Karl Plenzat
Karl Plenzat (* 22. Juli 1882 in Groß Warningken, Ostpreußen; † Februar 1945 in Schneidemühl, Pommern)[1] war ein deutscher Pädagoge und Volkskundler.
Leben
BearbeitenAls Lehrer ausgebildet im Seminar Karalene, war er in den Jahren zwischen 1905 und 1926 er an verschiedenen Schulen tätig, auch als Rektor einer Mittelschule in Soldau. Parallel dazu absolvierte er nach dem Ersten Weltkrieg an der Universität Königsberg ein Studium der Germanistik, Anglistik, Philosophie und Pädagogik. Seit 1926 war er Dozent, dann an der Hochschule für Lehrerbildung Elbing und ab 1938 an der HfL Schneidemühl Professor für Volkskunde. Von 1933 bis 1935 (abberufen) leitete er die Hochschule für Lehrerbildung in Elbing, abgelöst von Karl Danzfuß. Von 1941 bis 1945 war er Professor und Leiter der schulpraktischen Ausbildung an der Lehrerbildungsanstalt Schneidemühl. Beim sowjetischen Einmarsch verübte er mit seiner Frau Selbstmord.[2]
Plenzats Interesse galt besonders dem Sammeln von mündlichen Überlieferungen, wie Volksliedern und Erzählungen (Sagen, Märchen, Schwänken) (vgl. Bönisch-Brednich 2002). 1918 veröffentlichte Plenzat in seiner Sammlung Der Liederschrein das Volkslied Zogen einst fünf wilde Schwäne und ordnete es – sehr wahrscheinlich fälschlich – als litauisches Volkslied ein.[3]
Es gibt Hinweise darauf, dass Plenzat später dem Nationalsozialismus nahestand.[4] Nach Kriegsende wurden in der Sowjetischen Besatzungszone Plenzats Werke Ich hörte ein Heldenlied sagen und singen (1943) und Das Reichslesebuch für Volksschulen im Unterricht (zusammen mit Hermann Galbach, 1936) sowie in der Deutschen Demokratischen Republik Der ostpreußische Mensch und das deutsche Geistesleben (1935) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[5][6][7]
Werke
BearbeitenVon Karl Plenzat herausgegebene Werke
- Die goldene Brücke
- Ein Musikant geht durch die Welt
- Mutter Trapp
- Kinder Erzählungen
- Katrinchen kommt nach Hause
- Kinderland (Heimat und Jugenderinnerungen)
- Heimat (Lieder und Balladen)
- Werden und Werk
- Deutsches Wort und Werk
- Der Ostpreußenspiegel
- Ich hörte ein Heldenlied sagen und singen
- Der Liederschrein
- Abenteuer, Novellen und Schwänke
- Maispiel
- Hahnchen und Huhnchen
- Weihnachtsspiel (Leipzig, 1926)
Literatur
Bearbeiten- Brigitte Bönisch-Brednich: Karl Plenzat. In: Rolf W. Brednich u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Bd. 10. de Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-016841-3, Sp. 1077–1079.
- Alexander Hesse: Die Professoren und Dozenten der preußischen pädagogischen Akademien (1926–1933) und Hochschulen für Lehrerbildung (1933–1941). Deutscher Studien-Verlag, Weinheim 1995, ISBN 3-89271-588-2, S. 580–581 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ostdeutscher Literatur-Anzeiger, Bände 15–16, 1969, S. 146 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Alfred Cammann (Hrsg.): Glück und Unglück des Ostpreußen Otto Bysäth als Beitrag zur Zeitgeschichte und Volkskunde. O. Schwarz, Göttingen 1993, ISBN 3-509-01600-9, S. 126 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Frauke Schmitz-Gropengiesser: Zogen einst fünf wilde Schwäne (2010). In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon
- ↑ vgl. Bönisch-Brednich 2002
- ↑ Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone, Liste der auszusondernden Literatur Berlin: Zentralverlag, 1946, abgerufen am 24. Mai 2014
- ↑ Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone, Liste der auszusondernden Literatur, Zweiter Nachtrag, Berlin: Deutscher Zentralverlag, 1948 abgerufen am 24. Mai 2014
- ↑ Ministerium für Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik, Liste der auszusondernden Literatur Dritter Nachtrag, Berlin: VEB Deutscher Zentralverlag, 1953, abgerufen am 24. Mai 2014
Personendaten | |
---|---|
NAME | Plenzat, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Pädagoge und Volkskundler |
GEBURTSDATUM | 22. Juli 1882 |
GEBURTSORT | Groß Warningken, Ostpreußen |
STERBEDATUM | Februar 1945 |
STERBEORT | Schneidemühl, Pommern |