Kathinka Dittrich van Weringh
Kathinka Dittrich van Weringh (geborene Weiss; * 1941) ist eine deutsche Kulturpolitikerin.
Dittrich van Weringh studierte in Heidelberg, Hamburg, Manchester und München Geschichte, Anglistik und Politikwissenschaft und schloss ihr Studium 1966[1] ab.
Ab 1967 war sie beim Goethe-Institut beschäftigt, unter anderem in Barcelona, New York sowie als Leiterin des Goethe-Instituts in Amsterdam. Dort war sie ab 1979 (1981–1986 als Leiterin) zu einer Zeit, als es noch immer Spannungen in den deutsch-niederländischen Beziehungen gab. Sie veranstaltete Konferenzen zu den deutsch-niederländischen Beziehungen im 20. Jahrhundert und organisierte die „epochale“ Ausstellung Berlijn-Amsterdam 1920-1940: wisselwerkingen.[2][3] In Amsterdam promovierte sie 1987 mit einer Arbeit unter dem Titel Der niederländische Spielfilm der dreissiger Jahre und die deutsche Filmemigration. Ein Angebot, Direktorin des nationalen Filmmuseums der Niederlande zu werden, lehnte sie zugunsten des Goethe-Instituts ab.[3]
Nach dem Ende der Sowjetunion leitete sie von 1991 bis 1994 als Direktorin die maßgeblich von ihr mitgegründete Niederlassung des Instituts in Moskau. Von 1975 bis 1994 veröffentlichte sie außerdem regelmäßig im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel[1].
In den Jahren 1994 bis 1998 hatte sie das Amt der Kulturdezernentin der Stadt Köln inne, von dem sie unter anderem wegen einer aus ihrer Sicht unberechenbaren Budgetpolitik der Stadt vorzeitig zurücktrat.[4][5][6][7] Auf ihre Amtszeit gehen das Kölner Literaturhaus[8] sowie die Museums- und Theaternacht in Köln zurück.[4]
Seit 1998 war sie als freiberufliche Kulturberaterin tätig.
1995 wurde ihr für ihre Verdienste um den deutsch-russischen Kulturaustausch der Aleksandr-Men-Preis verliehen.[9]
2003 bis 2007 war sie wieder in Amsterdam, im Vorstand der Europäischen Kulturstiftung.[10][11] Ein Schwerpunktthema dieser Zeit war die europäische Kulturaußenpolitik.[12][13]
Beim cinefest – Internationales Festival des deutschen Film-Erbes 2020 wurde sie für ihre Verdienste um das deutsche Filmerbe mit dem Reinhold Schünzel-Preis ausgezeichnet.[3]
Veröffentlichungen (Auswahl)
Bearbeiten- Der niederländische Spielfilm der Dreißiger Jahre und die deutsche Filmemigration. Rodopi, Amsterdam 1987. (Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur, Bd. 69), 136 Seiten, ISBN 90-6203-868-9
- Abenteuer Moskau. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1995, ISBN 978-3-462-02435-7.
- Wann vergeht Vergangenheit? Autobiografie. Verlag Dittrich. Weilerswist-Metternich 2017, 624 Seiten, ISBN 978-3-943941-77-7
- als Herausgeberin in Zusammenarbeit mit Lars Peter Schmidt: Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg. Diplomat und Widerstandskämpfer. Konrad-Adenauer-Stiftung, Auslandsbüro Moskau, 2012.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Biographies and Abstracts. In: bpb.de. Bundeszentrale für politische Bildung, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. September 2011; abgerufen am 27. Juni 2022 (englisch).
- ↑ Barbara Kerneck: Kultur aus dem Bunker. In: Die Tageszeitung: taz. 9. Oktober 1992, ISSN 0931-9085, S. 15 (taz.de [abgerufen am 28. Juni 2022]).
- ↑ a b c Reinhold Schünzel-Preis. In: cinefest.de. Abgerufen am 28. Juni 2022 (deutsch).
- ↑ a b Martin Oehlen: „Köln ist eine Irgendwie-Stadt“ Kathinka Dittrich van Weringh, Kölns ehemalige Kulturdezernentin, stellt ihre Autobiografie vor. In: Kölner Stadt-Anzeiger. Nr. 284, 8. Dezember 2017, S. 24.
- ↑ Christiane Hoffmans: Als Kultur-Dezernentin „wird man nicht geliebt“. In: Welt am Sonntag. 28. Juni 1998.
- ↑ Kölner Dezernentin tritt wegen knapper Kulturkasse zurück. In: Welt am Sonntag. 15. Februar 1998.
- ↑ Interview im Kölner Stadt-Anzeiger, 6. August 1994
- ↑ Britta Bürger: Kathinka Dittrich van Weringh - „Kultur ist Kommunikation“. In: deutschlandfunkkultur.de. Abgerufen am 28. Juni 2022.
- ↑ Verleihung des Aleksandr-Men-Preises im Jahr 1995 Dr. Kathinka Dittrich van Weringh. In: akademie-rs.de. Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, abgerufen am 28. Juni 2022.
- ↑ Kultur macht Europa ( vom 16. Juni 2011 im Internet Archive)
- ↑ Europäische Kulturstiftung (Hrsg.): Stories of Europe. 65 Years of the European Cultural Foundation. 2019, S. 234 (culturalfoundation.eu [PDF; abgerufen am 28. Juni 2022]).
- ↑ A Cultural Component as an Integral Part of the EU’s Foreign Policy? In: European Cultural Foundation. 2. Oktober 2006, abgerufen am 28. Juni 2022 (englisch).
- ↑ A Conservation with Gottfried Wagner. In: Europäische Kulturstiftung (Hrsg.): Stories of Europe. 65 Years of the European Cultural Foundation. 2019, S. 186 (culturalfoundation.eu [PDF; abgerufen am 28. Juni 2022]): „The then Chair of the Board, Kathinka Dittrich van Weringh, formerly Goethe-Institut, played a very important role in that.“
Personendaten | |
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NAME | Dittrich van Weringh, Kathinka |
ALTERNATIVNAMEN | Weiss, Kathinka (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Kulturpolitikerin |
GEBURTSDATUM | 1941 |