Kühny Blattgoldfabrik
Die C. Kühny Blattgoldfabrik ist ein deutsches Metallverarbeitungs-Unternehmen mit Sitz in Neusäß im schwäbischen Landkreis Augsburg, das sich insbesondere auf die Herstellung von Blattgold spezialisiert hat. Das 1840 in Augsburg gegründete und dort langjährig ansässige Familienunternehmen wird heute (2017) in sechster und siebter Generation der Gründerfamilie geführt.[1]
Geschichte
BearbeitenDas Unternehmen wurde Ende 1840 von dem Goldschläger Carl Friedrich Kühny († 1889[2]), dem Sohn des Augsburger Goldschlägers Jakob Friedrich Kühny, gegründet. Die Betriebsstätte befand sich zunächst auf dem 1826 erworbenen elterlichen Anwesen am Hunoldsgraben in der Augsburger Altstadt. 1863 übersiedelte der Betrieb in neue Räumlichkeiten in der Hermanstraße 31 im Augsburger Bahnhofsviertel, wo sich dann die Blattgoldfabrik C. Kühny[3] nach eigenen Angaben „innerhalb kurzer Zeit zum Branchenführer für Blattgoldherstellung“ entwickelte. Im Jahr 2006 wurde der Unternehmenssitz in die Sonnwendstraße 8a in Neusäß verlegt.[1][4]
Gegenstand des Unternehmens sind die Herstellung von Blattgold und anderen Blattmetallen sowie der Vertrieb von Blattgold- und Vergolderartikeln. Hergestellt wird vor allem Blattgold von 12–24 Karat für Restaurierungs- und Steinmetzarbeiten. Außerdem gehören zum teils aus eigener Fertigung stammenden Liefersortiment des Unternehmens unter anderem: Rollengold, Blattsilber, Rollensilber, Schlagmetall und Compositionsgold, weiters Mixtion, Poliment und Poliersteine fürs Vergolden (Achate) in vielen Formen, sowie das gesamte zur Vergoldung benötigte Zubehör.[5]
Die Herstellungsverfahren sind nicht durchgehend vollautomatisiert, sondern erfolgen zum Teil nach traditionellen manuellen Verfahren von Goldschlägereien.[5]
Beispielprojekte
BearbeitenKühny Blattgold wurde bei zahlreichen Baudenkmälern im In- und Ausland bei Restaurierungs- und (Neu-)Vergoldungsarbeiten eingesetzt, wie unter anderem bei folgenden Projekten:[6]
-
Augsburg: Goldener Saal im Augsburger Rathaus (Restaurierung und Vergoldung bis 1996)
-
Bremen: Der Lichtbringer – Bronzerelief in der Böttcherstraße (Neuvergoldung 1993)
-
Bruchsal: Schloss Bruchsal (verschiedene Innenraum-Restaurierungen)
-
München: Cuvilliés-Theater in der Münchner Residenz (Restaurierung 2008)
-
Ottobeuren: Kaisersaal im Kloster Ottobeuren (Restaurierung)
-
Paris: Hôtel Beauharnais – Deutsche Botschaft Paris (verschiedene Innenraum-Restaurierungen)
-
Würzburg: Würzburger Residenz (verschiedene Restaurierungsprojekte)
Veröffentlichungen
Bearbeiten- C. Kühny Blattgoldfabrik (Hrsg.): Herstellung des Blattgoldes und Geschichte der Blattgoldfabrik C. Kühny, Augsburg, gegründet 1840. Bayerische Hofbuchdruckerei Gebrüder Reichel, Augsburg 1927.
Literatur
Bearbeiten- Engelhardt-Werbung + Verlag (Hrsg.): Alte Firmen der Stadt und der Wirtschaftsregion Augsburg. Engelhardt, Augsburg 1993, ISBN 3-9802736-0-1, S. 173–176.
- Firmenporträt der Blattgoldfabrik Kühny. In: Augsburger Allgemeine. 23. Dezember 1995.
- Herman Kießling: Der goldene Saal und die Fürstenzimmer im Augsburger Rathaus. Eine Dokumentation der Wiederherstellung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 1997, ISBN 3-422-06198-3, S. 215–219.
- Günther Grünsteudel u. a. (Hrsg.): Augsburger Stadtlexikon. 2., völlig neu bearbeitete und erheblich erweiterte Auflage. Perlach-Verlag, Augsburg 1998, Kapitel Augsburg von A bis Z: Kühny Blattgoldfabrik.
Weblinks
Bearbeiten- Website des Unternehmens
- Kühny Blattgoldfabrik. In: Augsburger Stadtlexikon – Online-Ausgabe des Wißner-Verlags, Augsburg (Stand von 1998)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Vgl. auf der Website des Unternehmens: C. Kühny Blattgoldfabrik >> deutsch >> Über uns. In: kuehny-blattgold.de. Abgerufen am 24. August 2017.
- ↑ Gustav Euringer: Carl Friedrich Kühny. In: Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben (Hrsg.): Berichte des naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben, Augsburg (= Nekrologe). Nr. 30, 1988, S. LI–LIII (zobodat.at [PDF] Nachruf).
- ↑ Der Firmenname und -sitz können u. a. im Deutschen Handels-Archiv von 1919 nachgewiesen werden: Reichsministerium des Innern (Hrsg.): Deutsches Handels-Archiv (DHA). W. Besser, Berlin 1919, S. 819.
- ↑ Günther Grünsteudel u. a. (Hrsg.): Augsburger Stadtlexikon. 2., völlig neu bearbeitete und erheblich erweiterte Auflage. Perlach-Verlag, Augsburg 1998, Kapitel Augsburg von A bis Z: Kühny Blattgoldfabrik (Stand von 1998).
- ↑ a b Vgl. auf der Website des Unternehmens: C. Kühny Blattgoldfabrik >> deutsch >> Produkt. In: kuehny-blattgold.de. Abgerufen am 24. August 2017.
- ↑ Vgl. auf der Website des Unternehmens: C. Kühny Blattgoldfabrik >> deutsch >> Referenzen. In: kuehny-blattgold.de. Abgerufen am 24. August 2017.
Koordinaten: 48° 22′ 54,79″ N, 10° 48′ 33,22″ O