Der Kadaschowski-Münzhof in Moskau war von 1701 bis 1737 eine der staatlichen russischen Münzprägeanstalten und zeitweise Hauptprägestätte des Landes.[1]

Kadaschowski-Münzhof in Moskau
Replik einer Bartsteuermarke von 1705
1-Kopeken-Münze von 1711

Geschichte

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Bis zum 18. Jahrhundert gab es in Moskau noch mehrere Münzhöfe. Auf dem Gebiet des Kadaschowski-Münzhofes befand sich seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts das Handwerker-Dorf Kadaschowo. Seit 1622 wurde in der Siedlung in großem Umfang Leinenproduktion betrieben. Neben Webern die den Zarenpalast belieferten,[2] siedelten sich dort auch Juweliere und Künstler an.[3] Im Zuge der Petrinischen Reformen richtete Zar Peter I. 1701 dort in einer zuvor als Weberei genutzten baufälligen Gelände einen Münzhof ein, in dem Kupfer-, Silber- und Dukatenmünzen, daneben auch Medaillen und Bartsteuermarken geprägt wurden.

Der neue Silberrubel richtete sich im Rau- und im Feingewicht an die westeuropäischen Talermünzen und wurde so dem internationalen Zahlungsverkehr angepasst.[4] 1724 ließ Zar Peter in Sankt Petersburg einen neuen Münzhof bauen, den man 1876 zum einzigen Münzhof Russlands erklärte. Die Produktion im Kadaschowski-Münzhof wurde 1737 eingestellt und der Betrieb 1738 nach Sankt Petersburg verlegt. Heute befindet sich auf dem Areal der Christi-Auferstehungs-Kirche zu Kadaschi das Museum Kadaschowskaja Sloboda, in dem u. a. auch Münzen aus dieser Epoche ausgestellt sind.[5]

Siehe auch

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Literatur

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  • Reinhold Kaim: Russische Münzstätten, Münzzeichen, Münzmeisterzeichen. Klinkhardt u. Biermann, 1971

Einzelnachweise

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  1. Reinhold Kaim: Russische Numismatik: ein Handbuch und Typenkatalog von Peter dem Großen bis zur Gegenwart. Klinkhardt & Biermann, 1968.
  2. Baltische Monatsschrift: 1865,[2]. Löffler, 1865, S. 168.
  3. Museum „Kadashevskaya Sloboda“ in Moskau: Adresse, Foto. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  4. christiane.noell: E Vortrag Numismatiker Münzreform 2021-12-15. 1. September 2021, abgerufen am 1. Januar 2022.
  5. The museum "Kadashevskaya sloboda". Abgerufen am 1. Januar 2022.