Kelten-Römer-Museum

Teil der archäologischen Staatssammlung München

Das Kelten-Römer-Museum im oberbayerischen Manching, rund zehn Kilometer südöstlich von Ingolstadt, ist ein Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung München und wurde am 2. Juni 2006 eröffnet.

Kelten-Römer-Museum

Kelten-Römer-Museum
Daten
Ort Manching
Art
Archäologisches Museum
Architekt Fischer Architekten[1]
Eröffnung 2006
Leitung
Tobias Esch[2]
Website
ISIL DE-MUS-386012

Trägerschaft und Gebäude

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Kelten-Römer-Museum, Nordseite (Foto: 2006)

Träger des Museums ist der Zweckverband Kelten-Römer-Museum Manching[3] mit dem Bezirk Oberbayern, dem Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, dem Markt Manching und dem Keltisch-Römischen Freundeskreis als Mitglieder;[4] gefördert wurde es durch das Land Bayern.[5]

Der Bau wurde von Fischer Architekten (seit 2014 Fischer Z[6]) aus München entworfen[1] und mehrfach nominiert und ausgezeichnet.[7] Er gliedert sich in den mit 670 m2 größten Raum für die „Abteilung Kelten“ und die „Ausstellung Römer“ mit 510 m2.[5] Die Gesamtbaukosten betrugen 7,03 Mio. Euro.[5]

Dauerausstellung

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Hier werden die Funde und Exponate des in unmittelbarer Nähe befindlichen Oppidum von Manching ausgestellt. Von herausragender Bedeutung ist dabei vor allem der 1999 entdeckte Schatzfund, bestehend aus 483 Goldmünzen (Muschelstatere), der der größte im 20. Jahrhundert entdeckte keltische Goldfund ist. Der Goldschatz wurde am 22. November 2022 bei einem Einbruch gestohlen.[8] Am 19. Juli 2023 wurden bei Durchsuchungen Teile davon von der Polizei sichergestellt.[9]

Weltweit einzigartig ist das 1984 gefundene sogenannte Kultbäumchen von Manching, die vergoldete Abbildung eines von Blättern, Knospen und Früchten umrankten Zweigs aus dem 3. Jahrhundert v. Chr.

Mittelpunkt der Abteilung bilden zwei 15 Meter lange römische Militärschiffe aus der Zeit um 100 n. Chr. Die Wracks wurden 1986 in einem verlandeten Seitenarm der Donau im Manchinger Ortsteil Oberstimm, der Brautlach, neben dem ehemaligen Gelände von Kastell Oberstimm, entdeckt. 1994 wurden sie planmäßig geborgen und anschließend im Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz restauriert und konserviert. Ein Nachbau der 15 Meter langen und nach mediterraner Art in Nut- und Feder-Technik hergestellten Schiffe wurde von der Werft „Jugend in Arbeit“ in Hamburg-Harburg rekonstruiert und umfangreich getestet. Dabei zeigte sich eine gute Manövrierfähigkeit und eine erreichbare Geschwindigkeit von ca. 14 km/h.[10] Außerdem sind ein Modell der großen Donaubrücke bei Stepperg zu sehen sowie weitere Funde aus der Römerzeit, vor allem aus der Umgebung von Manching.

Einbruch im November 2022

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Kelten-Goldschatz von Manching

Am 22. November 2022 wurde im Kelten-Römer-Museum eingebrochen. Es wurden eine Fluchttür aufgehebelt und zwei Panzerglas-Vitrinen aufgebrochen. Zusätzlich hatten die Täter vor Ort verlaufende Glasfaserkabel durchtrennt und somit eine Alarmierung der Polizei verhindert.

Insgesamt wurden 483 Goldmünzen mit je 7,3 Gramm gestohlen, dazu aus der zweiten Vitrine drei weitere, deutlich größere Münzen. Alle stammen aus der Zeit um 100 vor Christus und wiegen zusammen rund vier Kilogramm. Der reine Materialwert der Goldmünzen lag zum Zeitpunkt des Diebstahls bei etwa 250.000 Euro, der Handelswert bei 1,6 Millionen Euro.[11] Bayerns Kunstminister Markus Blume bezeichnete den Goldschatz-Diebstahl als „Anschlag auch auf unser kulturelles Gedächtnis“.[12]

Im Juli 2023 wurden bei einer Durchsuchungsaktion im Großraum Schwerin vier Tatverdächtige festgenommen. Bei den mutmaßlichen Tätern handelt sich um 42, 43, 46 und 50 Jahre alte Deutsche. Drei von ihnen stammen aus dem Raum Schwerin, einer aus Berlin. Die Vierergruppe besteht aus einem Fernmeldetechniker, einem Buchhalter, einem Filialleiter im Einzelhandel und einem Mitarbeiter einer Abbruchfirma.[13] Insgesamt wurden 18 Goldklumpen gefunden.[14] Die Zusammensetzung deute mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass es sich um die gesuchten Münzen handele. Demnach wurden vermutlich jeweils vier Goldmünzen aus dem Schatz zu einem Klumpen zusammengeschmolzen.[15]

Die gefundene DNA-Spur hat auch zu weiteren Straftaten geführt, die Teilen des Quartetts anzulasten seien. Mindestens acht bisher ungeklärte Einbruchsdiebstähle stünden zu Buche, in Supermärkte, ein Spielcasino und eine Kfz-Zulassungsstelle. Nach Angaben des Bayerischen Landeskriminalamtes seien weitere Einbrüche in Museen geplant gewesen und wären auch ausgeführt worden, hätte die Polizei nicht zugegriffen.[16]

Sonderausstellungen

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  • Alltag und Pracht – Die Entdeckung der keltischen Frauen (24. November 2007 bis 30. März 2008)
  • Architektur und Geschichte der Friedenskirche Manching. Gulbranssons Meisterwerk evangelischen Kirchenbaus (29. Juni 2008 bis 10. August 2008)
  • Rätsel Schnippenburg – Sagenhafte Funde aus der Keltenzeit (1. November 2008 bis 19. April 2009)
  • Situlen – Bilderwelten zwischen Etruskern und Kelten auf antikem Weingeschirr (25. Juli 2009 bis 15. November 2009)
  • Ursprung der keltischen Archäologie: Die Brücke von La Tène – ein Schauplatz grausamer Menschenopfer? (6. Februar 2010 bis 7. November 2010)
  • Aenigma – Der rätselhafte Code der Bronzezeit (27. Mai 2011 bis 13. November 2011)
  • Roms unbekannte Grenze – Kelten, Daker, Sarmaten und Vandalen im Norden des Karpatenbeckens. Archäologische Kostbarkeiten aus Museen in Rumänien und Ungarn (7. Juli 2012 bis 17. Februar 2013)
  • Schülerschätze. Kostbarkeiten der Klasse 3c aus Oberstimm (22. März 2013 bis 2. Juni 2013)
  • Steppenkrieger – Reiternomaden des 7.-14. Jahrhunderts aus der Mongolei (17. Mai 2013 bis 17. November 2013)
  • Das goldene Antlitz des unbekannten Makedonenkönigs. Makedonen und Kelten am Ohrid-See, ein Zusammenprall der Kulturen? (24. Juli 2014 bis 16. November 2014)
  • Licht! Lampen und Leuchter der Antike (2. Juli 2016 bis 18. Juni 2017)
  • Schnappschuss. Zoom Dich in die Römerzeit (16. November 2017 bis 8. April 2018)
  • Die Bilderwelt der Kelten (5. Juli 2018 bis 24. Februar 2019)
  • Die Kunst des Zeichnens – David Macaulay & Schyren Gymnasium Pfaffenhofen (27. März 2019 bis 21. Juli 2019)
  • Kunst in Miniatur – Antike Gemmen aus Bayern (24. Juli 2021 bis 6. Februar 2022)
  • Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen (1. April 2022 bis 1. Mai 2023)
  • Antike in Bayern (2. Juni 2023 bis 10. September 2023)

Literatur

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  • Nils Ballhausen: Kelten, Römer, Manching. Archäologisches Museum in Manching. In: Bauwelt. Band 30. Bauverlag, Gütersloh 2006, ISSN 0005-6855, S. 10–15 (PDF).
  • Nicolette Baumeister: Kelten-Römer-Museum Manching. (= Baukulturführer. Band 29). Büro Wilhelm Verlag, Amberg 2006, ISBN 978-3-936721-79-9.
  • Herbert Mayr u. a.: Kelten-Römer-Museum Manching. Zweckverband Kelten-Römer-Museum, Manching 2006, DNB 101073010X.
  • Eberhard J. Wormer: Oppidum Manching 200 BC. In: Orthopädie & Rheuma. 23 (4), 2020, S. 64–65, doi:10.1007/s15002-020-2873-z.
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Commons: Kelten-Römer-Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b BauNetz: Kelten und Römer – Museum bei Ingolstadt eröffnet. 31. Mai 2006, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  2. Das Team. Abgerufen am 11. August 2024.
  3. Impressum. Zweckverband Kelten-Römer-Museum Manching, abgerufen am 20. Juli 2023.
  4. Daniela Olivares: Museum Manching: Können private Geber den Goldschatz retten? In: BR24. Bayerischer Rundfunk, 21. Juni 2023, abgerufen am 20. Juli 2023.
  5. a b c Zweckverband Kelten Römer Museum Manching (Hrsg.): Kelten Römer Museum Manching. 2006, S. 36.
  6. kelten römer museum manching – Fischer Z – Architekten. Abgerufen am 8. August 2024 (deutsch).
  7. AuszeichnungenAnerkennungen – Fischer Z – Architekten. Abgerufen am 11. August 2024 (deutsch).
  8. Tobias Zell: Keltischer Goldschatz aus Manchinger Museum geklaut: Was bisher bekannt ist. In: Pfaffenhofen-Today.de. 22. November 2022, abgerufen am 23. November 2022.; dpa-Newskanal: Noch keine Zeugenhinweise nach Gold-Diebstahl aus Museum. In: sueddeutsche.de. 24. November 2022, abgerufen am 25. November 2022.
  9. Henning Pfeifer, Katrin Nöbauer: Vier Festnahmen nach Goldschatz-Diebstahl von Manching. In: BR24. Bayerischer Rundfunk, 19. Juli 2023, abgerufen am 19. Juli 2023.
  10. Christoph Schäfer, Rudolf Askamp und Klaus-Michael Hüssen in: Terra X: Schliemanns Erben. Der Limes (1/2) Grenzwall gegen die Barbaren. Ein Film von Gisela Graichen und Peter Prestel. ZDF 2009, Minute 16 bis 22.
  11. Keltengold-Diebstahl in Manching: Was wir bisher wissen. In: BR.de. 23. November 2022, abgerufen am 24. November 2022.
  12. Diebstahl ist "Anschlag auf kulturelles Gedächtnis". In: Zeit.de. 20. Juli 2023, abgerufen am 24. August 2023.
  13. Thomas Balbierer: "Anschlag auf unser kulturelles Gedächtnis". In: Sueddeutsche.de. 20. Juli 2023, abgerufen am 24. August 2023.
  14. Dutzende Münzen eingeschmolzen – Keltenschatz wohl nicht mehr vollständig erhalten. In: Spiegel.de. 20. Juli 2023, abgerufen am 24. August 2023.
  15. Keltischer Goldschatz offenbar „mit Gewalt zerstört“ – vier Verdächtige in U-Haft. In: Berliner-Zeitung.de. 20. Juli 2023, abgerufen am 24. August 2023.
  16. Goldschatz-Diebstahl von Manching wohl geklärt. In: Merkur.de. 31. Juli 2023, abgerufen am 24. August 2023.

Koordinaten: 48° 42′ 46,8″ N, 11° 29′ 35,8″ O