Kabinett Kohl V

18. Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland (1994–1998)

Das Kabinett Kohl V wurde von Helmut Kohl nach der Bundestagswahl am 16. Oktober 1994 gebildet. Es blieb die volle Legislaturperiode von vier Jahren im Amt.

Kabinett Kohl V
Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland
Helmut Kohl
Bundeskanzler Helmut Kohl
Wahl 1994
Legislaturperiode 13.
Ernannt durch Bundespräsident Roman Herzog
Bildung 17. November 1994
Ende 27. Oktober 1998
Dauer 3 Jahre und 344 Tage
Vorgänger Kabinett Kohl IV
Nachfolger Kabinett Schröder I
Zusammensetzung
Partei(en) CDU/CSU, FDP
Minister 17
Repräsentation
Deutscher Bundestag 341/672 (51 %)




Abstimmung im Bundestag

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Bonn, 15. November 1994 – Gesamtstimmenzahl 672 – absolute Mehrheit 337
Wahlgang Kandidat Stimmen Stimmenzahl Anteil Koalitionspartei(en)
1. Wahlgang Helmut Kohl
(CDU)
Ja-Stimmen 338 50,3 % CDU/CSU, FDP
Nein-Stimmen 333 49,6 %
Enthaltungen 0 0,0 %
Ungültig 0 0,0 %
nicht abgegeben 1 0,1 %
Damit wurde wieder Helmut Kohl zum Bundeskanzler gewählt.

Kabinett

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Kabinett Kohl V – 17. November 1994 bis 26. Oktober 1998
(Bis zum 27. Oktober 1998 mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt)
Amt Foto Name Partei Parlamentarischer Staatssekretär
bzw. Staatsminister
Partei
Bundeskanzler
 
Helmut Kohl
(1930–2017)
CDU Anton Pfeifer
Staatsminister beim Bundeskanzler
CDU
Bernd Schmidbauer
Staatsminister und Koordinator der Nachrichtendienste des Bundes
Otto Hauser
Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeskanzler
(26. Mai bis 27. Oktober 1998)
Auswärtiges
Stellvertreter des Bundeskanzlers
 
Klaus Kinkel
(1936–2019)
FDP Helmut Schäfer FDP
Werner Hoyer
Inneres
 
Manfred Kanther
(* 1939)
CDU Horst Waffenschmidt
bis 15. Mai 1997
CDU
Manfred Carstens
Eduard Lintner CSU
Justiz
 
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
(* 1951)
(bis 17. Januar 1996)
FDP Rainer Funke FDP
 
Edzard Schmidt-Jortzig
(* 1941)
(ab 17. Januar 1996)
Finanzen
 
Theodor Waigel
(* 1939)
CSU Irmgard Karwatzki CDU
Kurt Faltlhauser
bis 15. November 1995
CSU
Hansgeorg Hauser
Wirtschaft
 
Günter Rexrodt
(1941–2004)
FDP Norbert Lammert
bis 15. Mai 1997
CDU
Heinrich Leonhard Kolb FDP
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
 
Jochen Borchert
(* 1940)
CDU Wolfgang Gröbl
bis 15. Januar 1998
CSU
Ernst Hinsken
Arbeit und Sozialordnung
 
Norbert Blüm
(1935–2020)
CDU Horst Günther CDU
Rudolf Kraus CSU
Verteidigung
 
Volker Rühe
(* 1942)
CDU Michaela Geiger
bis 15. Januar 1997
CSU
Klaus Rose
ab 23. Januar 1997
Bernd Wilz CDU
Familie, Senioren, Frauen und Jugend
 
Claudia Nolte
(* 1966)
CDU Gertrud Dempwolf CDU
Gesundheit
 
Horst Seehofer
(* 1949)
CSU Sabine Bergmann-Pohl CDU
Verkehr
 
Matthias Wissmann
(* 1949)
CDU Manfred Carstens
bis 15. Mai 1997
CDU
Norbert Lammert
Johannes Nitsch
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
 
Angela Merkel
(* 1954)
CDU Ulrich Klinkert CDU
Walter Hirche FDP
Post und Telekommunikation
(aufgelöst am 31. Dezember 1997)
 
Wolfgang Bötsch
(1938–2017)
CSU Paul Laufs CDU
Raumordnung, Bauwesen und Städtebau
 
Klaus Töpfer
(1938–2024)
(bis 14. Januar 1998)
CDU Joachim Günther FDP
 
Eduard Oswald
(* 1947)
(ab 14. Januar 1998)
CSU
Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie
(„Zukunftsministerium“)
 
Jürgen Rüttgers
(* 1951)
CDU Bernd Neumann CDU
Cornelia Yzer
bis 22. Januar 1997
Elke Wülfing
ab 23. Januar 1997
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
 
Carl-Dieter Spranger
(* 1939)
CSU Klaus-Jürgen Hedrich CDU
Besondere Aufgaben
Chef des Bundeskanzleramtes
 
Friedrich Bohl
(* 1945)
CDU

Politische Maßnahmen

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Kohl berief 1995 den Sachverständigenrat ‚Schlanker Staat’ ein, der den Abbau von staatlichen Leistungen fachlich und politisch begleitete und 1997 seinen Abschlussbericht vorlegte.[1] In der Mitte der 1990er Jahre wurden die Auswirkungen der mit der Regierung Kohls begonnenen Angebotspolitik sichtbar, nämlich ein Bedürfnis der Bürger nach sozialer Sicherheit. In der Folge wurde die Angebotspolitik nicht in Frage gestellt, sondern sie vielmehr fortgesetzt durch Deregulierung und weitere Flexibilisierung der Beschäftigungsverhältnisse.[2] Das Leitbild für den Umbau des Wohlfahrtsstaates zum „Wettbewerbsstaat“ wurde über die Wirtschaft hinaus auch auf andere gesellschaftliche Bereiche ausgedehnt (z. B. die Öffentliche Verwaltung, das Bildungssystem wie den Gesundheits- und Sozialsektor). Das Ziel war deren Effizienz zu steigern und in nichtökonomischen Bereichen ein ökonomisches Denken einzuführen.[2]

Eine Stärkung des privaten Sektors und mehr Wettbewerb hatte beispielsweise im Gesundheitssektor 1995 die Einführung der umlagefinanzierten Pflegeversicherung zur Folge.[3] Anbietervielfalt sollte erreicht werden, indem das betreffende Gesetz nicht nur den gemeinnützigen Diensten einen Vorrang vor den öffentlichen Trägern einräumte, sondern auch den privatwirtschaftlichen Anbietern.[4] Darauf stieg auf dem Pflegemarkt in den 90er die Zahl der Großunternehmen, einige davon als Aktiengesellschaften.[3]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Beat Balzli: Einblick: Erinnern Sie sich noch an den „schlanken Staat“? Abgerufen am 20. Oktober 2021.
  2. a b Dahme Heinz-Jürgen: Krise der öffentlichen Kassen und des Sozialstaats | APuZ. Abgerufen am 12. Oktober 2021.
  3. a b Nicole Kramer: Prekäre Geschäfte. Privatisierung und Vermarktlichung der Altenpflege im deutsch-englischen Vergleich. 2020, doi:10.14765/ZZF.DOK-1953 (zeitgeschichte-digital.de [abgerufen am 23. November 2021]).
  4. Gerhard Igl: Die Entstehung der sozialen Pflegeversicherung und ihre Konsequenzen. In: Gerhard A. Ritter (Hrsg.): Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland seit 1945. 11, Bundesrepublik Deutschland 1989–1994. Sozialpolitik im Zeichen der Vereinigung. Baden-Baden 2007, S. 694–717.