Der Katzen-Killer von Croydon (auch bekannt als M25 Cat Killer oder Katzen-Ripper) war über mehrere Jahre ein spektakulärer Kriminalfall aus South London und dem Gebiet um den M25 motorway. Es schien, als ob ein Serientäter dort seit 2014 etwa 400 Katzen geköpft und zerstückelt hätte. Die genauen Zahlen sind unbekannt, die Polizei ging zunächst von etwa 50 Taten aus, die Schätzungen beliefen sich aber auf wesentlich mehr. So zählte die Tierschutzorganisation South Norwood Animal Rescue and Liberty (SNARL) am 2. Juni 2016 das 100. Opfer des Täters oder der Tätergruppe.[1][2][3][4][5]

Im September 2018 wurde durch eine Kombination von Überwachungsvideos, DNA-Untersuchungen an Katzenleichen und die Befragung von Fuchs-Experten der Schluss gezogen, dass die Funde auf die Aktivität von Füchsen zurückzuführen sind. Verwirrung entstand dabei auch dadurch, dass Katzen zunächst von Autos überfahren und deren Leichen danach von Füchsen zertrennt wurden, wobei die Abtrennung und Verschleppung von Kopf und Schwanz von Füchsen häufig vorkamen. Die Londoner Polizei hat die bisher untersuchten Fälle schließlich insgesamt als nicht-kriminell zu den Akten gelegt.[6]

Hintergrund

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Im November 2015 meldete die Tierschutzorganisation South Norwood Animal Rescue and Liberty Fälle von Katzenverstümmelungen in Croydon. Den Tieren wurde der Kopf oder der Schwanz entfernt. Die Metropolitan Police übernahm den Fall und begann mit ihren Ermittlungen.[7] Die Serie soll 2014 ihren Anfang genommen haben. Zunächst begrenzten sich die Fälle nur auf Croydon und Umgebung, insbesondere den Bezirk, in dem der M25 motorway verläuft, so dass der Täter den Namen M25 Cat Killer erhielt. Bis April 2016 dehnten sich die Vorfälle jedoch auf weitere Orte aus. Weitere tote Tiere tauchten in ganz London auf, zudem beschränkte es sich nicht mehr nur auf Katzen, auch Vögel, Füchse und Kaninchen waren betroffen.

Neben der Polizei untersuchte auch die Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) den Fall, insbesondere untersuchte sie die gefundenen Tiere und obduzierte diese. So glaubte man Angriffe anderer Tiere relativ schnell ausschließen zu können, da in dieser Gegend keine Tierarten bekannt sind, die Katzen durch stumpfe Gewalt töten. Sodann wurde spekuliert, ob es sich um eine Einzelperson oder eine Tätergruppe handele, wobei die meisten Berichte von einem Einzeltäter ausgingen. Die Untersuchungen gaben sehr unterschiedliche Hinweise darauf, wie der Täter die Tiere in seine Gewalt brachte. Einige Theorien gingen zunächst davon aus, dass der Täter bereits tote Tiere verstümmele, die er irgendwoher entwendete. Als wahrscheinlicher galt dann aber, dass er die Tiere selbst töte. Sämtliche Verstümmelungen wurden postmortem begangen, Todesursache war in den allermeisten Fällen stumpfe Gewalteinwirkung sowie Erdrosseln. Die Verstümmelungen schienen mit einem scharfen Gegenstand begangen worden zu sein. In einigen Fällen sollen Köder benutzt worden sein, um die Tiere anzulocken. Der Fall erregte landesweite Aufmerksamkeit und wurde auch international beachtet. Der Killer erhielt von den britischen Medien mehrere Beinamen, so zum Beispiel den an Jack the Ripper angelehnten Spitznamen „Cat-Ripper“, „Croydon Cat Killer“ sowie „M25 Cat Killer“.[4][3]

Alle gefundenen Spuren fanden schließlich die Erklärung, dass in Croydon lebende Füchse die durch Autounfälle getöteten Katzen als Aasfund in Teile zerlegten (bevorzugt wurden Kopf und Schwanz abgetrennt) und die Aasteile in ihrem jeweiligen Revier verschleppten und später liegenließen.

Die Tierschutzorganisation PETA mischte sich in den Fall ein und lobte eine Belohnung von zunächst 2.000, dann 5.000 Pfund für Informationen, die zum Ergreifen des Täters führen, aus. Die Kampagne wurde durch Prominente wie Dermot O’Leary, Caroline Flack, Josh Franceschi von You Me at Six und The-Vamps-Gitarrist James McVey unterstützt.[2] South Norwood Animal Rescue and Liberty initiierte eine Petition, die 50.000 Stimmen zu sammeln versuchte, um die Bemühungen der Polizei zu verstärken.[8] Als besonders besorgniserregend darf die Tatsache gelten, dass auch eine Personenbeschreibung eines angeblichen Täters kursierte und von privater Seite eine Belohnung auf dessen Ergreifung ausgesetzt wurde.

Diese Bemühungen wurden nach der Auflösung im September 2018 nun teilweise als Anzeichen einer moralischen Hysterie ("moral panic") der britischen Öffentlichkeit bewertet[9].

Einzelnachweise

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  1. Chris Dyer: Campaigners fear 'Croydon Cat Killer' has claimed 100th victim after headless feline found by road. Daily Mirror, 2. Juni 2016, abgerufen am 11. Oktober 2016.
  2. a b Anne Collinson, Tim Hague: Serial cat killer strikes again in Croydon taking total up to over 30 animals. BBC, 27. Januar 2016, abgerufen am 15. Februar 2016.
  3. a b Sitala Peek: 'Croydon cat killer': Animals lured with raw chicken, vet says. BBC News, 19. Februar 2016, abgerufen am 12. Oktober 2016.
  4. a b Jamie Doward, Emma Supple: London cat killer mystery deepens as charities investigate 100 animal deaths. The Observer, 23. April 2016, abgerufen am 24. April 2016.
  5. Cahal Milmo: Fears grow as Croydon cat killer casts net more widely. The Independent, 23. April 2016, abgerufen am 24. April 2016.
  6. „Croydon Cat Killer“: Polizei enttarnt Hauskatzenmörder. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 21. September 2018]).
  7. Samantha Booth: Exclusive: Police have more questions than answers in hunt for 'Croydon Cat Killer. Croydon Adviser, 25. Februar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Februar 2016; abgerufen am 12. Oktober 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.croydonadvertiser.co.uk
  8. Max Shirley: What can be done to stop the Croydon cat killer? The Croydon Citizen, 1. Februar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Oktober 2016; abgerufen am 12. Oktober 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/thecroydoncitizen.com
  9. Simon Usborne: The ‘Croydon cat killer’ hunt has lasted three grisly years. But is he man or myth? 8. August 2018, abgerufen am 24. September 2018 (englisch).