Karatschyniw
Karatschyniw (ukrainisch Карачинів; russisch Карачинов Karatschinow, polnisch Karaczynów, früher Kroczonów) ist ein Dorf in der westukrainischen Oblast Lwiw mit etwa 720 Einwohnern.
Karaczynów | ||
---|---|---|
Карачинів | ||
Basisdaten | ||
Oblast: | Oblast Lwiw | |
Rajon: | Rajon Jaworiw | |
Höhe: | 288 m | |
Fläche: | 1,604 km² | |
Einwohner: | 515 (2001) | |
Bevölkerungsdichte: | 321 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 81086 | |
Vorwahl: | +380 3259 | |
Geographische Lage: | 49° 52′ N, 23° 50′ O | |
KATOTTH: | UA46140010160086246 | |
KOATUU: | 4625882902 | |
Verwaltungsgliederung: | 1 Dorf | |
Verwaltung | ||
Adresse: | 81086 с. Вороців | |
Statistische Informationen | ||
|
Am 12. Juni 2020 wurde das Dorf ein Teil neu gegründeten Siedlungsgemeinde Iwano-Frankowe im Rajon Jaworiw[1]; bis dahin gehörte es zusammen mit den Dörfern Palanky (Паланки) und Soluky (Солуки) die Landratsgemeinde Woroziw (Вороцівська сільська рада/Woroziwska silska rada).
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde im Jahre 1492 als Croczonow und später als Kroczanow (1515), Karaczenow (1578), Karaczynow (1661–1665) urkundlich erwähnt. Der Name ist possessiv abgeleitet vom Wort kрoчeн (polnisch Kroczon, von kroczyć – schreiten).[2]
Er gehörte zunächst zum Lemberger Land in der Woiwodschaft Ruthenien der Adelsrepublik Polen-Litauen. Bei der Ersten Teilung Polens kam das Dorf 1772 zum neuen Königreich Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804).
Im Jahre 1900 hatte die Gemeinde Karaczynów 113 Häuser mit 748 Einwohnern, davon waren 443 ruthenischsprachig, 255 deutschsprachig, 50 polnischsprachig, 433 griechisch-katholisch, 52 römisch-katholisch, 38 Juden, 225 anderen Glaubens.[3]
Nach dem Ende des Polnisch-Ukrainischen Kriegs 1919 kam die Gemeinde zu Polen. Im Jahre 1921 hatte sie 117 Häuser mit 715 Einwohnern, davon waren 636 Polen, 56 Ruthenen (Ukrainer), 11 Deutschen, 12 Juden (Nationalität), 545 griechisch-katholisch, 47 römisch-katholisch, 79 evangelisch, 44 Juden (Religion)[4]
Im Zweiten Weltkrieg gehörte der Ort zuerst zur Sowjetunion und ab 1941 zum Generalgouvernement, ab 1945 wieder zur Sowjetunion, heute zur Ukraine.
Schönthal
BearbeitenIm Jahre 1785 im Zuge der Josephinischen Kolonisation wurden auf dem Grund des Dorfes deutsche Kolonisten lutherischer Konfession angesiedelt.[5] Die Kolonie wurde Schönthal genannt und wurde eine unabhängige Gemeinde. Die Protestanten gründeten im Jahre 1786 eine Filialgemeinde der Pfarrgemeinde Lemberg in der Evangelischen Superintendentur A. B. Galizien.[6]
Im Jahre 1900 hatte die Gemeinde Schönthal 32 Häuser mit 217 Einwohnern, davon waren 176 deutschsprachig, 34 ruthenischsprachig, 7 polnischsprachig, 30 griechisch-katholisch, 5 römisch-katholisch, 6 Juden, 176 anderen Glaubens.[7]
Im Jahre 1921 hatte die Gemeinde Schönthal 32 Häuser mit 209 Einwohnern, davon waren alle Polen, 110 evangelisch, 70 griechisch-katholisch, 20 römisch-katholisch, 9 Juden.[4]
Am 11. März 1939 wurde der Name Schönthal auf Uroczysko geändert.[8]
Weblinks
Bearbeiten- Karaczynów. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 3: Haag–Kępy. Sulimierskiego und Walewskiego, Warschau 1882, S. 828 (polnisch, edu.pl).
- Impressionen aus dem ehemaligen Schönthal, Kreis Gródek, Ukraine (PDF; 701 kB). Hilfskomitee der Galiziendeutschen e.V. Publikation vom Juni 2012. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Розпорядження Кабінету Міністрів України від 12 червня 2020 року № 718-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Львівської області"
- ↑ Anna Czapla: Nazwy miejscowości historycznej ziemi lwowskiej [Die Namen der Ortschaften des historischen Lembergen Lands]. Towarzystwo Naukowe Katolickiego Uniwersytetu Lubelskiego Jana Pawła II, Lublin 2011, ISBN 978-83-7306-542-0, S. 96 (polnisch).
- ↑ Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907, S. 196 (online).
- ↑ a b Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom XIII. Województwo lwowskie. Warszawa 1924 (polnisch, online [PDF]).
- ↑ Henryk Lepucki: Działalność kolonizacyjna Marii Teresy i Józefa II w Galicji 1772–1790 : z 9 tablicami i mapą. Kasa im. J. Mianowskiego, Lwów 1938, S. 163–165 (polnisch, online).
- ↑ Schematismus der evangelischen Kirche Augsb. und Helvet. Bekenntnisses in den im österr. Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern. Wien 1875, S. 215–217 (Online).
- ↑ Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907, S. 198 (online).
- ↑ M.P. z 1939 r. nr. 58 poz. 108. 8. März 1939 (polnisch).