Kars (Provinz)

türkische Provinz

Kars (kurdisch Qers; armenisch Կարս) ist eine türkische Provinz im Nordosten des Landes an der Grenze zu Armenien und somit eine Grenzregion zwischen Ostanatolien und Transkaukasien. Ihre Hauptstadt ist das gleichnamige Kars. Die Nachbarprovinzen sind Ardahan im Norden, Erzurum im Westen, Ağrı und Iğdır im Süden. Im Osten grenzt der Kreis länderübergreifend an Armenien.

Kars
Nummer der Provinz: 36
BulgarienGriechenlandZypernGeorgienArmenienAserbaidschanIranIrakSyrienEdirneTekirdağİstanbulÇanakkaleYalovaBalıkesirBursaKocaeliSakaryaBilecikKütahyaİzmirManisaAydınMuğlaUşakDenizliDüzceBoluEskişehirAfyonkarahisarBurdurAntalyaIspartaZonguldakBartınKarabükÇankırıAnkaraKonyaKaramanMersinNiğdeAksarayKırşehirKırıkkaleÇorumKastamonuSinopSamsunAmasyaYozgatKayseriAdanaOrduTokatSivasGiresunOsmaniyeHatayKilisMalatyaK. MaraşGaziantepAdıyamanŞanlıurfaMardinBatmanDiyarbakırElazığErzincanTrabzonGümüşhaneTunceliBayburtRizeBingölArtvinArdahanKarsIğdırErzurumMuşAğrıBitlisSiirtŞırnakVanHakkari
Landkreise
Basisdaten
Koordinaten: 40° 27′ N, 43° 4′ OKoordinaten: 40° 27′ N, 43° 4′ O
Provinzhauptstadt: Kars
Region: Ostanatolien
Fläche: 10.193 km²
Einwohnerzahl: 284.923[1] (2020)
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner/km²
Politisches
Gouverneur: Türker Öksüz[2]
Sitze im Parlament: 3
Strukturelles
Telefonvorwahl: 0424
Kennzeichen: 36
Website
www.kars.gov.tr (Türkisch)

Geographie

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Die Provinz hat mehrere über 3000 m hohe Berge. Ausgedehnte Hochebenen (51 %) und Gebirge (38 %) nehmen den größten Teil der Fläche ein. Nur 11 % sind Flachland. Die bedeutendsten Flüsse sind Aras, Kars Çayı und der Grenzfluss Achurjan. Wichtige Seen sind Çıldır Gölü und Aygır Gölü. Ein knappes Drittel der Bevölkerung lebt in der Provinzhauptstadt, die zugleich die größte Stadt ist.

Kars gehört ebenso wie 13 andere Provinzen zur Region Ostanatolien (türk. Doğu Anadolu Bölgesi). Hierbei belegt die Provinz 6,85 % der Fläche und 4,70 % der Bevölkerung, was ihr Rang 6 (Fläche) und 8 (Einwohnerzahl) einbringt. In der Dichte rangiert die Provinz im hinteren Teil des Ranking (Platz 11 von 14), das entspricht in etwa dem halben Wert der Region.

Das Klima ist kontinental mit starken saisonalen Temperaturschwankungen. Im Winter sind −40 °C und im Sommer +35 °C möglich. Die Jahresniederschläge betragen etwa 500 mm. Die natürliche Vegetation in Kars ist Steppe.

Verwaltungsgliederung

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Zur Provinz Kars gehören folgende acht Landkreise (İlçe):

Kreis-
code 1
Landkreis Fläche 2
(km²)
Bevölkerung (2020) 3 Anzahl der Einheiten Dichte
(Ew./km²)
städt.
Anteil
(in %)
Sex
Ratio 4
Grün-
dungs-
da-
tum 5, 6
Landkreis
(İlçe)
Verwal-
tungssitz
(Merkez)
Gemein-
den
(Belediye)
Stadt-
viertel
(Mah.)
Dörfer
(Köy)
1756 Akyaka 417 10.454 2.025 1 3 27 25,07 19,37 844 1987
1149 Arpaçay 1.165 16.276 2.384 1 4 48 13,97 14,65 925
1279 Digor 1.092 21.490 2.473 2 2 37 19,68 26,76 914 1953
1424 Kağızman 1.871 45.449 20.771 1 9 62 24,29 45,70 960
1447 Merkez 2.048 118.201 90.523 1 23 72 57,72 76,58 959
1601 Sarıkamış 2.038 40.158 15.557 1 9 55 19,70 38,74 859
1614 Selim 982 22.971 5.587 1 3 53 23,39 24,32 944 1957
1645 Susuz 578 9.924 2.069 1 4 27 17,17 20,85 953 1959
PROVINZ Kars 10.193 284.923   9 57 381 27,95 50,77 932
1 
Interner Kreiscode des Innenministeriums
2 
Fläche 2014[3]
3 
Bevölkerungsfortschreibung am 31. Dezember 2020[4]
4 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Frauen auf 1000 Männer (berechnet)
5 
PDF des Innenministeriums[5]
6 
Landkreise, die erst nach Gründung der Türkei (1923) gebildet wurden.

Wirtschaft

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Der größte Teil der Bevölkerung arbeitet in Land- und Forstwirtschaft. Der einst blühende Handel mit der UdSSR ist spätestens mit dem Kalten Krieg zusammengebrochen.

Bevölkerung

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Die Bevölkerung besteht mehrheitlich aus Türken, Aserbaidschanern bzw. Karapapaken/Terekeme und Kurden. Kars ist eine sprachlich und ethnisch vielfältige Provinz. Ehemals lebten in Kars viele Armenier und Griechen. Mit ihnen waren auch alle christlichen Konfessionen vertreten.

Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung

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Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung am Jahresende nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Zusätzlich sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (Sex Ratio d. h. Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt. Der Zensus von 2011 ermittelte 306.238 Einwohner, das sind knapp 20.000 Einwohner mehr als zum Zensus 2000.

Jahr Bevölkerung am Jahresende Wachstums-
rate der Be-
völkerung
(in %)
Geschlechter
verhältnis
(Frauen auf
1000 Männer)
Rang
(unter den 81 Provinzen)
gesamt männlich weiblich
2020 284.923 147.150 137.773 −1,2000 936 61
2019 285.410 146.668 138.742 −0,1700 946
2018 288.878 149.510 139.368 0,4300 932
2017 287.654 149.481 138.173 −0,7400 924
2016 289.786 150.515 139.271 −0,9800 925 61
2015 292.660 152.040 140.620 −1,2800 925 59
2014 296.466 153.676 142.790 −1,4700 929
2013 300.874 155.625 145.249 −1,2900 933
2012 304.821 158.403 146.418 −0,3100 924
2011 305.755 159.179 146.576 1,3200 921 59
2010 301.766 154.817 146.949 −1,5600 949 58
2009 306.536 159.411 147.125 −1,7900 923
2008 312.128 163.678 148.450 −0,0200 907
2007 312.205 161.787 150.418 930 58
2000 325.016 169.027 155.989 923 57

Volkszählungsergebnisse

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Nachfolgende Tabellen geben den bei den 14 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Provinz Kars wieder.
Die Werte der linken Tabelle sind E-Books (der Originaldokumente) entnommen, die Werte der rechten Tabelle entstammen der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK – abrufbar über diese Webseite:[6]

Jahr Bevölkerung Rang
Provinz Türkei
1927 204.846 13.648.270 28
1935 305.536 16.158.018 20
1940 356.534 17.820.950 17
1945 381.176 18.790.174 18
1950 410.236 20.947.188 18
1955 487.844 24.064.763 13
1960 543.600 27.754.820 13
Jahr Bevölkerung Rang
Provinz Türkei
1965 606.313 31.391.421 13
1970 660.018 35.605.176 13
1975 707.398 40.347.719 17
1980 700.238 44.736.957 22
1985 722.431 50.664.458 25
1990 662.155 56.473.035 30
2000 325.016 67.803.927 57

Anzahl der Provinzen bezogen auf die Censusjahre:

  • 1927, 1940 bis 1950: 63 Provinzen
  • 1935: 57 Provinzen
  • 1955: 67 Provinzen
  • 1960 bis 1985: 73 Provinzen
  • 1990: 73 Provinzen
  • 2000: 81 Provinzen

Geschichte

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Die Provinz liegt am Schnittpunkt von Kleinasien und dem Kaukasus. Daher wechselte sie oft den Besitzer. Kars gehörte jahrhundertelang zu armenischen Königreichen. Mehrere historische armenische Hauptstädte, liegen auf dem Gebiet der Provinz Kars, wie die heutigen Ruinenstätten Ani und Bagaran sowie die Stadt Kars selbst. Zeitweise war das Gebiet auch in Abhängigkeit zum Byzantinischen Reich, welches Kars 1064 endgültig an die Seldschuken verlor. Damit begann auch die Islamisierung und die Türkisierung der Einwohner.

1124 fiel sie in die Hände der Georgier und 1239 wurde sie von den Mongolen überrannt. Zwischen 1534 und 1878 gehörte Kars zum Osmanischen Reich, wobei die Region in Kriegen 1829 und 1856 zeitweise unter Russischer Kontrolle stand. Nach dem Krieg 1877–1878 gehörte Kars ununterbrochen zu Russland. Um diese Zeit siedelten in Kars neben Türken, Armeniern und Kurden auch viele ethnische Gruppen aus Russland, darunter russische Duchoborzen (eine orthodoxe Sekte, auf Türkisch auch Malakan genannt), Wolgadeutsche (Schwaben), baltische Völker (Esten und Litauer).

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges erfroren und verhungerten aufgrund von Fehlern der Befehlshaber über 90.000 osmanische Soldaten auf den Bergen in Sarıkamış. Durch den mit Deutschland abgeschlossenen Friedensvertrag von Brest-Litowsk übergab Russland im März 1918 Kars an das Osmanische Reich. Bereits im Oktober 1918 musste Kars aufgrund des Waffenstillstands von Moudros zurückgegeben werden. Zeitweise in armenischer Hand, wurde Kars während des Türkisch-Armenischen Kriegs im Oktober 1920 von Kâzım Karabekir Pascha für die Türkei erobert.

Im Zweiten Weltkrieg war Kars ein wichtiger Militärstützpunkt. Bis 1992 gehörten die heute selbstständigen Provinzen Ardahan und Iğdır zu Kars.

Als sich die zaristischen Truppen wegen der Oktober-Revolution ins Innere Russlands zurückzogen, hatte sich der russische Distrikt Kars für unabhängig erklärt, wie auch die anderen Distrikte z. B. Georgien, Armenien. Er nannte sich Regierung der Republik Südwestkaukasiens (Osmanisch: Cenubi Garbi Kafkas Hükûmet-i Cumhuriyesi). Dieser Staat umfasste die Distrikte um Batumi, Achalziche, Achalkalaki (heute zu Georgien), Gjumri-Sirak (heute zu Armenien), die heutigen türkischen Provinzen Artvin, Ardahan, Igdir und zuletzt Nakhetschewan (heute in Aserbaidschan). Dieser Staat bestand nur neun Monate und wurde nur seitens des Japanischen Kaiserreichs anerkannt. Im Herbst 1919 wurde auf Druck der Armenischen Republik dieser Staat aufgelöst und das gesamte Kabinett nach Malta deportiert.

Persönlichkeiten

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Commons: Kars Province – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kars Nüfusu, abgerufen am 30. Juli 2021
  2. Gouverneursporträt auf der Website der Provinz
  3. Directorate General of Mapping (Excel-Tabelle; 48 KB)
  4. Kars Nüfusu Il Ilçe Nüfusu, abgerufen am 30. Juli 2021
  5. illeridaresi.gov.tr (PDF; 1,4 MB).
  6. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000).