Karviná

tschechische Stadt
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Karviná (deutsch Karwin, polnisch Karwina) ist eine Bezirksstadt mit 53.522 Einwohnern (2018) im Moravskoslezský kraj im Osten Tschechiens. Karviná ist eine bedeutende Industriestadt und Zentrum der Schwerindustrie.

Karviná
Wappen von Karviná
Karviná (Tschechien)
Karviná (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Moravskoslezský kraj
Bezirk: Karviná
Fläche: 5749 ha
Geographische Lage: 49° 51′ N, 18° 33′ OKoordinaten: 49° 51′ 24″ N, 18° 32′ 47″ O
Höhe: 221 m n.m.
Einwohner: 50.172 (1. Jan. 2023)[1]
Postleitzahl: 733 01, 733 24, 735 06, 734 01
Struktur
Status: Statutarstadt
Ortsteile: 9
Verwaltung
Bürgermeister: Jan Wolf (ČSSD) (Stand: 2018)
Adresse: Fryštátská 72/1
733 24 Karviná
Gemeindenummer: 598917
Website: www.karvina.cz
Fryštát, Masaryk-Platz

Geographie

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Karviná befindet sich rechtsseitig der Olsa gegenüber den Einmündungen der Stonávka und des Karvinský potok im oberschlesischen Steinkohlenrevier an der Grenze zu Polen.

Geschichte

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Die älteste Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Stadt war Solza, das am 25. Mai 1223 in einer Urkunde des Breslauer Bischofs Lorenz erstmals urkundlich als ecclesia de Sale, eine Kirche im Besitz der Prämonstratenserinnen in Rybnik, erwähnt wurde. Im 13. Jahrhundert bestanden schon am wahrscheinlichsten die Dörfer Cula (Staré Město?) und Ray, die aber erst im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis aus zirka 1305 erstmals erwähnt wurden. Im gleichen Dokument wurden die neue Stadt am rechten Olsaufer Frienstad in Ray, sowie die Dörfer Carwina und Bertholdi villa (Darkov?) benannt. Nach Walter Kuhn, einem eifrigen Forscher des Deutschtums im Teschener Schlesien, war Freistadt im Mittelalter das Zentrum einer deutschen Sprachinsel, die acht Dörfer (außer Doly, alle heutige Stadtteile, sowie Dětmarovice, Dolní Lutyně und Věřňovice) umfasste.[2]

Das alte Karwin (heute entvölkerter Stadtteil Doly) war 1880 noch ein Dorf im Herzogtum Teschen, hatte aber fast 5000 Einwohner. Es gehörte zum Bezirk Freistadt (Fryštát, jetzt ein Stadtteil von Karviná) und lag an der Kaschau-Oderberger Bahn. Es hatte ein Schloss und eine Brauerei und war damals schon ein Zentrum des Steinkohlenbergbaus und der Koksherstellung. Es gab in den 1890er Jahren eine schwere Dynamit- und Kohlenstaubexplosion – ein Unfall, der rund 250 Menschen das Leben kostete.

Seit 1909 war Karwin mit Mährisch Ostrau (heute: Ostrava) mit der elektrischen Lokalbahn Ostrau–Karwin verbunden.

1869 wurde Freistadt mit Sitz einer Bezirkshauptmannschaft des Bezirkes Freistadt in Österreichisch-Schlesien. Sie hatte 1880 2244 Einwohner. Die Stadt war auch ein Sitz der Grafen von Larisch, die dort ein Schloss und Gestüt besaßen.

Genau gegenüber am linken Ufer der Olsa liegt der Stadtteil Lázně Darkov (Bad Darkau), der wegen seiner iod- und bromhaltigen Wässer seit 1870 ein beliebtes Kurbad war. Nach der Heirat der Gräfin Franziska Larisch von Mönnich mit Ernst Rüdiger Starhemberg im Jahre 1898 kurierten sich die Starhemberger oft in Bad Darkau. Später wurde der Ort mit Roy vereinigt und ist auch als Bad Roy-Darkau bekannt. Im Oktober 1938 kam die Stadt wie auch das gesamte Olsagebiet an Polen.

Während der deutschen Besatzung wurden Karwin, Bad Darkau, Freistadt, Roy und Altstadt 1944 zur Stadt Karwin-Freistadt vereinigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Fryštát zunächst wieder eigenständig, bis es 1948 erneut nach Karviná eingemeindet wurde. Es ist seither das eigentliche Zentrum der Stadt und von Plattenbausiedlungen aus den 1970er und 1980er Jahren umgeben. 1975 wurde Louky nad Olší als der letzte Stadtteil eingemeindet.

Nach dem Oderhochwasser 1997 wurden die Deiche erhöht. Die Darkovský most, die einzige direkte Brückenverbindung zwischen den Stadthälften, wurde gleichermaßen erhöht, kann seitdem aber nur noch von Fußgängern und Radfahrern benutzt werden.

Stadtgliederung

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Die Gliederung besteht aus 6 Katastralbereichen, in denen sich 9 Stadtteile befinden:

  • Darkov: Lázně Darkov (Bad Darkau) (im Mittelalter wahrscheinlich Bartoldsdorf)
  • Karviná-Doly: Doly (Karwin) (im Mittelalter Arnoldsdorf)
  • Karviná-město: Fryštát (Freistadt), Hranice, Mizerov (Miserau), Nové Město (Neustadt)
  • Louky nad Olší: Louky (Lonkau)
  • Raj: Ráj (Roy)
  • Staré Město u Karviné: Staré Město (Altstadt)

Die einzelnen Ortsteile sind hierbei:

  • Karviná 1-Fryštát – Fryštát (deutsch: Freistadt; polnisch: Frysztat)
  • Karviná 2-Doly – Doly (deutsch: Karwin)
  • Karviná 3-Darkov – Lázně Darkov (deutsch: Bad Darkau; polnisch: Darków Zdrój)
  • Karviná 4-Ráj – Ráj (deutsch: Roy; polnisch: Raj)
  • Karviná 5-Staré Město – Staré Město (deutsch: Altstadt; polnisch: Stare Miasto; früher auch: Čula)
  • Karviná 6-Nové Město – Nové Město (deutsch: Neustadt; von 1948 bis 1961 Stalingrad)
  • Karviná 7-Mizerov – Mizerov (deutsch: Miserau)
  • Karviná 8-Hranice – Hranice
  • Karviná 9-Louky – Louky nad Olší (deutsch: Lonkau; polnisch: Łąki)

Der Hauptbahnhof liegt an der Bahnstrecke Žilina–Bohumín. Auf der Strecke Petrovice u Karviné–Karviná findet kein Personenverkehr statt.

Partnerstädte

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Die Stadt Karviná unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft[3]:

In Karviná befindet sich die Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Schlesischen Universität Opava.

  • Fußball: MFK Karviná
  • Handball: Baník Karviná
  • Eishockey: HC Karviná

Persönlichkeiten

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Freistadt
Karwin
Bad Darkau
  • Fanny Starhemberg (1875–1943, Bad Darkau), österreichische Politikerin
  • Ulf Pindur (* 1943), deutscher Apotheker und Lebensmittelchemiker
Karviná

Literatur

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  • Erich Fussek: Karwin, Geschichte und Bedeutung eines ostschlesischen Bergbauorts. Selbstverlag, Duisburg 1976 (DNB 800655486).
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Commons: Karviná – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  2. Grzegorz Chromik: Mittelalterliche deutsche Sprachinseln in Oberschlesien, Kleinpolen und Rotreußen, Seite 64, Kraków, 2019
  3. Partnerská města. Statutární město Karviná, abgerufen am 27. April 2021 (tschechisch).