Karl Knappe (* 11. November 1884 in Kempten; † 20. März 1970 in München) war ein deutscher Bildhauer, der vor allem Werke aus Naturstein schuf.

Reliefskulptur über dem Hauptportal der Neuen Pfarrkirche St. Martin in Moosach, München.

Knappe besuchte das Gymnasium in Bamberg bis 1903. Er studierte an der Kunstgewerbeschule München von 1904 bis 1909. 1909 bis 1911 war er vor allem in Dresden und Berlin als Bildhauer tätig. Für seine Arbeiten wurde ihm 1911 der Rompreis der Preußischen Akademie der Künste verliehen. Zwischen 1922 und 1928 arbeitete er am Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs der Stadt München. 1926 wurde er vom Freistaat Bayern zum Professor ernannt. 1930 erhielt er von der Technischen Hochschule München einen Lehrauftrag für „Plastik“.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Knappe obligatorisch Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Es ist jedoch lediglich 1934 seine Teilnahme an der Frühjahrsausstellung der Preußischen Akademie der Künste belegt. Aber Knappes Werke waren den Nationalsozialisten suspekt, und er erhielt dann wohl ein Berufsverbot.

1948 erhielt er den Förderpreis für Bildende Kunst der Landeshauptstadt München. 1949 wurde er Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste München. Mit seinem Kollegen Josef Oberberger verband ihn eine lebenslange Freundschaft. 1951 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Für sein künstlerisches Werk wurde ihm 1959 der Bayerische Verdienstorden und 1964 das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. 1969 wurde er von der Technischen Hochschule München mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.

Den Schwerpunkt von Knappes Werk bildeten plastische Arbeiten in allen Bildhauer-Materialien, vor allem in Stein. Er arbeitete aber auch mit Bronze, Holz, Ziegel, Beton, Glas und stellte zahlreiche Mosaiken her. Er malte, schmiedete Eisen, formte Gips für Betongüsse, schnitt Glas für farbige Fenster, formte Porträts in Ton, modellierte Medaillons in Wachs, bearbeitete Holz mit dem Beil und beherrschte die Techniken der Steinbildhauerei perfekt. Damit war er einer der vielseitigsten Bildhauer seiner Zeit in Süddeutschland. Vielfältig waren auch die Motive, Inhalte und Gedanken seiner Arbeiten. Dabei arbeitete er stark abstrahierend und symbolhaft.

Große Anteile seines Schaffens entfallen auf Reliefs als Bauplastik und auf christliche Sujets. Von 1952 bis 1963 teilte er sich ein Atelier mit der Ordensschwester Bernardine Weber auf dem Gelände des Instituts der Englischen Fräulein.[1]

Von Knappe stammt der Satz, der sein Leben und sein Werk kennzeichnet: „Dass man Bildhauer sein darf, ist eine Gnade im Leben.“

Die verschollene Skulptur „Hagar“ (1923) wurde mit zehn weiteren Plastiken anderer Künstler 2010 bei Tiefbauarbeiten für eine neue U-Bahn-Linie bei dem Berliner Skulpturenfund vor dem Roten Rathaus in Berlin gefunden. Sie war im Rahmen der Ausstellung Entartete Kunst von den Nationalsozialisten beschlagnahmt worden. Kurz darauf wurden die Funde im Griechischen Hof des Neuen Museums auf der Berliner Museumsinsel der Öffentlichkeit präsentiert. Im Mai 2013 wurde ein Abguss der „Hagar“ in der Christophoruskirche in Berlin-Siemensstadt aufgestellt.[2]

Werke im öffentlichen Raum

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Arbeiten in Stein

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Weitere Arbeiten

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  • Bronze:
    • Bettler
  • Malerei:
    • Betrayal
  • Ziegelschnittreliefs:
  • Grabsteine:
    • Heidelberg: Reichspräsident Friedrich Ebert (kubischer Block mit Adlermotiv), auf dem Bergfriedhof
    • München:
      • Grabstein „Butz“, Stele mit Relief „Totentanz“, Nordfriedhof, Sektion 54
      • Grabstein für seine Familie, Dreiteilige Gruppe mit Relief „Engel mit kniender Frau“, Nordfriedhof, Sektion 57
      • „Mollgräber“, Gruppe aus 6 liegenden Diabassteinen, Waldfriedhof, Sektion 146
      • Grabstein „Konrad Weiß“, Waldfriedhof, Sektion 95
 
Ehrenhalle in Heilbronn, Wandmosaikarbeit von Karl Knappe
 
Gedenkraum
Neues Münchner Rathaus

Schriften

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  • Konrad Schmidt (Hrsg.): „Daß man Bildhauer sein darf, ist eine Gnade im Leben“. Briefe an einen Bildhauer. Nürnberg 1973, DNB 800670868.
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Commons: Karl Knappe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

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  • Christian Tümpel (Hrsg.): Deutsche Bildhauer 1900-1945. Entartet. Langewiesche, Königstein im Taunus 1992, ISBN 3-7845-7180-8.
  • Knappe, Karl. In: Oberste Baubehörde München (Hrsg.): Bildwerk Bauwerk Kunstwerk – 30 Jahre Kunst und Staatliches Bauen in Bayern. Bruckmann, München 1990, ISBN 3-7654-2308-4, S. 154, 156–157, 242–243.
  • Knappe, Karl. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S. 68 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).

Einzelnachweise

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  1. Sr. Bernardine Weber CJ zum 100. Geburtstag – „Sich dem Werk der Schöpfung und dem Wirken Gottes annähern“. In: congregatiojesu.de. Congregatio Jesu, Mitteleuropäische Provinz, 2019;.
  2. Christine Pohl: Hagar-Skulptur. In: ev-gemeinde-siemensstadt.de. Evangelische Kirchengemeinde Siemensstadt, 16. April 2017;.
  3. Max-von-Gruber-Brunnen im Denkmalatlas Bayern
  4. Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann: Stadtkreis Heilbronn (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg. Band I.5). Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 118.
  5. Helga Pfoertner: Mit der Geschichte leben. Bd. 1, Literareron, München 2001, ISBN 3-89675-859-4, S. 140 (PDF; 1,1 MB (Memento vom 28. April 2014 im Internet Archive))
  6. Karl-Knappe-Wandmosaik: Ins neue WHG. In: www.unser-bogenhausen.de. 23. Februar 2018, abgerufen am 24. März 2019.