Kınık Höyük
Koordinaten: 37° 56′ 14,9″ N, 34° 22′ 48,4″ O
Kınık Höyük (auch Bayat Höyük) ist ein Siedlungshügel in der Südtürkei, der von der frühen Bronzezeit bis ins Mittelalter besiedelt war. Er liegt im südlichen Kappadokien, im Bezirk Altunhisar der Provinz Niğde nahe dem Ort Bayat. Der Hügel hat eine Höhe von etwa 20 Metern und einen mittleren Durchmesser von 180 Metern.
Als erster berichtete der italienische Linguist Piero Meriggi von dem Hügel, er besuchte ihn im Rahmen eines Surveys in den 1960er Jahren und bezeichnete ihn als „the biggest site he visited in the Tyanis“[1] (die größte Fundstelle in der Tyanis). Seit 2011 werden auf dem Kınık Höyük von einer italienisch-amerikanisch-türkischen Arbeitsgruppe, bestehend aus Wissenschaftlern der Universität Pavia, der New York University, der Universität Niğde und der Universität Erzurum, Ausgrabungen vorgenommen.
Grabungsergebnisse
BearbeitenDie Ausgräber teilen die Besiedlung von oben nach unten in sieben Perioden ein:
- Periode I: Mittelalter
nach einem Hiatus folgt
- Periode II: Hellenistische Zeit, 4. bis 1. Jahrhundert v. Chr.
- Periode III: Achämeniden, 6. bis 4. Jahrhundert v. Chr.
- Periode IV: späte Eisenzeit, 7. bis 6. Jahrhundert v. Chr.
- Periode V: mittlere Eisenzeit, 9. bis 8. Jahrhundert v. Chr.
- Periode VI: frühe Eisenzeit, 11. bis 10. Jahrhundert v. Chr.
- Periode VII: ?
Die Hauptbesiedlungsperiode des Hügels war die mittlere Eisenzeit im 9. und 8. Jahrhundert v. Chr., als Kınık Höyük zum späthethitischen Königreich Tuwana gehörte, dem Nachfolgestaat des hethitischen Tuwanuwa. Ergraben wurden unter anderem umfangreiche Reste einer Zitadelle, deren Mauern zum großen Teil aus Lehmziegeln bestanden. Einschließlich verschiedener Vorläuferstrukturen wurden sie mit Hilfe der gefundenen Keramik auf die Periode von der Spätbronzezeit bis zur frühen mittleren Eisenzeit (1300–900 v. Chr.) datiert. Die Region Südkappadokien hatte schon seit vorgeschichtlicher Zeit eine strategische Bedeutung, da hier die Verbindungswege von Zentralanatolien über die Tauruspässe nach Südanatolien und Syrien verliefen.
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Grabungsschnitte auf dem Hügel
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Mauerreste
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Grabungsschnitt am Südhang
Literatur
Bearbeiten- Silvia Balatti, Maria Elena Balza: Kınık-Höyük and Southern Cappadocia (Turkey): Geo-Archaeological Activities, Landscapes and Social Spaces. In: Robert Hofmann, Fevzi-Kemal Moetz, Johannes Müller (Hrsg.): Tells: Social and Environmental Space. Habelt, Bonn 2012, ISBN 978-3-7749-3765-9, S. 93–104.
- V. Cinieri, L. D. Alfonso, M. Morandotti: Building Techniques of Fortified Structures in Kınık Höyük Archaeological Excavation (Turkey). Konferenzbeitrag, Mexiko-Stadt 2014 (online).
- Nancy Highcock u. a.: Kınık Höyük, Niğde: A New Archaeological Project in Southern Cappadocia. In: Sharon R. Steadman, Gregory McMahon (Hrsg.): The Archaeology of Anatolia: Recent Discoveries (2011–2014). Band 1, Cambridge Scholars Publishing, Newcastle upon Tyne 2015, ISBN 9781443884822, S. 98–126.
- Lorenzo d’Alfonso et al.: Niğde Kınık Höyük – New Evidence on Central Anatolia during the First Millennium BCE In: Near Eastern Archaeology 83/1 2020 S. 16–29 Digitalisat.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ L. D’Alfanso: Archaeological Survey in Northern Tyanis: Preliminary Report of the First Canpaign (2006) of the University of Pavia. In: 25. Araştırma Sonuçları Toplantısı 3. Cilt. Kültür ve Turizm Bakanlığı Dösimm Basımevi, Ankara 2008, ISBN 978-975-17-3317-7, S. 3 (PDF)