Karl Magnus von Breyer
Karl Magnus von Breyer (* 9. Augustjul. / 20. August 1746greg. in Kuikatz, Gouvernement Livland; † 28. Apriljul. / 10. Mai 1813greg. in Reval, Gouvernement Estland) war ein deutschbaltischer Marineoffizier und Vizeadmiral der Kaiserlich Russischen Marine.
Leben
BearbeitenBreyer wurde auf der Poststation Kuikatz (estn. Kuigatsi) als Sohn eines Postkommissars (a) geboren. 1763 trat er als Seekadett in das Kadettenkorps der Marine in Sankt Petersburg ein. (b) Nachdem er 1796 zum Mitschman ernannt worden war, nahm er mit den ins Mittelmeer entsandten Schiffen der Baltischen Flotte unter Admiral Grigori Spiridow am Russisch-Türkischen Krieg (1768–1774) teil, wo er mit dem Linienschiff Europa unter Kapitän Fedot Klokatschew, u. a. in der Seeschlacht von Çeşme kämpfte. Während seiner Laufbahn kommandierte Breyer mehrere Kriegsschiffe, sowohl Fregatten als auch Linienschiffe. Eines davon war das 66-Kanonen-Linienschiff Dmitri Donskoj,[1] auf der er von 1786 bis 1787 das Kommando hatte. Am längsten kommandierte er die St. Helena,[1] ein 74-Kanonen-Linienschiff, mit dem er am Russisch-Schwedischen Krieg (1788–1790) teilnahm, darunter an der Schlacht bei Hogland (c), der Schlacht bei Öland, der Seeschlacht bei Reval (d), bei der sein Schiff in der ersten Linie kämpfte, und am Spießrutenlauf von Wyborg.
Nachdem Russland der Ersten Koalition gegen das revolutionäre Frankreich beigetreten war, kreuzte Breyer von 1795 bis 1796 als Flaggkapitän unter Konteradmiral Michail Kondratjewitsch Makarow mit der St. Helena und einem russischen Geschwader in der Nordsee.[2]
Im Juni 1799, kurz nach seiner Beförderung zum Konteradmiral, erhielt er den Auftrag, ein Geschwader für die britisch-russische Invasion in Holland auszurüsten.[3][4] Hierfür wurden ihm vom Geschwader des Admirals Pjotr Iwanowitsch Chanykow die Asia-Klasse Linienschiffe Iona, Mikhail, St. Ianuarii und Panteleimon, das Tsar-Konstantin-Klasse Linienschiff Aleksandr Nevskii, das 1790 von Schweden erbeutete Linienschiff Ömheten und die Fregatte Arkhangel Rafail zugeteilt.[3] Zusätzlich wurden die Fregatten Venus und Reval, die Ruderfregatten St Konstantin und St. Nikolai, sowie die Transportschiffe Neptun und Minerva unter Breyers Kommando gestellt.[3]
1802 wurde er zum Vizeadmiral befördert und übernahm die Kommandantur des Revaler Hafens, die er bis zu seiner Pensionierung 1804 innehatte.[1] Den Rest seines Lebens verbrachte er in Reval.
Militärische Laufbahn
BearbeitenJahr | Datum | Rang |
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1766 | 15. Dezemberjul. / 26. Dezembergreg. | Gardemarin |
1769 | 30. Junijul. / 11. Juligreg. | Mitschman |
1773 | 1. Januarjul. / 12. Januargreg. | Leutnant |
1780 | 29. Apriljul. / 10. Maigreg. | Kapitänleutnant |
1786 | 20. Apriljul. / 1. Maigreg. | Kapitän 2. Ranges |
1790 | 6. Julijul. / 17. Juligreg. | Kapitän 1. Ranges |
1796 | 23. Novemberjul. / 4. Dezembergreg. | Kapitän im Brigadiersrang |
1798 | 23. Septemberjul. / 4. Oktobergreg. | Kapitän Kommandeur |
1799 | 29. Januarjul. / 9. Februargreg. | Konteradmiral |
1802 | 23. Novemberjul. / 5. Dezembergreg. | Vizeadmiral |
Auszeichnungen
Bearbeiten- Kaiserlich Russischer Orden des Heiligen Georg 4. Klasse (verliehen 1785)[1]
- Goldenes Schwert für Tapferkeit (verliehen 1790)
- Russischer Orden der Heiligen Anna 3. Klasse (verliehen 1797)
- Russischer Orden der Heiligen Anna 1. Klasse (verliehen 1800)[1]
Familie
BearbeitenKarl Magnus von Breyer war nicht verheiratet.[1] Sein Vater war Postkommissar Gustav Johann Breyer. Seine Nichte heiratete den Pfarrer von Kamby (estn. Kambja) Gustav Emmanuel Stockenberg.
Literatur
Bearbeiten- Gesänge bey der Beerdigung Seiner Excellenz des Herrn Vice-Admirals und Ritters Karl Magnus von Breyer. J. G. Minuth, Reval 1813, ester.ee.
- Hermann Kirchhoff: Beiheft Nr. 57. Hrsg.: Oberkommando der Kriegsmarine (= Marineverordnungsblatt. Band 16). Mittler & Sohn, 1885, ZDB-ID 513847-4, Die Schlachten zwischen den russischen und schwedischen Flotten in den Jahren 1788–1790, S. 9–28, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11538683-1 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 18. Januar 2023]).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f Erik Amburger: Karl Magnus von Breyer (Datensatz Nr. 11857). In: Erik-Amburger-Datenbank Ausländer im vorrevolutionären Russland. Leibniz-Institut für Ost-und Südosteuropaforschung (IOS), abgerufen am 19. September 2022.
- ↑ Hermann Ludwig von Löwenstern: The Diaries of Hermann Ludwig von Löwenstern. Hrsg.: Victoria Joan Moessner. Page Publishing Inc, New York 2014, ISBN 978-1-62838-609-7 (englisch).
- ↑ a b c Oberst Miliutin: Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich unter der Regierung Kaiser Paul's I. im Jahre 1799: Fünfter Theil. Band 3. Jos. Lindauersche Buchhandlung, München 1857, S. 332 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Geert van Uythoven: The Secret Expedition: The Anglo-Russian Invasion of Holland 1799 (= From reason to revolution 1721–1815. Band 19). Helion and Company, Warwick 2018, ISBN 978-1-912390-20-5 (englisch).
- ↑ Postkommissar. (PDF) In: Baltisches Rechtswörterbuch. Baltische Historische Kommission, abgerufen am 19. September 2022.
- ↑ a b John Tredrea & Eduard Sozaev: Russian Warships in the Age of Sail 1696–1860 – Design, Construction, Careers and Fates. Seaforth Publishing, Barnsley 2010, ISBN 978-1-84832-058-1 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Breyer, Karl Magnus von |
KURZBESCHREIBUNG | deutschbaltischer Marineoffizier und Vizeadmiral der Kaiserlich Russischen Marine |
GEBURTSDATUM | 20. August 1746 |
GEBURTSORT | Kuikatz |
STERBEDATUM | 10. Mai 1813 |
STERBEORT | Reval |