Die Kajakai-Talsperre oder Band-e Kadschakī (Bandi-Kadzhakay) staut seit 1953 den Fluss Hilmend in der afghanischen Provinz Helmand.

Kajakai-Talsperre
Kajakai-Talsperre mit dem Wasserkraftwerk in der Bildmitte Kajakai-Talsperre (Afghanistan) Lashkar Gah Kajakai-Talsperre Provinz Helmand in Afghanistan
Kajakai-Talsperre mit dem Wasserkraftwerk in der Bildmitte
Kajakai-Talsperre (Afghanistan)
Kajakai-Talsperre (Afghanistan)
Lashkar Gah
Kajakai-Talsperre
Provinz Helmand in Afghanistan
Kajakai-Talsperre mit dem Wasserkraftwerk in der Bildmitte
Kajakai-Talsperre (Afghanistan)
Kajakai-Talsperre (Afghanistan)
Lashkar Gah
Kajakai-Talsperre
Provinz Helmand in Afghanistan
Lage Helmand, Urusgan (Afghanistan)
Zuflüsse Hilmend
Abfluss Hilmend
Größere Orte in der Nähe Kajaki (32° 16′ N, 65° 3′ O)
Kajakai-Talsperre (Afghanistan)
Kajakai-Talsperre (Afghanistan)
Koordinaten 32° 19′ 19″ N, 65° 7′ 9″ OKoordinaten: 32° 19′ 19″ N, 65° 7′ 9″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit - 1952
- 1975 Kraftwerk
Höhe des Absperrbauwerks 100 m
Kronenlänge 270 m
Kraftwerksleistung 51,6 MW
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 1033,5 m[1]
Speicherraum 1,2 *109
Einzugsgebiet 47.000 km²[2]

Der Stausee reicht bis in die nordöstliche Nachbarprovinz Uruzgan. Die Talsperre dient zur Bewässerung von 142.000 ha landwirtschaftlicher Flächen, davon sind etwa 90 % Weideland.[2] Er schützt vor Hochwasser und unterstützt die Trinkwasserversorgung.

Der Abfluss des Hilmand an der Kajakai-Talsperre ist im Frühjahr am höchsten. Über die Jahre gibt es große Unterschiede. Messwerte gibt es für 1953 bis 1979.[3] Danach schwankt der durchschnittliche Abfluss im April über die Jahre 1953 bis 1979 zwischen 10 m³/s und 114 m³/s und im September zwischen 2,2 m³/s und 14,2 m³/s. Die von 1999 bis 2005 anhaltende Trockenheit konnte durch die Kajakai-Talsperre nicht abgefangen werden. Insbesondere das Sistanbecken im 500 km flussabwärts liegenden Grenzgebiet mit Iran wurde vom Fluss Hilmand kaum noch erreicht.[2]

Kraftwerk

Bearbeiten

1975 wurde mit Hilfe der United States Agency for International Development (USAID) ein Wasserkraftwerk (2*16,5 MW) installiert. Ein weiterer Ausbau war wegen des afghanischen Bürgerkriegs und der sowjetischen Intervention nicht mehr möglich. Seit Oktober 2002 wird das Wasserkraftwerk saniert und auf eine Leistung von 51,6 MW ausgebaut.[3] Die geplante Fertigstellung bis 2007 verzögert sich wegen der Kämpfe mit den Taliban.[4] Bis 2016 stiegen die amerikanischen Ausgaben für das weiterhin unvollendete Kraftwerk auf über 300 Mio. US-Dollar.[5]

 
Kraftwerksgebäude

Laut einer Studie vom Januar 2004 zur zukünftigen Energieversorgung in Afghanistan waren nur 234.000 Kunden an das öffentliche Stromnetz angeschlossen, 30 % davon allein in Kabul, und nur 6 % der Bevölkerung hatten elektrischen Strom.[6] Es ist deshalb geplant, mit einem zusätzlichen Wasserkraftwerk „Kajakai II“ die Leistung um 50 – 100 MW zu steigern.[6][3] Dazu muss die Talsperre erhöht werden. Die US Geological Survey untersuchte im September 2007 mit einer Simulation der Wasserbilanz die Auswirkungen bei einer Anhebung des Stauziels von derzeit 1033,5 m auf 1045 m.[2]

Politischer Konflikt

Bearbeiten

Der Abfluss des Flusses Hilmand ist ein über 100 Jahre dauernder Konflikt zwischen Iran und Afghanistan, der auch nach 1973 vertraglich vereinbarten 26 m³/s nicht gelöst ist.[7] Der Iran beschwerte sich am 20. September 2001 schriftlich beim Generalsekretär der Vereinten Nationen. Nach einer Untersuchung im Juli 2000 an der Kajakai-Talsperre und an der flussaufwärts liegenden hydrometrischen Station im Bezirk Dihrawud der Provinz Uruzgan soll die Talsperre geschlossen gewesen sein.[8] Die Vereinten Nationen initiierten 2006 ein gemeinsames GEF-Projekt.[9][10]

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. USGS Scientific Investigations Report 2007–5148: Der Wert basiert nicht auf einer akkuraten Messung.
  2. a b c d USGS Scientific Investigations Report 2007–5148
  3. a b c Afghan Energy Information Center (AEIC) Kajaki Hydro Electric Plant (Memento des Originals vom 2. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.afghaneic.org
  4. USAID May 21, 2007: Report No. 5-306-07-004-P
  5. propublica.org
  6. a b Afghan Energy Information Center (AEIC) Securing Afghanistan’s Future (Memento des Originals vom 1. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.afghaneic.org
  7. Radio Free Europe 2005: Iran/Afghanistan: Still No Resolution For Century-Old Water Dispute
  8. Letter dated 20 September 2001 from the Permanent Representative of the Islamic Republic of Iran to the United Nations (PDF; 96 kB)
  9. UNEP Afghanistan: Post-Conflict and Disaster Management Branch (Memento des Originals vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/postconflict.unep.ch
  10. GEF International Waters projects: sistan-project-concept-paper.pdf (670 kB)