Karol Estreicher (der Ältere)
Karol Józef Teofil Estreicher (auch Karl Estreicher Ritter von Rozbierski; Karl Josef von Estreicher; Karl Joseph Theofil von Estreicher; Pseudonym J. Krupski; * 22. November 1827 in Krakau, Kaisertum Österreich; † 30. September 1908 in Krakau Österreich-Ungarn) war ein polnischer Bibliothekar (langjähriger Direktor der Krakauer Jagiellonischen Bibliothek), Bibliograf und Übersetzer.
Leben
BearbeitenKarol Estreicher entstammte dem Krakauer Familienzweig der Estreicher. Seine Eltern waren der Botaniker Alojzy Rafał Estreicher und Antonina geb. Rozbierska.
Nach dem Abitur 1843 studierte er bis 1845 an der Krakauer Universität Philologie und anschließend bis 1848 Rechtswissenschaften. Danach war er bis 1855 Gerichtsreferendar in Krakau und anschließend bis 1862 in Lemberg. 1862 wurde er Notar am Gericht in Wojnicz. Im gleichen Jahr siedelte er nach Warschau über, wo er Stellvertretender Direktor der Bibliothek der Warschauer Hochschule (anstelle der geschlossenen Universität) und 1865 auf den Lehrstuhl für Bibliographie berufen wurde. 1867 erwarb der den Doktor-Grad.
1868 siedelte er nach Krakau um, wo er bis 1905 Direktor der Jagiellonischen Universitätsbibliothek war.
1872 wurde er ordentliches Mitglied der von ihm mitbegründeten Polnischen Akademie der Gelehrsamkeit (PAU). Von 1870 bis 1908 war er Herausgeber der ersten 22 Bände der «Bibliografia Polska». Dieses Werk setzten sein Sohn Stanisław († 1939) und sein gleichnamiger Enkel Karol bis 1951 fort.
1881 wurde er vom österreichischen Kaiser Franz Joseph I., der zugleich Großherzog von Krakau war, als Karl Estreicher Ritter von Rozbierski[1] in den Adelsstand erhoben; 1905 verlieh er ihm den Titel eines österreichischen Hofrats.
Karl Estreicher, der etwa 700 Abhandlungen verfasste, übersetzte neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit etwa 30 französische, deutsche, italienische und spanische Theaterstücke.
Werke
Bearbeiten- Bibliografia polska [Polnische Bibliographie], 22 Bände, 1870 ff.
- Teatra w Polsce [Das Theater in Polen], 3 Bände, 1873–1879
Literatur
Bearbeiten- Krystyna Grzybowska, Estreicherowie. Kronika rodzinna, Wydawnictwo Literackie, Krakau 1999, ISBN 83-08-03002-5
- Encyklopedia Krakowa, Wydawnictwo Naukowe PWN, Warschau – Krakau 2000, S. 192–194 ISBN 83-01-13325-2
- Estreicher, Karl Josef von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 270.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Registereintrag der Deutschen Biographie
Personendaten | |
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NAME | Estreicher, Karol |
ALTERNATIVNAMEN | Estreicher, Karol Józef Teofil; Estreicher von Rozbierski, Karol; Estreicher Ritter von Rozbierski, Karl; Estreicher, Karl Josef; Estreicher, Karl Joseph Theofil von; Krupski, J. (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Bibliothekar, Bibliograf und Übersetzer |
GEBURTSDATUM | 22. November 1827 |
GEBURTSORT | Krakau |
STERBEDATUM | 30. September 1908 |
STERBEORT | Krakau |