KF Skënderbeu Korça

albanischer Fußballverein
(Weitergeleitet von KS Skënderbeu Korçë)

Klubi i Futbollit Skënderbeu Korça ist ein albanischer Fußballverein aus Korça, der sich früher auch S.K. Skënderbeu Korça nannte. Der Verein wurde in der Saison 2010/11 nach 78 Jahren wieder Meister der ersten albanischen Liga, der Kategoria Superiore. In der Folge konnte der Titel fünf Mal verteidigt werden.

KF Skënderbeu Korça
Logo
Basisdaten
Name Klubi i Futbollit Skënderbeu Korça
Sitz Korça, Albanien
Gründung 15. April 1909
Farben rot-weiß
Präsident Albanien Ardian Takaj
Website kfskenderbeu.al
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Serbien Ivan Gvozdenović
Spielstätte Skënderbeu-Stadion
Plätze 12.373
Liga Superliga (I)
2023/24 3. Platz
Heim
Auswärts

Seine Heimspiele trägt Skënderbeu im Skënderbeu-Stadion aus, das nach einer grundlegenden Erneuerung in den Jahren 2009/10 rund 12.000 Zuschauern Platz bietet.[1][2] Internationale Partien werden oft in der Elbasan Arena ausgetragen.

Der Verein ist nach dem albanischen Fürsten Skanderbeg benannt.

Geschichte

Bearbeiten

Der 1909 gegründete Verein gehörte 1930 zu den Gründungsmitgliedern der ersten albanischen Liga, wobei man gleich Vizemeister wurde. 1933 gelang der erste Gewinn der albanischen Meisterschaft. In der Folge spielte der Verein über Jahrzehnte in der ersten Liga, ohne aber je einen Erfolg zu erlangen. Dritte Plätze waren die besten Ergebnisse. Im Pokal stieß Korça gelegentlich bis in den Final vor – aber auch hier gelang nie der Sieg. 1975 erreichte Skënderbeu als Drittletzter der Meisterschaft nur einen Abstiegsplatz und musste absteigen.

Bereits in der Meisterschaft 1976/77 spielt Skënderbeu wieder erstklassig. Der Ligaerhalt gelang aber in der Folge oft nicht, so dass Korça immer wieder in der zweithöchsten Liga spielte. Auch 2006 musste der Verein erneut aus der Kategoria Superiore absteigen, kehrte aber nach nur einer Saison wieder in die höchste Spielklasse zurück. Die Saison 2008/09 verbrachte der Verein wiederum in der zweithöchsten Liga. In der Saison 2009/10 gelang der Ligaerhalt in der höchsten Liga.

Im Folgejahr wurde der Verein nach 78 Jahren zum zweiten Mal albanischer Fußballmeister.[3] Es gelang Skënderbeu, den Titel fünf Mal hintereinander zu verteidigen. Den Erfolg verdankt der Verein dem Einstieg bedeutender Investoren, darunter den Chef von Red Bull in Albanien und dem Chef des lokalen Ölkonzerns Taçi Oil, Rezart Taçi.[4] Weiter Investoren waren Politiker und der Geschäftsmann Ardjan Takaj, der im Wettbürogeschäft tätig war.[5] Der Erfolg führte zu einer Fußballeuphorie in Korça.[5]

2013 gewann Korça zum ersten Mal die SuperKupa, nachdem die Endspiele in den beiden Jahren zuvor gegen KF Tirana verloren wurden.[6] 2014 konnte der Erfolg wiederholt werden. 2018 konnte Skënderbeu zum ersten Mal den Pokal gewinnen.

Wegen Spielabsprachen hat die UEFA den Verein im Juni 2016 mit einer Buße belegt und für ein Jahr von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.[7][8] Die Strafe wurde vom Internationalen Sportgerichtshof bestätigt.[9] In einer zweiten Phase wurde von der UEFA im März 2018 ein zehnjähriger Ausschluss Skënderbeus von allen europäischen Wettbewerben und eine Buße von einer Million Euro verhängt. Diese härteste von der UEFA je ausgesprochene Strafe wurde dadurch begründet, dass niemand je zuvor in solchem Ausmaß betrogen hätte. 53 Fälle wurden nachgewiesen. Vertreter des Clubs erklärten, man sei unschuldig und werde den Sportgerichtshof aufsuchen.[5][10][11]

In der Saison 2018/19 spielte man erstmals seit 2011 nicht um die Meisterschaft mit und wurde nur Vierter, ebenso wie in der Saison 2019/20.

Nach einer schwachen Saison im Jahr 2022 stieg der Verein nach 13 Jahren wieder in die Kategoria e parë ab. Der Wiederaufstieg gelang in der folgenden Saison.

Namensänderungen

Bearbeiten
 
Altes Wappen

Der Verein wurde in den folgenden Jahren umbenannt:

  • 1909 – Vllazëria Korça (Name bei Gründung)
  • 1923 – SK Shpresa Korça
  • 1925 – SK Skënderbeu Korça
  • 1946 – KS Dinamo Korça
  • 1949 – Korça
  • 1950 – Puna Korça
  • 1958 – KF Skënderbeu Korça

Kader 2024/25

Bearbeiten

Stand: 22. Juli 2024[12]

Nr. Position Name
4 Brasilien  AB Marcos Ramos
5 Albanien  AB Elvis Prençi
6 Nigeria  MF Mario Rabiu
8 Albanien  MF Dean Lico
9 Albanien  ST Ermir Rashica
11 Albanien  ST Ardit Nikaj
12 Albanien  TW Amarildo Dervishi
14 Albanien  AB Andres Gkertsos
17 Albanien  MF Rei Pecani
18 Nigeria  ST Samuel Ajine
20 Ghana  AB Randy Dwumfour
Nr. Position Name
21 Albanien  MF Kosta Vangjeli
25 Albanien  MF Dejvid Janaqi
30 Brasilien  MF Yuri Merlim
32 Albanien  AB Ergi Zenullari
66 Nigeria  ST Uche Sabastine
71 Albanien  TW Marco Alia
77 Albanien  AB Klevis Shaqe
Kolumbien  AB Lucho Vásquez
Ghana  ST Bismark Charles
Albanien  ST Kostika Becka
Albanien  AB Kevin Hysolli

Europäische Wettbewerbe

Bearbeiten

In der Saison 2013/14 gelang es Skënderbeu Korça als erster albanischen Mannschaft, in die dritte Runde der Champions-League-Qualifikation vorzustoßen.

Zwei Jahre später, zur Saison 2015/16, schaffte es das Team erneut in die 3. Qualifikationsrunde der Champions League. Dort wurde der FC Milsami aus Moldawien nach Hin- und Rückspiel mit jeweils 2:0 bezwungen, sodass der Verein als erste albanische Mannschaft überhaupt bis in die Play-offs zur Champions-League-Gruppenphase vordrang. Der Mannschaft wurde der kroatische Meister Dinamo Zagreb zugelost, Skënderbeu Korça verlor jedoch beide Spiele. Infolgedessen trat Skënderbeu Korça in der Gruppenphase der UEFA Europa League 2015/16 an. Dort wurde die Mannschaft nach einem Sieg und fünf Niederlagen zwar nur Gruppenletzter, gleichwohl bleibt es der bisher größte internationale Erfolg, erstmals die Play-offs zur Champions League und die Gruppenphase der UEFA Europa League erreicht zu haben.

Für die Saison 2016/17 war Korça wegen Spielabsprachen von der UEFA ausgeschlossen und durch FK Partizani Tirana ersetzt worden.[9][13]

In der Qualifikation zur Europa League 2017/18 traf Skënderbeu im Play-off-Spiel erneut auf Dinamo Zagreb. Diesmal konnte sich der Klub dank der Auswärtstorregel durchsetzen und somit ein weiteres Mal an der Gruppenphase des Wettbewerbs teilnehmen.

Bilanz der Teilnahme bei den europäischen Wettbewerben
Saison Wettbewerb Runde Gegner Gesamt Hin Rück
2011/12 UEFA Champions League 2. Qualifikationsrunde Zypern Republik  APOEL Nikosia 0:6 0:2 (H) 0:4 (A)
2012/13 UEFA Champions League 2. Qualifikationsrunde Ungarn  VSC Debrecen 1:3 1:0 (H) 0:3 (A)
2013/14 UEFA Champions League 2. Qualifikationsrunde Aserbaidschan  Neftçi Baku PFK 1:0 0:0 (A) 1:0 (H)
3. Qualifikationsrunde Kasachstan  Schachtjor Qaraghandy 3:5 0:3 (A) 3:2 (H)
2013/14 UEFA Europa League Play-offs Ukraine  Tschornomorez Odessa 1:1
(6:7 i. E.)
0:1 (A) 1:0 n. V. (H)
2014/15 UEFA Champions League 2. Qualifikationsrunde Belarus  BATE Baryssau (a)1:1(a) 0:0 (A) 1:1 (H)
2015/16 UEFA Champions League 2. Qualifikationsrunde Nordirland  Crusaders FC 6:4 4:1 (H) 2:3 (A)
3. Qualifikationsrunde Moldau Republik  FC Milsami 4:0 2:0 (A) 2:0 (H)
Play-offs Kroatien  Dinamo Zagreb 2:6 1:2 (H) 1:4 (A)
2015/16 UEFA Europa League Gruppenphase Turkei  Beşiktaş Istanbul 0:3 0:1 (H) 0:2 (A)
Russland  Lokomotive Moskau 0:5 0:2 (A) 0:3 (H)
Portugal  Sporting Lissabon 4:5 1:5 (A) 3:0 (H)
2016/17 UEFA Champions League 2. Qualifikationsrunde Ungarn  Ferencváros Budapest DSQ
2017/18 UEFA Europa League 1. Qualifikationsrunde Andorra  UE Sant Julià 6:0 1:0 (H) 5:0 (A)
2. Qualifikationsrunde Kasachstan  FK Qairat Almaty 3:1 1:1 (A) 2:0 (H)
3. Qualifikationsrunde Tschechien  FK Mladá Boleslav 3:3
(4:2 i. E.)
1:2 (A) 2:1 n. V. (H)
Play-offs Kroatien  Dinamo Zagreb (a)1:1(a) 1:1 (A) 0:0 (H)
Gruppenphase Ukraine  Dynamo Kiew 4:5 1:3 (A) 3:2 (H)
Schweiz  BSC Young Boys 2:3 1:1 (H) 1:2 (A)
Serbien  FK Partizan Belgrad 0:2 0:0 (H) 0:2 (A)
Legende: (H) – Heimspiel, (A) – Auswärtsspiel, (N) – neutraler Platz, (a) – Auswärtstorregel, (i. E.) – im Elfmeterschießen, (n. V.) – nach Verlängerung

Gesamtbilanz: 38 Spiele, 13 Siege, 8 Unentschieden, 17 Niederlagen, 42:54 Tore (Tordifferenz −12)

Bearbeiten
Commons: KF Skënderbeu Korça – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Stadiumi „Skenderbeu“ nje tjeter standart. In: KorcaJone.net. 9. November 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Februar 2011; abgerufen am 3. Februar 2011 (albanisch).
  2. Çfarë stadiumi ka Korca! In: Superliga.Blog.AL. 20. November 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2011; abgerufen am 3. Februar 2011 (albanisch).
  3. Skënderbeu ist Meister in Albanien. In: uefa.com. 5. Mai 2011, abgerufen am 6. Juni 2011.
  4. Saša Ibrulj: Albaniens Nationalmannschaft: Die Adler sind gelandet. In: tageswoche.ch. 20. Dezember 2015, abgerufen am 20. Dezember 2015.
  5. a b c Hardy Grüne: Wettbetrug: Wie Spielmanipulationen den albanischen Fußball zerstören. In: Spiegel Online. 18. Oktober 2019 (spiegel.de [abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  6. Fatjon Pandovski: Skënderbeu gewinnt Superpokal. In: UEFA. 19. August 2013, abgerufen am 21. August 2013.
  7. Albanian football club expelled from European Cups for a year. In: Independent Balkan News Agency. 7. Juni 2016, abgerufen am 7. Juni 2016 (englisch).
  8. Skënderbeu apelon vendimin/Detajet ja kur do gjykohet në CAS. In: BalkanWeb. 7. Juni 2016, abgerufen am 8. Juni 2016 (albanisch).
  9. a b The appeal filed by KS Skenderbeu is dismissed by the Court of Arbitration for Sport (CAS). (PDF) Media Release (Football). Internationaler Sportsgerichtshof, 6. Juli 2016, abgerufen am 6. Juli 2016 (englisch).
  10. Ervin Lisaku: Albania's Skenderbeu handed 10-year ban over match-fixing in worst ever UEFA punishment. In: tiranatimes.com. 29. März 2018, abgerufen am 2. April 2018 (englisch).
  11. Nick Ames: ‚Fixing matches like nobody has done before‘: Skenderbeu’s amazing tale. In: The Guardian. 19. März 2018, abgerufen am 2. April 2018 (englisch).
  12. KF Skënderbeu - Vereinsprofil. Abgerufen am 22. Juli 2024.
  13. UEFA Champions League – News – UEFA.com. uefa.com, 6. Juli 2016, abgerufen am 6. Juli 2016.