Katja Enderlein

deutsche Juristin, Betriebswirtin und Managerin im Gesundheitswesen

Katja Enderlein (* 29. September 1972 in Greifswald)[1] ist eine deutsche Juristin, Betriebswirtin und Managerin im Gesundheitswesen.

Katja Enderlein ist die Tochter von Dietmar Enderlein. Ihr Vater, ehemaliger Sanitätsoffizier der NVA, war nach der Wende mit der Privatisierung der Liegenschaften der Militärmedizinischen Sektion an der Universität Greifswald und anderer Einrichtungen zur Medigreif Unternehmensgruppe sehr erfolgreich.

Sie besuchte die 13. Polytechnische Oberschule und die Erweiterte Oberschule „Friedrich-Ludwig-Jahn“, das heutigen Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium Greifswald, bis zum Abitur 1991. Von 1991 bis 1996 studierte sie Rechtswissenschaften an der Universität Greifswald. 2001 bis 2003 absolvierte sie ein berufsbegleitendes Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Mecklenburg-Vorpommern mit dem Abschluss als Diplom-Betriebswirtin (VWA).

Seit 1999 ist Enderlein in der Unternehmensgruppe Medigreif ihres Vaters in unterschiedlichen Aufgaben tätig, seit April 2004 als Geschäftsführerin der Medigreif Parkklinik GmbH, einer Klinik für Geriatrische und Orthopädische Rehabilitation. Nach dem Teilverkauf an die Rhön-Klinikum AG wurde sie geschäftsführende Gesellschafterin der Medigreif und Enderlein Treuhand II & Consulting OHG. Ihr Ziel ist es, „das Lebenswerk meines Vaters fortzuführen und die bereits etablierten Gesundheits- und Wohnparks, Rehabilitationskliniken und Sozialunternehmen, die zu unserem familiengeführten Unternehmensverbund gehören, weiter auf- und auszubauen.“[2]

Enderlein ist vielfach regional und auf Landesebene engagiert, vor allem im Bereich Geriatrie und Gesundheit. Sie ist Mitglied des Rotary Clubs Anklam und unterstützt die Musikfestspiele Mecklenburg-Vorpommern. Die Landesregierung berief sie zur Digitalisierungsbotschafterin des Landes Mecklenburg-Vorpommern und zum Mitglied des MV Zunkunftsrats.

Überregionales Interesse fand ihre Verwicklung in die Stiftung Klima- und Umweltschutz MV: Ministerpräsidentin Manuela Schwesig berief Enderlein 2021 zu einem der Vorstandsmitglieder der Stiftung, die Anfang 2021 mit dem offiziell kommunizierten Ziel gegründet wurde, Maßnahmen und Projekte des Klimaschutzes und zur Bewahrung oder Wiederherstellung der Natur in Mecklenburg-Vorpommern und an sowie vor den Küsten des Landes sowie an und vor den Ostseeküsten der Ostseeanrainerstaaten durchzuführen und zu fördern.[3] Als tatsächliches Hauptziel galt jedoch, die Gaspipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland fertigzustellen und die US-Sanktionen bezüglich des Pipeline-Baues zu umgehen;[4] die Stiftung wurde zu über 99 % von Gazprom bzw. der Nord Stream 2 AG finanziert.[5] Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine forderten Landesregierung und Landtag die Auflösung der Stiftung, gegen die sich der Vorstandsvorsitzende, der frühere Ministerpräsident Erwin Sellering, wehrte. Ein im Mai 2022 mit der Landesregierung vereinbarter Rücktritt des Vorstands kam nicht zustande, da sich der Vorstand umentschied: „Man werde den Weg auf keinen Fall für einen Notvorstand frei machen, den die Landesregierung lediglich unter der Prämisse einsetzen würde, um die Stiftung dann aufzulösen.“[6] Nach langem Hin und Her trat Sellering am 24. Mai 2024 zurück; am 16. Dezember 2024 traten auch die Vorstände Katja Enderlein und der frühere CDU-Europaabgeordnete Werner Kuhn zurück, deren Amtszeit regulär Anfang Januar 2025 geendet hätte. Grund sei, so Kuhn, „ein Krankheitsfall in der Familie Enderlein“.[7]

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Einzelnachweise

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  1. Daten und biographische Stationen im Wesentlichen nach Katja Enderlein bei Digitales MV, abgerufen am 18. Januar 2025
  2. Katja Enderlein bei Digitales MV, abgerufen am 18. Januar 2025
  3. Homepage. Stiftung Klima- und Umweltschutz MV, abgerufen am 6. Februar 2022.
  4. Peter Burghardt: Halbe Kehrtwende in Schwerin. Süddeutsche Zeitung, 1. April 2022, abgerufen am 3. April 2022.
  5. 250.000€ vom Land, bis zu 60 Millionen € von Gazprom/Nord Stream 2 AG, siehe Quelle unten (Stiftungskapital).
  6. Klimastiftung MV – die ewige Gefahr für Manuela Schwesig, Nordkurier vom 20. April 2024, abgerufen am 18. Januar 2025
  7. Klimastiftung MV: Verbliebene Vorstände treten vorzeitig zurück, NDR-Bericht vom 16. Dezember 2024. abgerufen am 18. Januar 2025