Kastell Teregova

Römisches Kastell in Dakien

Kastell Teregova (antiker Name Ad Pannonios) war ein römisches Hilfstruppenlager auf dem Gemeindegebiet von Teregova, Kreis Caraș-Severin, in der rumänischen Region Banat. Gemeinsam mit insgesamt 277 Stätten des Dakischen Limes wurde das Kastell Teregova 2024 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben.

Kastell Teregova
Alternativname Ad Pannonios
Limes Dakischer Limes
Abschnitt A / IV / 16[1]
Datierung (Belegung) 2. bis 3. Jahrhundert
Typ Auxiliarkastell
Einheit Cohors VIII Raetorum[2]
Größe A) unbestimmt
B) 100 m × 125 m = 1,25 ha (?)
Bauweise A) Holz-Erde-Lager
B) Steinkastell
Erhaltungszustand teilweise sichtbares Bodendenkmal
Ort Teregova
Geographische Lage 45° 10′ 6,5″ N, 22° 18′ 25,5″ OKoordinaten: 45° 10′ 6,5″ N, 22° 18′ 25,5″ O
Höhe 378 m
Vorhergehend Kastell Mehadia
(südlich, A / IV / 15)
Anschließend Kastell Tibiscum
(nördlich, A / IV / 17)

Im heutigen Siedlungsbild befindet sich das Bodendenkmal rund zweieinhalb Kilometer nordöstlich des Dorfes Teregova in der Flur „Cetate“, unmittelbar an der Nationalstraße 6, die den südwestlichen Kastellbereich teilweise überschnitten und zerstört hat. In den übrigen Bereichen sind die Spuren des Kastells noch im Gelände sichtbar.

Topographisch liegt es auf einer Niederterrasse des Baches Hideg in den Fluss Timis. In antiker Zeit oblag seiner Besatzung die Überwachung des Verkehrs auf der strategisch bedeutsamen Limesstraße von Dierna nach Tibiscum.[3]

Quellen und Forschungsgeschichte

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In der Antike war Ad Pannonios auf der Tabula Peutingeriana[4] verzeichnet[5] und in der Cosmographia des Geographen von Ravenna[6] aufgeführt.[7] Der Name der Siedlung rührt möglicherweise daher, dass sich pannonische Kolonisten dort niederließen.[8]

Vereinzelte archäologische Untersuchungen wurden Ende der 1960er Jahre[9] und zu Beginn des 21. Jahrhunderts[10] vorgenommen. Insgesamt ist das Kastell noch wenig erforscht.

Archäologische Befunde

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Im Rahmen der Forschungen wurden die im Gelände bis zu einer Höhe von teilweise zwei Metern erhaltene Umwehrung und Teilbereiche des Innenraums untersucht. Die Befunde der Ausgrabungen sprechen für mindestens zwei verschiedene Bauphasen, die aber noch nicht gänzlich stratigraphisch gesichert sind.[11] Der Wall der ehemaligen Umwehrung des Holz-Erde-Lagers, dessen Maße nicht bestimmbar sind weist eine Breite von 9,20 m auf und ist durchschnittlich in einer Höhe von 1,30 m erhalten.[3]

Die Abmessungen des Steinkastells sind ebenfalls unklar. Nicolae Gudea vermutete Achsmaße von 200 m mal 125 m, was einer Grundfläche von 1,25 Hektar entsprechen würde. Gesichert war das Kastell von einer 1,25 m mächtigen Mauer in der Technik des Opus incertum, vor der als Annäherungshindernis ein einfacher, 9,50 m breiter und 1,80 m tiefer Spitzgraben verlief.[3]

Klar identifiziert werden konnte die durchschnittlich drei Meter breite Via sagularis (Lagerringstraße), sowie zwei weitere, rechtwinklig zur Via sagularis verlaufende Straßen. Die Via Sagularis wies drei Aufschüttunghorizonte unterschiedlicher Zeitstellung auf, eine genauere Datierung war jedoch bislang nicht möglich. Im Kastellinneren konnten bisher drei verschiedene Gebäude angeschnitten werden, von denen eins die Struktur eines Contuberniums aufweist. Ferner gelang es, zwei Öfen zu identifizieren.[11]

Der Fund eines einzelnen Ziegelstempels verweist auf die Cohors VIII Raetorum als mögliche Stammeinheit des Kastells.[2] Insgesamt steht die Erforschung des Lagers noch in den Anfängen und es sind weitere Untersuchungen erforderlich, um wirklich valide Aussagen über den Aufbau des Kastells und über seine Periodisierungen treffen zu können. Um das Kastell herum erstreckte sich ein weitläufiger Auxiliarvicus, der bislang noch nicht erforscht wurde. Der Vicus war eine zivile Siedlung, die bei nahezu jedem römischen Militärlager anzutreffen ist und in der sich die Wohnquartiere der Angehörigen von Soldaten, der Veteranen, Handwerker, Händler, Schankwirte, Prostituierten und anderer Dienstleister befanden.[11]

Fundverbleib und Denkmalschutz

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Die Verwahrung der archäologischen Funde aus Ad Pannonios erfolgt im Muzeul Județean de Etnografie și Istorie Locală[12] (Kreismuseum für Ethnografie und Lokalgeschichte) in Caransebeș.[3]

Die gesamte archäologische Stätte steht nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historisches Denkmal unter Schutz und ist mit dem LMI-Code CS-I-m-A-10885 in der nationalen Liste der historischen Monumente (Lista Monumentelor Istorice) eingetragen.[13] Der RAN-Code lautet 54289.01.[14] Zuständig ist das Ministerium für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii și Patrimoniului Național), insbesondere das Generaldirektorat für nationales Kulturerbe, die Abteilung für bildende Kunst sowie die Nationale Kommission für historische Denkmäler sowie weitere, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenständen sind in Rumänien verboten.

Siehe auch

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Literatur

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  • Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch Germanischen Zentralmuseums Mainz. 44, 2, 1997, S. 32, (Digitalisat).
  • Mihail Macrea: Garnizoanele cohortei a VIII-a Raetorum în Dacia. Omagiu lui Constantin Daicoviciu. Academiei Republicii Populare Romine, Bucuresti 1960, S. 339–351.
  • Felix Marcu: The Internal Planning of Roman Forts of Dacia. (= Bibliotheca Mvsei Napocensis XXX), Mega Publishing House, Cluj-Napoca 2009, ISBN 978-606-543-058-7, S. 155–160.
  • Călin Timoc: Fortificații romane din Banat (II). Teregova (date şi controverse). In: Analele Banatului, Arheologie-Istorie. 12–13, 2004–2005, S. 187–197 (Digitalisat).
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Einzelnachweise

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  1. Strecke/Abschnitt/Kastellnummer (nach Nicolae Gudea, 1997).
  2. a b Cohors VIII Raetorum: IDR-03-01, 00114.
  3. a b c d Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch Germanischen Zentralmuseums Mainz. 44, 2, 1997, S. 32, (Digitalisat).
  4. Tab. Peut. Segm. VII, 4.
  5. Ad Pannonios bzw. Ad Pannonios auf der Tabula Peutingeriana, abgerufen am 25. Februar 2019.
  6. Cosm. Rav. IV, 14.
  7. Ad Pannonios in der Cosmographia des Geographen von Ravenna, abgerufen am 25. Februar 2018.
  8. Ad Pannonios in The Princeton Encyclopedia of Classical Sites (englisch), abgerufen am 25. Februar 2019.
  9. Nicolae Gudea: Sondajul arheologic de la Teregova (jud. Caraș-Severin). Banatica 2 (1973), S. 97–101.
  10. Felix Marcu: The Internal Planning of Roman Forts of Dacia. (= Bibliotheca Mvsei Napocensis XXX), Mega Publishing House, Cluj-Napoca 2009, ISBN 978-606-543-058-7, S. 155.
  11. a b c Felix Marcu: The Internal Planning of Roman Forts of Dacia. (= Bibliotheca Mvsei Napocensis XXX), Mega Publishing House, Cluj-Napoca 2009, ISBN 978-606-543-058-7, S. 155–160.
  12. Muzeul Județean de Etnografie și Istorie Locală, offizieller Webauftritt des Museums (rumänisch), abgerufen am 26. Februar 2019.
  13. Liste der historischen Monumente auf den Internetseiten des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe
  14. RAN 54289.01 auf der offiziellen Webpräsenz des Repertoriul Arheologic Național (rumänisch), abgerufen am 21. März 2021.