Kemmelberg
Der Kemmelberg, auch kurz der Kemmel genannt, ist eine Erhebung nahe dem Ort Kemmel in der Gemeinde Heuvelland (Provinz Westflandern) in Belgien.[1] Der bewaldete Berg erreicht eine Höhe von 154 m und ist damit die höchste Erhebung der Provinz Westflandern. Er gehört zu einer Kette flämischer Berge. In der Nähe der Bergspitze befindet sich ein frühgotischer Turm. Der Berg erlangte im Ersten Weltkrieg als militärstrategisch wichtiger Punkt eine besondere Bedeutung. Am westlichen Berghang kennzeichnet daher ein Obelisk die Stelle einer Grabanlage für französische Soldaten, auf dem Gipfel selbst steht ein Kriegsdenkmal. Die Anhöhe und ihre Umgebung ist heute ein landschaftlich reizvolles und beliebtes Ausflugsziel. Der bis zu 23 % steile mit Kopfstein gepflasterte Anstieg ist ein Höhepunkt des Radsportklassikers Gent–Wevelgem.
Geschichte
BearbeitenWährend des Ersten Weltkrieges nutzte die Entente den Kemmelberg zur Beobachtung des Umlands und koordinierten die Artillerie von dort. Während der Vierten Flandernschlacht wurde diese stark befestigte Stellung am 25. April 1918 vom Bayerischen Leibregiment unter Franz Ritter von Epp (Alpenkorps) eingenommen.[2][3] Hieran erinnern in Deutschland die späteren Benennungen von Straßen (z. B. Kemmel-Privatweg in Magdeburg) und Kasernen (z. B. die ehemalige Kemmelkaserne in Murnau (erbaut 1935) – heute das Gewerbegebiet „Kemmelpark“).[4] Von 1952 bis 1956 wurde auf dem Kemmelberg ein Kommandobunker der belgischen Armee erbaut, der seit 2010 besichtigt werden kann.[5]
Radsport
BearbeitenDer zweimal zu befahrende Anstieg zum Kemmelberg stellt einen Höhepunkt des Eintagesradrennens Gent-Wevelgem dar. Zusammen mit dem Anstieg zum nachfolgenden Monteberg bringt er oft eine Vorentscheidung des Rennens. Mit einer Steigung von bis zu 23 % ist der Kopfstein gepflasterte Weg hinauf zur Bergspitze des Kemmelbergs insbesondere bei Regen einer der schwierigsten Anstiege der Frühjahrsklassiker.
Darüber hinaus wird der Kemmelberg unter anderem bei den Drei Tagen von Westflandern und bei den Vier Tagen von Dünkirchen befahren.
Literatur (Auswahl)
Bearbeiten- Rik Opsommer: Kemmelbergweg, Langemarckstein, Becelaerekaserne, Ypernstraße en Flandernsportplatz: onbekend, onbemind. Vlaamse propagandistische toponiemen in Duitsland na de eerste wereldoorlog (= Ieperse historische studies, 9), Ieper: Stadsarchief, 2003
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Mont Kemmel: in: Jean Ortlieb et Émile Chellonneix, Étude géologique des collines tertiaires du département du Nord comparées avec celles de la Belgique, Lille, Quarré, 1870, S. 148 [1]
- ↑ Die Eroberung des Kemmel – Bericht des deutschen Hauptquartiers aus dem Jahre 1918
- ↑ Fotos der Eroberung des Kemmelberges
- ↑ Murnau: Diskussion um Kemmelpark: Nach Schlachtfeld benannt, merkur.de, 20. März 2014
- ↑ Martin Kaule: Faszination Bunker: Steinerne Zeugnisse der europäischen Geschichte, Ch. Links Verlag, 2017, S. 190 [2]
Koordinaten: 50° 47′ N, 2° 49′ O