Kapitelshaus (Hermannstadt)
Das im 14. Jahrhundert errichtete Kapitelshaus ist eines der ältesten Gebäude in Sibiu-Hermannstadt in Siebenbürgen. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe der Evangelischen Stadtpfarrkirche und ist an seiner westlichen Außenmauer Teil der inneren und ersten Befestigungsmauer der Stadt.[1]
Geschichte
BearbeitenDas Kapitelshaus ist seit jeher ein Gebäude der Hermannstädter Kirchenverwaltung. Es steht in engstem Zusammenhang mit der ersten urkundlichen Erwähnung Hermannstadts, als Papst Coelestin III. im Jahre 1191 die Gründung der Hermannstädter Propstei bestätigte. An jener Stelle war später der Sitz des ursprünglich katholischen, dann evangelisch-lutherischen Kapitels.[2] Das heutige Gebäude stammt aus dem 14. Jahrhundert. Nachhaltige bauliche Eingriffe fanden im 15., 16. und 18. Jahrhundert statt.[3]
Als in den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg das Bischofspalais am Großen Ring (Piața Mare) behördlich konfisziert wurde, beherbergte das Kapitelshaus vorübergehend auch Teile des evangelischen Landeskonsistoriums und Bischofssitzes, bis das Bischofspalais ab den Jahren 1955 bzw. 1956 wieder der evangelischen Kirche zur Verfügung stand.[4]
Gegenwart
BearbeitenHeute ist das Gebäude Teil der Liste des nationalen Kulturerbe Rumäniens.[5] Derzeit befinden sich im Kapitelshaus unter anderem das Hermannstädter Bezirkskonsistorium[6] der Evangelischen Kirche A. B. sowie ein Wiener Kaffeehaus[7] im Erdgeschoss.
Literatur
Bearbeiten- Hermann Fabini, Alida Fabini: Hermannstadt. Portrait einer Stadt in Siebenbürgen. Monumenta-Verlag, Hermannstadt 2000, ISBN 3-929848-17-1.
- Harald Roth (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Siebenbürgen (= Kröners Taschenausgabe. Band 330). Kröner, Stuttgart 2003, ISBN 3-520-33001-6.
Weblinks
BearbeitenAnmerkungen
Bearbeiten- ↑ Hermann Fabini, Alida Fabini: Hermannstadt. Portrait einer Stadt in Siebenbürgen. 2000, S. 62.
- ↑ Harald Roth (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Siebenbürgen. 2003, S. 176.
- ↑ Eintrag in der Liste des nationalen Kulturerbe Rumäniens
- ↑ Ulrich Andreas Wien: Leben und Dienst in der evangelischen Kirche in Rumänien im 20. Jahrhundert. Neuauflage mit Vorwort, Bildteil und Ergänzung des Autors. Herausgegeben von Hermann Fabini. Monumenta-Verlag, Sibiu 2002, ISBN 973-99735-5-8, S. 213, 226 und 257 f.
- ↑ Eintrag in der Liste des nationalen Kulturerbe Rumäniens
- ↑ Evangelisches Bezirkskonsistorium Hermannstadt
- ↑ Cafe Wien (Sibiu)
Koordinaten: 45° 47′ 51,3″ N, 24° 8′ 57,5″ O