – Internet Archive.
  2. Julius Payer: Die österreichisch-ungarische Nordpol-Expedition in den Jahren 1872–1874, nebst einer Skizze der zweiten deutschen Nordpol-Expedition 1869–1870 und der Polar-Expedition von 1871. Alfred Hölder, Wien 1876, S. 334, Textarchiv – Internet Archive.
  3. Fridtjof Nansen: In Nacht und Eis. Zweiter Band. Brockhaus, Leipzig 1897, S. 351, Textarchiv – Internet Archive.
  4. Moritz Lindeman: Franz-Joseph-Land. Kontroversen und neue Entdeckungen. In: Globus. Band 71, 1897, S. 44–48, S. 46.
  5. I doubt if King Oscar Land exists at all, or, any way, it can only be of small extent.” Frederick G. Jackson: A thousand days in the Arctic. Harper, New York / London 1899, S. 222, Textarchiv – Internet Archive.
  6. Ludwig Amadeus von Savoyen: Die Stella Polare im Eismeer. Brockhaus, Leipzig 1903, S. 69, Textarchiv – Internet Archive
  7. Ludwig Amadeus von Savoyen: Die Stella Polare im Eismeer. Brockhaus, Leipzig 1903, S. 72, Textarchiv – Internet Archive
  8. William James Mills: Exploring Polar Frontiers – A Historical Encyclopedia. Band 1. ABC-CLIO, 2003, ISBN 1-57607-422-6, S. 108 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Koordinaten: 82° N, 52° O