Karstedt (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Karstedt ist der Name eines alten altmärkischen[1] Adelsgeschlechts, das dem brandenburgischen Uradel[2] angehört.

Wappen derer von Karstedt

Geschichte

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Bereits im 11. Jahrhundert „kommen Ritter aus diesem Hause vor.“[3] Die erstmalige urkundliche Erwähnung fand das Geschlecht 1271 mit Reinoldus de Karstede.[4] Die Ritterswürde ist um das Jahr 1315 noch dem Heinrich von Karstedt und seinen Söhnen Reinhold und Friedrich zugeschrieben.[5] 1412 gehören Klaus und Cuno von Karstedt zur Gruppe des märkischen Adels um die von Quitzow, von Rochow und Gans zu Putlitz wider den Hohenzollern.[6] Die ununterbrochene Stammreihe beginnt um 1550 mit Valentin von Karstedt auf Kaltenhof (Westprignitz).[2] Die größte Ausdehnung der Besitzungen, mit kleinen Eigengründungen wie Ernstenswille und Karstedtshof, erfuhr die Familie im 18. und 19. Jahrhundert.[7]

Die Vertreter des Adelsgeschlechts[8] gingen auf das bekannte Alumnat der Ritterakademie am Dom zu Brandenburg und wurden aktive Mitglieder[9] im Johanniterorden. Von 1902 bis 1907 wurden vier Töchter der Familien von Karstedt auf Rossow und Fretzdorf, über viele Generationen der Hauptsitz der Familie,[10] zur Aufnahme in das adlige Damenstift im Kloster Dobbertin eingeschrieben.

Die genannten Gutskomplexe[11] in Brandenburg[12] und Mecklenburg wurden nach der großen Wirtschaftskrise teils verkauft.[13] Vorab wurde für Fretzdorf als altem Familienfideikommiss noch der Versuch unternommen einen juristisch modernen Schutzforst einzurichten.[14]

Die von Karstedt-Fretzdorf stellten mit Reimar Christian von Karstedt[15] und dann mit seinem Urenkel Wilhelm Albrecht von Karstedt früh in mehreren Generationen die Stiftshauptleute vom Kloster Stift zum Heiligengrabe.[16]

 
Siebmachers Wappenbuch (1605), Blatt 176

Das Wappen zeigt in Silber 3 (1:2 aber auch 2:1) silber-gestulpte rote Tartarenmützen. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender Mann in rot-silber geviertem Rock mit Ärmeln von gewechselten Farben, auf dem Haupt eine Mütze wie auf dem Schild.[2][17]
Im Neues Preussisches Adels-Lexicon steht zum Wappen: „Die Familie führt im silbernen Schilde drei rothe Zipfelmützen, und auf dem ungekrönten Helme steht ein verkürztes Mannsbild mit schwarzem Ober- und weissem Unterkleide, den Kopf mit einer rothen Zipfelmütze bedeckt. Die Helmdecken sind silbern und roth. Siebmacher gibt dieses Wappen, I. Th. S. 176.“[3]

Das Wappen ähnelt den Wappen derer von Klitzing[2], von Konow[2], von Wittstruck[2], von Bune, von Ketelhodt, von Meltzing, von Holle, von Birkholtz, von Bornstedt, von Spiegel, von Trost und von Eisenberg.[18] Es gehört zu der heraldischen Gruppe mit den drei Mützen.[19]

Namensträger

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Der Adel der Altmark und ihre Wappen, gelesen am 7. Juni 2015
  2. a b c d e f Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn, 1987. ISSN 0435-2408
  3. a b Neues Preussisches Adels-Lexicon, Dritter Band, S. 52, von Freiherr Leopold von Zedlitz-Neukirch, Gebrüder Reichenbach, Leipzig, 1837.
  4. von Ledebur, Märkische Forschungen Bd. III.
  5. Wolfgang Schößler: Regesten der Urkunden und Aufzeichnungen im Domstiftsarchiv. Teil 1: 948–1487. In: BLHA, DSA (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. 2. Springer Auflage. Band 36.. Hermann Böhlau Nachfolger, 1998, ISBN 978-3-7400-1057-7, ISSN 0138-4775, S. 518–519 (Lebedur [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Zehn Jahre aus der Geschichte der Ahnherren des Preußischen Königshauses. Das Aufsteigen des Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg zur kurfürstlichen Würde und zur Reichsstatterhalterschaft in Deutschland. Ernst und Korn (Gropiussche Buch- und Kunsthandlung), Berlin 1851, S. 110–111 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  7. Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie. 1855. In: Standardwerk der Genealogie. Erster Band, Karstedt. Ludwig Rauh. Expedition des Adelslexicons, Leipzig, Berlin 1855, S. 416–417 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  8. Ritter-Akademie zu Brandenburg. Zu der am 22. Maerz 1864 Vormittags 11½ Uhr im Festsaale der Ritter-Akademie stattfindenden Feier des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Königs ladet ehrerbietigst und ergebenst ein der Director Dr. Ernst Köpke, Professor. VIII. 1864. Bericht über das Schuljahr von Ostern 1863 bis Ostern 1864. B. Chronik, A. Schüler. B. Chronik. Gedruckt bei Adolph Müller, Brandenburg a. H. 1864, S. 37 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. Januar 2022]).
  9. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. 1859. In: Johanniterorden (Hrsg.): MV mit Status der Ritter. Erstausgabe Auflage. Nr. 145. Martin Berendt, Berlin 1859, S. 11–176 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 24. Januar 2022]).
  10. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. Erster Jahrgang Auflage. Karstedt. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 489 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. Januar 2022]).
  11. Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Vorgängerausgaben der GAB. Karl Otto Sigismund v. Karstedt. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 106 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. Januar 2022]).
  12. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Ost-Prignitz, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe für Brandenburg. Verlag Niekammer’s Adreßbücher G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 68 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 24. Januar 2022]).
  13. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 1941. Teil A. Adelige Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel). 40. Auflage. Karstedt. Justus Perthes, Gotha Oktober 1940, S. 212–214 (d-nb.info [abgerufen am 24. Januar 2022]).
  14. Auflösung des Familienfideikommisses von Karstedt in Fretzdorf und Bildung einer Schutzforst Fretzdorf; 1929-1940 (Akte). In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (Hrsg.): BLHA. Rep., 2A III F 18608. Fretzdorf, Potsdam 1940, S. 1 f. (brandenburg.de [abgerufen am 24. Januar 2022]).
  15. Werner von Kieckebusch: Chronik des Klosters zum Heiligengrabe von der Reformation bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. In: Brigitte Müller-Bülow zu Dohna, Gabriele Simmermacher (Hrsg.): Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser. 1. Online-Ausgabe Auflage. Band 28, Nr. 16. Lukas Verlag für Kunst-und Geistesgeschichte, Berlin 2008, ISBN 978-3-86732-040-5, S. 165 (google.de [abgerufen am 26. Januar 2022]).
  16. Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaft (Hrsg.): Adress-Kalender der Königlich-Preußischen Residenz-Städte Berlin und Potsdam, besonders der daselbst befindlichen hohen und niederen Collegien, Instanzien und Expeditionen auf das Jahr 1803. Churmärkische Landschaft. Landschaftliche Collegia. Johann Friedrich Unger, Berlin 1803, S. 200–201 (google.de [abgerufen am 26. Januar 2022]).
  17. GHdA Handbuch der Adeligen Häuser, A Band XV, Band 71 Gesamtreihe, C. A. Starke, Limburg an der Lahn, 1979.
  18. Die Familie v. Karstedt auf Kaltenhof von 1540 bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts (PDF; 122 kB)
  19. Ludwig Gustav von Winterfeld – Damerow: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. Nach Urkunden verfasst. In: Mehrbändige Familien-Chronik. Erster Theil, Allgemeines als Einleitung. Selbstverlag. Gedruckt in F. W. Kalbersberg`s Buchdruckerei, Damerow, Prenzlau 1858, S. 25 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. Januar 2022]).