Kankyo Tannier

französische Zen Meisterin und Autorin

Kankyo Tannier (geb. 1974[1] in Paris als Isabelle Tannier Lorca) ist eine französische Zen Meisterin, buddhistische Nonne und Lehrerin der Soto-Schule (Sōtō-shū) und Autorin.

Kankyo Tannier

Leben und Wirken

Bearbeiten

Tannier wuchs in einer katholischen Arbeiterfamilie in der Gemeinde Clichy-sous-Bois nahe Paris auf.[2] 1991 begann sie ein Jura-Studium an der Universität der Franche-Comté (Université de Franche-Comté) das sie 1997 mit dem Magister des öffentlichen Rechts (Maitrise de droit public) abschloss. Sie trat während des Studiums als Sängerin mit Chansons und Jazzstücken auf. Beeinflusst durch ein Buch des Dalai Lama trat sie im Sommer 2001 mit 26 Jahren in das 1999 gegründete buddhistische Kloster „Tai Kosan Ryūmon Ji“ (Tempel zum Drachentor am alten Berg)[3] in Weiterswiller (Elsass) ein.[4] 2002 wurde sie von Zen-Meister[5] Olivier Wang-Genh zur buddhistischen Nonne der Sōtō-shū geweiht und nahm den buddhistischen Vornamen „Kankyo“ (Beobachtung des Spiegels des Universums)[6] an.[7] Von 2009 bis 2012 war sie Administratorin (Webmaster) der französischen buddhistischen Union (Union bouddhiste de France, UBF).[8]

Sie unterrichtet Zen-Meditation im Sitzen (Zazen) und im Gehen (Kinhin). Sie bloggt, produziert Videos und Podcasts und nimmt an TED-Konferenzen teil.[7] Ihr Ziel sei es, Zen-Meditation als Beispiel einer „zeitgenössischen und humorvollen Spiritualität“ zu zeigen.[4] In ihrem 2017 erschienenem ersten Buch Ma cure de silence (dt. Stille) gibt sie Anleitungen für Meditationsübungen, die sie in 15-jähriger spiritueller Praxis entwickelt hat.[9] Im Jahr 2018 erhielt sie von Olivier Wang-Genh die „Dharma-Übertragung“ (Shiho) und ist somit Meisterin und ermächtigt, den Sōtō-shū-Buddhismus zu lehren (und verpflichtet) und Schüler anzunehmen.[10] 2019 hat sie den Kibo Lebenshof (jap. 希望), im Wald in der Nähe des Tempels, gegründet in der buddhistische Spiritualität, Tierschutz (Gnadenhof), Gemeinschaftsleben und Permakultur praktiziert werden.[11][12] Im gleichen Jahr gründete Kankyo zusammen mit anderen praktizierenden Zen Buddhisten das Zentrum für Zen-Meditation in Luxemburg (Centre Méditation Zen du Luxembourg). Sie ist Leiterin des Zentrums und hält regelmäßig Vorträge zum Zen-Buddhismus.[13][14]

Kankyo Tannier lehrt, dass Stille eine wichtige Rolle spielt, wenn man ein erfülltes Leben führen will. Sie betont, dass man die kleinen Momente des Alltags viel mehr genießen kann, wenn man sich bewusst Zeit für Stille nimmt. Dadurch kann man auch Heilung finden. Tannier gibt praktische Tipps, wie man in lauten Umgebungen meditiert und mit digitalen Ablenkungen umgeht, damit man besser zur Ruhe kommt. Für sie ist Stille der Weg, um sich zu entschleunigen und wieder mit der Natur in Kontakt zu kommen. Sie glaubt, dass wir durch mehr Gelassenheit und Achtsamkeit in der Gesellschaft viel erreichen können.[15][16]

Publikationen

Bearbeiten
Deutsch
  • Unterwegs ins Hier & Jetzt. Buddhistische Impulse, um aus jedem Moment das Beste zu machen. (À la recherche du temps présent) aus dem Französischen übersetzt von Maike und Stephan Schuhmacher, Lotos Verlag/Verlagsgruppe Random House, München 2019, ISBN 978-3-7787-8290-3
  • Stille. Meine buddhistische Kur für ein leichteres Leben. (Ma cure de silence) aus dem Französischen übersetzt von Elisabeth Liebl, Arkana Verlag/Verlagsgruppe Random House, München 2018, ISBN 978-3-442-34235-8
Französisch
Englisch
Spanisch
Italienisch
Chinesisch
  • 静音 : 应对复杂世界的简单方法 (Ma cure de silence) Jing yin : Ying dui fu za shi jie de jian dan fang fa (Ma cure de silence). Beijing 2019, ISBN 978-7-5086-9991-2
Portugiesisch
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Kankyo Tannier, bei: Journal L'Alsace
  2. Aymeric Renou: Stress. deux livres pour couper avec le brouhaha du quotidien, Le Parisien, 11. Mai 2017
  3. Das Kloster Ryumon Ji. In: meditation-zen.org. Temple Zen Ryumonji, abgerufen am 9. Februar 2023 (deutsch, französisch).
  4. a b Lucía Blasco: Cuáles son las claves de Kankyo Tannier para encontrar el silencio, “la nueva voz del budismo”, HayFestivalQuerétaro@BBCMundo, BBC.com, 8. September 2018 (spanisch)
  5. Les maîtres zen. In: Association Zen Internationale. Association Zen Internationale, abgerufen am 6. Februar 2023 (französisch, englisch).
  6. Anne-Sophie Moreau: Die Stille in mir. In: werde-magazin.de. Abgerufen am 23. August 2022.
  7. a b Nadja Röll: Spiritualität im Netz - Nonne 2.0 – wie geht Zen sein im Internet? Filmporträt, SRF, 19. Oktober 2018
  8. L’équipe internet de l’UBF 2009 -2012. In: bouddhisme-france.org. Union Bouddhiste de France, abgerufen am 7. Januar 2023 (französisch).
  9. "De nos jours, c'est difficile de se déconnecter" : Kankyo Tannier publie "Ma Cure de silence" (Audio, 7. Min.), France Bleu Alsace, 4. Mai 2017
    Book review - The Gift of Silence by Kankyo Tannier (Audio, ca. 7 Min.), Radio New Zealand, 27. Februar 2018
  10. Kankyo Tannier buddhistischen Nonne und Lehrerin der Soto-Zen-Tradition. In: buddhistwomen.eu. Netzwerk buddhistischer Frauen in Europa, abgerufen am 23. August 2022.
  11. Élise Baumann-: La ferme Kibo, nouvel espace de protection pour les animaux. In: www.dna.fr. DNA, 6. Juni 2020, abgerufen am 10. Februar 2023 (französisch).
  12. Kibo Lebenshof 希望. In: kibo-zen.org. Abgerufen am 10. Februar 2023 (deutsch, französisch).
  13. Sara Schött: Wie Meditation hilft im Hier und Jetzt zu leben. In: meditation-zen.org. Luxemburger Wort, 27. Januar 2023, abgerufen am 16. Februar 2023.
  14. Retrouver le silence intérieur, avec Kankyo nonne bouddhiste, sur RTL ( Planète Live People ). In: meditation-zen.org. RTL, 2018, abgerufen am 16. Februar 2023 (französisch, luxemburgisch).
  15. Kankyo Tannier: Stille: meine buddhistische Kur für ein leichteres Leben. 1. Auflage, deutsche Erstausgabe. Arkana, München 2018, ISBN 978-3-442-34235-8.
  16. Christoph Möldner: Zen-Nonne Kankyo Tannier über Stille - Werde Magazin. In: Werde. 29. Oktober 2018, abgerufen am 30. Oktober 2024 (deutsch).
  17. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. In: portal.dnb.de. Deutsche Nationalbibliothek, abgerufen am 9. Februar 2023.