Kernmühle (Roßtal)
Kernmühle (fränkisch: Kean-miel[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Roßtal im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3] Kernmühle liegt in der Gemarkung Weinzierlein.[4]
Kernmühle Markt Roßtal
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Koordinaten: | 49° 25′ N, 10° 52′ O |
Höhe: | 308 m ü. NHN |
Einwohner: | 35 (1. Jan. 2023)[1] |
Postleitzahl: | 90574 |
Vorwahl: | 09127 |
Kernmühle
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Geographie
BearbeitenDer Weiler liegt an der Bibert. Südwestlich des Ortes befinden sich die Waldgebiete Erlach und Kernschlag. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Neuses (1,1 km südwestlich) bzw. nach Weinzierlein zur Staatsstraße 2409 (1,7 km nordöstlich), eine weitere führt nach Stöckach (1,4 km südlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1413 als „Kernmule“ erstmals urkundlich erwähnt. Im Salbuch des Amtes Cadolzburg von 1414 wurde der Ort als „Gyszubelmule“ erwähnt, im Salbuch von 1464 als „Gißvebelsmul die man yczunt haißt die Kernmuel“. Das Bestimmungswort Gißubil leitet sich vom althochdeutschen Wort „gussia“ (= Wasserschwall) ab. Ob das Bestimmungswort Kern- sich vom mittelhochdeutschen Wort „kërn“ (=Getreide) oder vom Familiennamen Kern ableitet, kann nicht geklärt werden.[6] Eine Familie Kern als Mühlenbesitzer ist erst ab 1532 nachweisbar.[7] Diese besaßen das Anwesen bis 1676.[8]
Der Ort gehörte zur Realgemeinde Stöckach. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kernmühle ein Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal aus. Die Mühle hatte das Kastenamt Cadolzburg als Grundherren.[9]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kernmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Weinzierlein und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Weinzierlein zugeordnet.[10]
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde Kernmühle am 1. Mai 1978 nach Roßtal eingemeindet.
Die Mühle
Bearbeiten1906 wurde die Mühle von Leonhard Horneber gekauft und als Mühle bewirtschaftet. 1916 brannte das Mühlengebäude bis auf die Grundmauern ab. Noch in der Zeit des Ersten Weltkrieges wurde das Gebäude wieder aufgebaut. 1966 wurde die Landwirtschaft zum Haupterwerb und Heinz Horneber beendete den Mühlenbetrieb. Ab Mitte der 1980er Jahre wurde der Bauernhof nach den Richtlinien von Bioland geführt und das Angebot ab 2000 um ein Bildungsangebot für Schüler ergänzt. Ein ehemaliger Stall wurde 2004 als Seminarhaus umgebaut und 2005 eröffnet. 2008 gewann die Inhaberin Jutta Horneber den Preis Bäuerin als Unternehmerin des Jahres 2008.[11][12]
2011 wurde die Landwirtschaft an einen Biokollegen verpachtet. Die ehemalige landwirtschaftliche Scheune wurde 2013 grundlegend saniert und umgebaut und 2014 im September als Veranstaltungsort und Seminarhaus eröffnet.
Baudenkmal
Bearbeiten- Wohn- und Mühlengebäude mit Altsitz und Scheune
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1997 | 2007 | 2018 | 2023 |
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Einwohner | 14 | 13 | 16 | 15 | 12 | 14 | 14 | 24 | 26 | 21 | 25 | 29 * | 35 * | 29 * | 35 * |
Häuser[13] | 3 | 2 | 2 | 2 | 1 | 3 | 3 | 4 | |||||||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [1] | [1] | [1] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Laurentius (Roßtal) gepfarrt.[9] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Christkönig (Roßtal) gepfarrt.[22][25]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Kernmühl. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 79 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 110.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 130 (Digitalisat). Ebd. S. 234–235 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 56–57.
Weblinks
Bearbeiten- Kernmühle auf der Website heimatverein-rosstal.de
- Kernmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Kernmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Kernmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b c d e Einwohnerzahlen. In: rosstal.de. Abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 56. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „keʳnmīl“.
- ↑ Gemeinde Roßtal, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 56 f.
- ↑ Vollblut-Franken aus Michigan forschen nach Verwandten. In: wally.kernfamily.name. Abgerufen am 25. Oktober 2018.
- ↑ Kernmühle auf der Website heimatverein-rosstal.de
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 130.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 234 f.
- ↑ Ein Bauernhof zum Lernen und Genießen. In: Nürnberger Zeitung. 27. November 2008, abgerufen am 13. März 2011.
- ↑ Sabine Dietz: Prämierte Bäuerin beackert Nischenfeld. In: Fürther Nachrichten. 28. November 2008, abgerufen am 13. März 2011.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 47 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 70 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1032, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1198, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1128 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1196 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1234 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1065 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 337 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrei Roßtal. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 22. März 2023.