Kaufen für die Müllhalde
Kaufen für die Müllhalde ist ein mehrfach preisgekrönter französisch-spanischer Dokumentarfilm der Drehbuchautorin und Regisseurin Cosima Dannoritzer aus dem Jahr 2010,[1] der die geplante Obsoleszenz von kommerziellen Industrieprodukten zum Thema hat.
Film | |
Titel | Kaufen für die Müllhalde |
---|---|
Originaltitel | The Light Bulb Conspiracy |
Produktionsland | Frankreich, Spanien |
Erscheinungsjahr | 2010 |
Länge | 75 Minuten |
Stab | |
Regie | Cosima Dannoritzer |
Drehbuch | Cosima Dannoritzer |
Produktion | Joan Úbeda, Patrice Barrat |
Musik | Marta Andrés, Joan Gil Bardagi |
Kamera | Marc M. Sarrado |
Schnitt | Georgia Wyss |
Ausgaben
BearbeitenDer Film lief international auf zahlreichen Filmfestivals sowie im Fernsehen[2] und wurde im deutschen Fernsehen ab 2011 mehrfach auf Arte[3] und Phoenix[4] ausgestrahlt. 2011 lief er als Side-Event bei der Green Week der European Commission.[5]
International erschien er unter folgenden Titeln:
- Dänisch: Glødepære-konspiration
- Deutsch: Kaufen für die Müllhalde
- Englisch: The Light Bulb Conspiracy
- Finnisch: Hehkulamppuhuijaus
- Französisch: Prêt-à-jeter
- Italienisch: Il complotto della lampadina
- Katalanisch: Comprar, llençar, comprar
- Norwegisch: Garantert kort levetid
- Polnisch: Spisek żarówkowy
- Portugiesisch: A Conspiração da Lâmpada
- Russisch: Заговор вокруг лампочки
- Schwedisch: Glödlampskonspirationen
- Spanisch: Comprar, tirar, comprar
- Tschechisch: Žárovková konspirace - Příběh plánovaného zastarávání
- Türkisch: Ampul Komplosu
- Ungarisch: A Villanykörte Összeesküvés – A tervezett elavulás története
Handlung
BearbeitenDie Dokumentation befasst sich mit geplanter Obsoleszenz, d. h. der vom Hersteller absichtlich eingeschränkten Lebensdauer seiner auf den Markt gebrachten Produkte, um dadurch den Absatz von Ersatz- und Folgeprodukten zu sichern. Neben der Behandlung konkreter Beispiele geht es um die ökonomischen und ökologischen Folgen der Konsumgesellschaft. Zu Wort kommt unter anderem der französische Ökonom und Philosoph Serge Latouche als Vertreter des Konzepts der Wachstumsrücknahme.
Dokumentierte Beispiele
Bearbeiten- Das Centennial Light (englisch hundertjähriges Licht) gilt als die langlebigste Glühlampe der Welt. Sie wird als Beleg für Absprachen unter Glühlampenherstellern im Rahmen des Phoebuskartells herangezogen, dessen Ziel es unter anderem war, die durchschnittliche Lebensdauer der Lampen auf 1000 Stunden zu beschränken.
- Anhand der Marktstrategie von Alfred P. Sloan, Präsident von General Motors von 1923 bis 1937, wird der Einzug der geplanten Obsoleszenz in die Automobilindustrie aufgezeigt.
- Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise schlug Bernard London in seinem Werk Ending the Depression Through Planned Obsolescence vor, alle Produkte mit einem Verfallsdatum zu versehen, nach dessen Ablauf sie bei einer Behörde abgeliefert und zerstört werden müssten. Auf diese Weise sollten der Konsum angeregt und Arbeitsplätze geschaffen werden.
- Die ebenfalls sehr langlebige Glühbirne der Marke Narva wird als weiterer Hinweis für die Existenz der geplanten Obsoleszenz bei modernen Glühlampen behandelt.
- Besonders resistente Nylonstrumpfhosen sollen zwecks schnelleren Verschleißes durch minderwertigeres Material kurzlebiger gemacht worden sein.
- Der Tintenstrahldrucker Epson Stylus C42UX soll nach einer bestimmten Anzahl gedruckter Seiten eine Defektmeldung ausgeben, woraufhin die weitere Verwendung des Druckers verhindert wird. Diese Sperre, die durch einen speziell für diesen Zweck vorhandenen Chip verursacht werden soll, könne mit Hilfe einer speziellen Software abgeschaltet werden.
- Der Akku des iPod classic wird als Beispiel für geplante Obsoleszenz bei moderner Unterhaltungselektronik herangezogen.
Auszeichnungen
Bearbeiten- Best Documentary in Science, Technology and Education Award of the Guangzhou International Documentary Film Festival, GZDOC 2010, China[6]
- Best Documentary, Spanish Television Academy Awards, 2011[7]
- Best Film, SCINEMA 2011, Australia[8]
- Best Feature Documentary, Filmambiente 2011, Brazil[9]
- Maeda Special Prize, NHK Japan Prize 2011[10]
- Ondas Internacional 2011, Spanien (Mitgewinner: Joan Úbeda, Executive Producer)[11]
- Special Jury Mention, FICMA 2011, Spanien[12]
- Best Popular-Science Film - People and Environment 2012 (Russia)[12]
- Best International Film - KLEFF 2012 (Malaysia)[12]
- Prix Tournesol für Besten Umweltdokumentarfilm - Festival du Film Vert Suisse (Lausanne)[12]
- Hoimar-von-Ditfurth-Preis der Deutschen Umwelthilfe für die beste journalistische Leistung, Ökofilmtour 2013[13]
Literatur
BearbeitenDrei Jahre nach der Premiere des Films erfolgte die Dokumentation in Buchform.
- Cosima Dannoritzer, Jürgen Reuß Kaufen für die Müllhalde. Das Prinzip der geplanten Obsoleszenz. orange-press, Freiburg 2013. ISBN 978-3-936086-66-9.
Weblinks
Bearbeiten- Kaufen für die Müllhalde bei IMDb
- Kaufen für die Müllhalde, Themenabend auf Arte
- Offizielle Website von Cosima Dannoritzer
- Kompletter Film bei Vimeo
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kaufen für die Müllhalde, IMDb
- ↑ IMDb: Prêt-à-jeter, TV- und Festivalpremieren; abgerufen am 15. August 2021.
- ↑ Kaufen für die Müllhalde ( vom 3. Dezember 2012 im Internet Archive), Arte
- ↑ Kaufen für die Müllhalde ( vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), Phoenix
- ↑ Green Week, Brüssel, 24-27 Mai 2011: Side event: Film "The Lightbulb Conspiracy"; abgerufen am 15. August 2021.
- ↑ Guangzhou International Documentary Film Festival, China 2010 ( vom 25. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ RTVE: "Comprar, tirar, comprar", mejor documental del año para la Academia de Televisión, 5. Juli 2011; abgerufen am 5. August 2021.
- ↑ SCINEMA awards, Australia 2011 ( vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ filmambiente, Brasilien 2011 ( vom 20. Januar 2013 im Internet Archive)
- ↑ Japan Prize 2011
- ↑ IMDB: Cosima Dannoritzer - Awards; abgerufen am 30. Juli, 2021.
- ↑ a b c d e f g Cinema Politica: The Light Bulb Conspiracy; abgerufen am 6. August 2021.
- ↑ Ökofilmtour: Preisverleihung des 8. Festivals für Natur- und Umweltfilme „ökofilmtour 2013“; abgerufen am 2. August 2021.