Karen Buse
Karen Buse (* 27. November 1953 in Diepholz) ist eine deutsche Juristin. Sie war Richterin, Staatsrätin und von 2011 bis 2019 die erste Präsidentin des Hanseatischen Oberlandesgerichts Bremen.
Ausbildung
BearbeitenKaren Buse besuchte bis zu ihrem Abitur 1972 das Kippenberg-Gymnasium in Bremen. Sie studierte von 1972 bis 1978 Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg und der Universität Bremen. Sie beendete das Studium mit der Ersten Juristischen Staatsprüfung. Nach dem Rechtsreferendariat absolvierte sie die Zweite Juristische Staatsprüfung.
Karriere
BearbeitenNach Abschluss ihrer Ausbildung war Karen Buse zunächst wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Landessozialgericht Bremen, von 1982 bis 1991 beim Amtsgericht Bremen Richterin in Zivilsachen.[1] 1990 wurde sie zur Richterin am Oberlandesgericht Bremen ernannt,[1] gleichzeitig aber zurück zum Amtsgericht Bremen abgeordnet, wo sie die Vizepräsidentschaft zunächst vertretungsweise übernahm. Am 1. Dezember 1992 wurde sie zur Vizepräsidentin des Amtsgerichts Bremen berufen.
Im September 2003 wurde sie vom Landtag zum stellvertretenden Mitglied des Staatsgerichtshofs Bremen gewählt.[2]
2005 verließ Karen Buse Bremen. Sie übernahm ab dem 28. Juli 2005 in Berlin das Amt der Präsidentin des Amtsgerichts Charlottenburg, eines der größten deutschen Amtsgerichte.[1] Mit dieser Neubesetzung erhielt das zweite Berliner Amtsgericht eine eigene Präsidentin. Bisher dahin hatte es, wie auch alle anderen Berliner Amtsgerichte, unter der Führung des Amtsgerichts Tiergarten gestanden.[3]
Zum 1. August 2008 ging die Juristin nach Bremen zurück und wechselte in die Exekutive: Als Vertreterin von Senator Ulrich Mäurer wurde sie zur Bremer Staatsrätin beim Senator für Inneres und Sport berufen.
Zum 1. Dezember 2011 wurde die Juristin als Nachfolgerin von Wolfgang Arenhövel (SPD) zur Präsidentin des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Bremen berufen. Justizsenator Martin Günthner hatte sich auf Vorschlag des Präsidenten des Hanseatischen Oberlandesgerichts und nach einhelligem Votum des Beteiligungsausschusses für Karen Buse entschieden.[4] Die Juristin war die erste Frau an der Spitze dieses Gerichts und blieb bis zum Eintritt in den Ruhestand am 30. Juni 2019 im Amt.[5] Ihre Nachfolgerin wurde Ann-Marie Wolff.[6]
Ämter und Mitgliedschaften
Bearbeiten- Bis zu ihrer Pensionierung Erste Vorsitzende der Juristischen Gesellschaft Bremen.
- Mitglied der SPD.[7][8][9]
- Mitglied des Verwaltungsausschusses des Versorgungswerks der Ärztekammer Bremen.[10]
- Ab Ende 2020 Sonderermittlerin für die disziplinarrechtlichen Untersuchungen, die wegen Mobbingfällen und rechtsextremen Chats in Teilen der Feuerwehr Bremen eingeleitet worden waren[11]
Engagement
BearbeitenNeben ihrer Tätigkeit als Zivil- und Präsidialrichterin brachte die Juristin zahlreiche Reformvorhaben voran: Unter anderem betreute sie am Oberlandesgericht zwei Modellvorhaben zur Einführung von Serviceeinheiten und EDV-Programmen.[1]
Karen Buse setzte am Oberlandesgericht auch unangenehme Entscheidungen durch. So unterzog sie zum Beispiel richterliche Urteile einer Geschäftsprüfung, um zu sehen, wo Zeit verloren ging.[5]
2016 nahm sie an Fachgesprächen zum Strafrecht zwischen dem Obersten Gerichts Georgiens und dem OLG Bremen teil.[12]
Als die Juristin in den Ruhestand ging, war die Hälfte der Leitungsstellen an den Bremer Gerichten mit Frauen besetzt. Das, so Vizepräsident Stephan Haberland, sei ihr Verdienst.[5] Bremer Gerichte wurden von Karen Buse stark personell stark geprägt: Von den 190 Bremer Richterinnen und Richtern, die es in dem Bundesland bei Karen Buses Verabschiedung gab, waren 72 in ihrer Amtszeit eingeführt worden.[5]
Familie
BearbeitenKaren Buse ist verheiratet und hat fünf Kinder. Die Vereinbarung von Familie und Beruf war, so die Juristin, die Leistung ihres Ehemannes.[5]
Weblinks
BearbeitenSiehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Justizsenatorin Karin Schubert begrüßt neue Gerichtsleitung - Karen Buse neue Präsidentin des Amtsgerichts Charlottenburg. 4. Dezember 2013, abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ Bremische Bürgerschaft (Landtag), 16. Wahlperiode: Beschlussprotokoll 5. Sitzung 11. 09. 03 Nr. 16/78 – 16/85. 11. September 2003, abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ German von Blumentha: Neue Leitung des Amtsgerichts Charlottenburg. Karen Buse ist neue Präsidentin. In: Berliner Anwaltsblatt. Berliner Anwaltsverein e.V., September 2005, S. 359, abgerufen am 30. Januar 2021.
- ↑ Rose Gerdts-Schiffler: Karen Buse wird OLG-Präsidentin. Abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ a b c d e das portrait: Karen Buse bereitete Frauen den Weg. In: Die Tageszeitung: taz. 13. September 2019, ISSN 0931-9085, S. 26 ePaper 22 Nord (taz.de [abgerufen am 29. Januar 2021]).
- ↑ Pressestelle des Bremer Senats: Ilsemarie Meyer und Karen Buse - zwei erfahrene Bremer Juristinnen treten in den Ruhestand, vom 28. Juni 2019
- ↑ bild.de: Staatsrätin Karen Buse bei stern tv - Warum verharmlosen Sie die Miris, Frau Staatsrätin?, vom 2. April 2011
- ↑ bz-berlin.de: Lacht hier der neue Polizeipräsident?, vom 5. Oktober 2011
- ↑ tagesspiegel.de: Berliner Polizeipräsident - Casting für eine heikle Personalie, vom 4. Oktober 2011
- ↑ Ärztekammer Bremen * Über uns / Organisation / Ausschüsse / Gremien. Abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ Ermittlungen im Bremer Feuerwehr-Skandal dauern an. 26. Januar 2021, abgerufen am 30. Januar 2021.
- ↑ Fachgespräche zum Strafrecht zwischen dem Obersten Gerichts Georgiens und dem OLG Bremen. Abgerufen am 29. Januar 2021.
Personendaten | |
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NAME | Buse, Karen |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Juristin, Richterin, Staatsrätin und Gerichtspräsidentin |
GEBURTSDATUM | 27. November 1953 |
GEBURTSORT | Diepholz |