Karmelitenkirche von Perpignan

Kirchengebäude in Frankreich

Die Karmelitenkirche von Perpignan (französisch Église des Carmes de Perpignan) ist ein ehemaliges römisch-katholisches Kirchengebäude in der Stadt Perpignan im Département Pyrénées-Orientales in Südfrankreich. Sie befindet sich in der Rue Jean Vielledent im historischen Stadtzentrum.

Karmeliterkirche von Perpignan

Die Kirche steht seit 1913 vollständig unter Denkmalschutz, wobei das Portal bereits 1906 als Monument historique klassifiziert wurde.[1]

Geschichte

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Die Karmeliten ließen sich im 13. Jahrhundert in Perpignan nieder und errichteten Anfang des 14. Jahrhunderts die Kirche als Teil eines Klosters. Der Bau begann um 1325 und wurde wahrscheinlich 1343 abgeschlossen. Der Kreuzgang des Klosters wurde zwischen 1333 und 1342 errichtet.[1][2]

Der Chor wurde im 16. oder 17. Jahrhundert neu gebaut, und eine Kapelle für den Dritten Orden, einen Laienzweig des Ordens, ist im 17. Jahrhundert belegt.[2]

Von 1710 bis 1999 nutzte das Militär Teile des Klosters. Im Laufe der Zeit wurde es nach und nach abgebaut, um Platz für ein Arsenal zu schaffen. Der Kreuzgang wurde in den 1830er Jahren demontiert und im Château de Villemartin in der Aude wieder aufgebaut.[2]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche 1944 von der deutschen Armee als Lager genutzt und durch eine Explosion sowie einen Brand schwer beschädigt. Die bemalte Holztribüne und ein Teil des Daches wurden dabei zerstört. Die Gewölbe des Chors und der polygonale Glockenturm stürzten 1961 ein, und ein weiterer Einsturz im Jahr 1964 zerstörte Teile des Chors und des Schiffs.[2][3] 1966 entschied das Kulturministerium, eine Restaurierung ohne vollständigen Wiederaufbau durchzuführen.[4]

Architektur

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Kapitelle des Portals

Die Kirche wurde im südgotischen Stil mit einem einzigen hohen Kirchenschiff und acht Seitenkapellenpaaren zwischen den Strebepfeilern errichtet. Das Portal aus rosa Marmor ist mit Kapitellen verziert, die fantastische Tierwesen darstellen.[4][1]

Heute sind nur noch Überreste der ursprünglichen Struktur erhalten, darunter einige Grabnischen mit Malereien aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Der Standort des ehemaligen Kreuzgangs ist durch Markierungen im Boden gekennzeichnet.[2]

Bei archäologischen Grabungen wurde eine Krypta aus dem 15. Jahrhundert freigelegt, die dem heiligen Honorius von Arles gewidmet ist.[3][5][6]

Das Kloster verfügte über einen unterirdisch gespeisten Brunnen im Bereich des Chorraums. Über diesem Brunnen befand sich ein Flachrelief aus dem 14. Jahrhundert, das Christus am Kreuz, umgeben von Maria und dem Heiligen Johannes, darstellt. Dieses Relief wird heute im Kunstmuseum Hyacinthe Rigaud aufbewahrt.[2][7]

Heutige Nutzung

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Ende der 1990er Jahre ging die Kirche in den Besitz der Stadt Perpignan über.[4]

Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde die Kirche in eine vielseitige Kulturstätte umgewandelt, die im Juni 2022 eröffnet wurde. Sie kann bis zu 500 Personen für Konzerte, Aufführungen und andere kulturelle Veranstaltungen unter freiem Himmel aufnehmen. Die Renovierung kostete insgesamt 750.000 Euro, wovon 300.000 Euro vom Staat und 37.000 Euro vom Département beigesteuert wurden.[4][8]

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Commons: Église des Carmes (Perpignan) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Eintrag Nr. PA00104073 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. a b c d e f Perpignan - Couvent des Carmes. Abgerufen am 25. Juli 2024 (französisch).
  3. a b Dossier historique et patrimonial - Espace des Carmes - SHM. (PDF; 9,5 MB) In: mairie-perpignan.fr. S. 6, abgerufen am 25. Juli 2024 (französisch).
  4. a b c d Les festivités de l’été à l’Église des Grands Carmes. In: Le Journal Catalan. 29. Juni 2022, archiviert vom Original am 15. Juli 2022; abgerufen am 25. Juli 2024 (französisch).
  5. Le couvent des Grands Carmes. In: mairie-perpignan.fr. Abgerufen am 25. Juli 2024 (französisch).
  6. Claire Péquignot: Perpignan (Pyrénées-Orientales). La crypte Saint-Honorat du couvent des Grands Carmes. In: Archéologie médiévale. Band 35, 2005, doi:10.4000/archeomed.50590.
  7. La fontaine des Carmes. Abgerufen am 25. Juli 2024 (französisch).
  8. Aurélien Marchand: Perpignan : l'ancienne église des Carmes dévoile un nouveau lieu culturel à ciel ouvert. In: lindependant.fr. 28. Juni 2022, abgerufen am 25. Juli 2024 (französisch).

Koordinaten: 42° 41′ 47,5″ N, 2° 54′ 1,6″ O