Die Kaiser Wilhelm II. wurde von Joseph L. Meyer in Papenburg gebaut und offenbar am 22. Juni 1899 in Dienst gestellt. Am 2. September 1899 traf sie in Daressalam ein.[2] Sie war zunächst in der Kolonie Deutsch-Ostafrika als Tonnenleger, Passagierdampfer und Transporter im Einsatz. Vermutlich wurde das Schiff auch im Maji-Maji-Aufstand als Truppentransporter für die Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika eingesetzt. Die Kaiser Wilhelm II. konnte bis zu 300 Personen, 12 Tiere und 1.200–1.500 Lasten transportieren.[3] Der Heimathafen war Daressalam.[1] Als Dienstflagge führte sie die so genannte Reichskolonialflagge des Auswärtigen Amts bzw. ab 1907 des neuen Reichskolonialamts.
Anlässlich der Besetzung Daressalams im Zuge des Ersten Weltkriegs wurde der Dampfer am 4. September 1916 von den deutschen Behörden in Daressalam selbst versenkt. Er wurde spätestens 1918 von den britischen Besatzungsbehörden gehoben, repariert und als Lord Milner in Dienst gestellt; Namensgeber war der seinerzeitige britische Kriegsminister Alfred Milner. Spätestens 1926 wurde die Lord Milner außer Dienst gestellt und zum Abbruch angeboten. 1929 wurde sie in Daressalam abgewrackt.
- Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 7: Landungsverbände (II), Landungsfahrzeuge i(m). e(eigentlichen). S(inn). (Teil 2), Landungsfähren, Landungsunterstützungsfahrzeuge, Transporter; Schiffe und Boote des Heeres, Schiffe und Boote der Seeflieger/Luftwaffe, Kolonialfahrzeuge, Koblenz 1990, S. 220f. ISBN 3-7637-4807-5.
- ↑ a b c Reichsamte des Inneren (Hrsg.): Amtliche Liste der Schiffe der deutschen Kriegs- und Handelsmarine mit ihren Unterscheidungs-Signalen, als Anhang zum Internationalen Signalbuche. Verlag von Georg Reimer, Berlin 1902, S. 109.
- ↑ Deutsches Kolonialblatt (Hrsg.): Jahresbericht über die Entwickelung der Schutzgebiete im Jahre 1898/1899. Mittler, Berlin 1900, S. 223 (Digitalisat der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, HA 10 Ea 1502/10-1898/99).
- ↑ Kurt von Schleinitz (Hrsg.): Militärisches Orientierungsheft für Deutsch-Ostafrika. Deutsch-Ostafrikanische Rundschau, Daressalam 1911, Kap. III, S. 6 (Digitalisat: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main 2018).