Karl Emil von Schafhäutl
Karl Emil von Schafhäutl (* 16. Februar 1803 in Ingolstadt; † 25. Februar 1890 in München) war ein deutscher Physiker, Geologe und Musiktheoretiker.
Leben
BearbeitenSchafhäutl studierte Mathematik und Naturwissenschaften und wurde 1827 Skriptor an der Universitätsbibliothek München. Seine ersten Abhandlungen erschienen unter dem Pseudonym Emil Pellisov (pellis ovis = lateinisch Schafhaut). 1834 wandte er sich nach England, wo er später in Swansea ein Laboratorium errichtete, um den Puddelprozess zu untersuchen. 1836 erfand Schafhäutl unter anderem eine Vorrichtung zum Puddeln von Schmiedeeisen und entdeckte das Vorhandensein von Stickstoff im Eisen (1838). Seine Abhandlung Über die Ursachen der Dampfkesselexplosionen (1841) führte zur Verleihung der großen silbernen Telford-Medaille.
Im April 1841 kehrte Schafhäutl nach München zurück, wo er 1842 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaft[1] wurde und das Geognostische Kabinett gründete, dessen Konservator er wurde. 1843 wurde er außerordentlicher und 1844 ordentlicher Professor der Geologie, Bergbau- und Hüttenkunde. 1849 ernannte man ihn zum Oberbibliothekar.
Schafhäutl forschte auch zur Geologie der Alpen und schrieb zahlreiche Abhandlungen. Er gilt als Erstbeschreiber des Minerals Paragonit.[2] Daneben beschäftigte er sich mit technisch-akustischen und musikalischen Untersuchungen und erfand unter anderem das Vibrationsphotometer (1840), ein Phonometer (1853) und ein Taschenphonometer (1860).
Grabstätte
BearbeitenDie Grabstätte von Karl Emil Schafhäutl befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 21 – Reihe 13 – Platz 14) Standort .
Schriften
Bearbeiten- Geognostische Untersuchungen des südbayrischen Alpengebirges. München 1851 Archive
- Südbayerns Lethae geognostica. Leipzig 1863 Textband Archive, Atlas von 2 Karten und 98 Tafeln
- Die Geologie in ihrem Verhältnis zu den übrigen Naturwissenschaften. München 1843 Archive
- Die neuesten geologischen Hypothesen und ihr Verhältnis zu den übrigen Naturwissenschaften überhaupt. 1844
Werke
Bearbeiten- Der echte gregorianische Choral in seiner Entwicklung bis zur Kirchenmusik unserer Zeit. München 1869
- Ein Spaziergang durch die liturgische Musikgeschichte der katholischen Kirche. München 1887
- Abt Georg Joseph Vogler. Augsburg 1888
Literatur
Bearbeiten- Ilse A. Ernst: Schafhäutl, Karl Emil Franz von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 544 f. (Digitalisat).
- Wilhelm Ernst: Karl Emil von Schafhäutl (1803–1890). Ein bayerisches Universalgenie des 19. Jahrhunderts. Selbstverlag Ernst, Ingolstadt 1994.
- Hans Mendl: Literatur als Spiegel christlichen Glaubens. Religiöse Kinder- und Jugenderzählungen katholischer Autoren von 1750 bis 1850. Eos, St. Ottilien 1995, S. 287–289, 443 f (Werkverzeichnis).
- August Rothpletz: Schafhäutl, Karl Emil von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 729–731.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Mitgliedseintrag von Karl Emil von Schafhäutl bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 9. Februar 2016.
- ↑ Carl Schaffhäutl: Chemisch-mineralogische Untersuchungen. In: Annalen der Chemie und Pharmacie. Band 46, 1843, S. 325–347, Untersuchung einiger talkartigen Mineralien. B. Paragonit (Talkschiefer, verhärteter Talk, Glimmerschiefer) (rruff.info [PDF; 863 kB; abgerufen am 3. Juni 2023]).
Personendaten | |
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NAME | Schafhäutl, Karl Emil von |
ALTERNATIVNAMEN | Schafhäutl, Karl Emil Franz von; Schaffhäutl, Carl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker, Geologe und Musiktheoretiker |
GEBURTSDATUM | 16. Februar 1803 |
GEBURTSORT | Ingolstadt |
STERBEDATUM | 25. Februar 1890 |
STERBEORT | München |