Kerkring (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Kerkring (auch Kerckring, Kirchring, Kerckerinck o. ä.) ist der Name eines ursprünglich aus Westfalen stammenden Adelsgeschlechts, das erst zur Ministerialität des Hochstifts Münster, dann zu den Erbmännern (dem Patriziat) der Stadt Münster gehörte, und das sich folgend auch nach Lübeck verzweigte und dem dortigen Patriziat angehörte. In Lübeck stellte es aus der exklusiven Zirkelgesellschaft heraus über Generationen Ratsherren und Bürgermeister.

Wappen derer von Kerkring

Wegen des namensähnlichen, aber wohl nicht stammesverwandten, ebenfalls aus Westfalen stammenden Geschlechts siehe unter Kerckerinck.

Geschichte

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Das Geschlecht nannte sich ursprünglich, wohl nach dem heute noch bestehenden Gutshof Haus Tilbeck bei Havixbeck,[1] das an die Stadt Münster in Westfalen grenzt, von Tilbeck und gehörte zur Ministerialität des Hochstifts Münster. Im Laufe des 14. Jahrhunderts finden Mitglieder Zugang zum Rat der Stadt Münster und gelangen damit zum Geschlechterkreis der Erbmänner.[2] In Münster nimmt ein Teil des Geschlechts derer von Tilbeck den Namen Kerkring an, daneben bestehen zeitgleich auch noch Tilbeck-Zweige, wie daran zu sehen ist, dass zwei namhafte Erbmänner sich den Täufern angeschlossen hatten: der eine, der Bürgermeister Hermann Tilbeck, der es zum Hofmarschall des Wiedertäuferkönigs Jan van Leyden gebracht hatte und bei der Rückeroberung der Stadt durch den Bischof getötet wurde, und der Richtherr Christian Kerckerinck, der nach seiner Gefangennahme 1535 hingerichtet wurde, mit Rücksicht auf sein Geschlecht allerdings nicht öffentlich.[3] Der erste in Lübeck, wohin die Stadt Münster wegen der Hanse gute Verbindungen unterhielt,[4] nachweisbare Vertreter des Geschlechts war Wedekin Kerkring, der 1350 in den Rat gewählt wurde; ihm folgte Bertold Kerkring, der 1385 in den Rat erwählt wurde und 1405 starb. Er bewohnte ein Haus auf der Nordseite der oberen Johannisstraße. Zwei Mitglieder der Familie gehörten zu den Gründern der Zirkelgesellschaft; insgesamt gehörten ihr 34 Familienmitglieder an, und 14 waren Ratsherren in Lübeck; der letzte, der in den Rat gewählt wurde, war 1701 des Bürgermeisters Gotthard Kerkrings Sohn Heinrich Diederich von Kerkring, der schon am 12. April 1703 starb. Mit seinem Bruder Gotthard Heinrich († 1736), der zwei Töchter hinterließ, starb der Lübecker Zweig der Familie im Mannesstamm aus.

Besitzungen

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In rot bordiertem goldenen Feld ein nach rechts aufsteigender gekrönter schwarzer doppelschweifiger Löwe. Die Helmdecken sind schwarz und gold. Auf dem Helm ein rot-gezäumter schwarzer Kamelrumpf.

Bedeutende Vertreter

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Gotthard Kerkring (c. 1576–1645) ging, zunächst als Faktor der Rigafahrer, nach Amsterdam. Er blieb hier und wurde zu einem erfolgreichen Kaufmann im Levante-Handel und zum Stammvater der niederländischen Linie. Sein Sohn Dirck (Theodor) wurde ebenfalls Kaufmann und Kapitän, dessen gleichnamiger Sohn war der Anatom Theodor Kerckring (1638–1693).[6]

siehe Liste der Mitglieder der Zirkelgesellschaft

Stiftungen und Kunstwerke

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Literatur

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  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925
  • Carl Friedrich Wehrmann: Das Lübeckische Patriziat. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 5 (1888), S. 293–392, insbesondere S. 359
  • Georg Wilhelm Dittmer: Genealogische und biographische Nachrichten über Lübeckische Familien aus älterer Zeit, Dittmer, 1859, S. 49 ff. (Digitalisat)
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Commons: Kerkring family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Die Kerkringe (Lübsche Sage) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Homepage Gutshof Haus Tilbeck, abgerufen am 23. Mai 2019.
  2. Helmut Lahrkamp: Das Patriziat in Münster, in: Deutsches Patriziat 1430 – 1740 (Büdinger Vorträge 1965), (Schriften zur Problematik der deutschen Führungsschichten in der Neuzeit, Band 3 der Gesamtreihe, im Auftrag der Ranke-Gesellschaft, Vereinigung für Geschichte im öffentlichen Leben), hgg. von Hellmuth Rössler, C. A. Starke Verlag Limburg/Lahn 1968, S. 195–207, hier S. 196: "[...] Freilich ist der Übergang von Ministerialen in die münstersche Bürgerschaft wohl noch nicht intensiv genug erforscht. Nach Meinung von Prinz lassen sich nur wenige einwandfrei ihrem Ursprung nach ministeriale Erbmännerfamilien nachweisen; immerhin nennt er die Buck, von Drolshagen, von der Wieck, von Emesbroke, von Deckenbrock (Droste-Hülshoff), von Tilbeck, von Bocholt genannt Stuterslo, von Jüdefeld, die aus der bischöflichen Ministerialität kommen, Zugang zum Rat finden und damit in den Geschlechterkreis der Erbmänner gelangen. Zuhorn zeigt eine weitere Anzahl ritterbürtiger Familien in der münsterschen Bürgerschaft auf, die Kragerügge, von Grolle, Bisterwech, Buckstorp, Lunne genannt Brusere und vertritt die Ansicht, daß die Bedeutung dieses ministerialen Elements im Bürgertum erheblich unterschätzt werde. [...]" und weiter, S. 204 (Fußnotenteil): "6a. Der starke westfälische Untergrund des Bürgertums von Lübeck ist noch einwandfrei erkennbar. An münsterschen Erbmännernamen sind zu erwähnen: die Kerkring (des Stammes Tilbeck), die Klever (Clevorn), Travelmann und Warendorp, die am Stadtregiment zahlreich beteiligt waren und auch zu der seit 1359 bestehenden Junkergesellschaft (oder Zirkelkompagnie) gehörten; vgl. Fr. v. Klocke, Westfalen und der deutsche Osten, Münster 1940, S. 49 ff. Ich verweise auf C. Wehrmann, Das Lübeckische Patriziat, in: Zeitschrift d. Ver. für Lübeckische Gesch. und Altertumskunde 5, 1913, S. 293 bis 392 sowie G. Fink, Die Frage des lübeckischen Patriziates im Lichte der Forschung, ebd. 29, 1938, S. 257–279."
  3. Lahrkamp, Das Patriziat in Münster, S. 200.
  4. Lahrkamp, Das Patriziat in Münster, S. 197.
  5. Fehling, Ratslinie Nr. 821
  6. Fragmente zur Kerkring-Genealogie (niederländisch), abgerufen am 19. Juli 2010.