Kiener-Deponie
Die Kiener-Deponie – Oberösterreichs Altlast O2 – war eine 66.000 m³ große Deponie bei Aichkirchen und Bachmanning am Rand der Welser Heide, in der gefährlicher Sondermüll unsachgemäß abgelagert wurde. Sie wurde bis 2001 um 20 Millionen Euro saniert und war viele Jahre lang die größte und teuerste Altlastensanierung in Oberösterreich.
Lage
BearbeitenDie Kiener-Deponie befand sich an der Bachmanninger Grenze im Gemeindegebiet Aichkirchen, zwischen Unterseling und Pisdorf.[1]
Betrieb der Deponie
BearbeitenDie genehmigte Deponie entstand in einer Ziegelgrube, die 1979 bis 1983 teilweise verfüllt wurde.[2] Sie wurde vom Unternehmer Herbert Kiener (Kieba-Bau-GmbH, Atlas Immobilienverwaltungsgesellschaft m.b.H.)[3][4] betrieben. Die Anlage war für Haus- und Sondermüll sowie für nicht erdölhältige Bentonitschlämme und Bohrklein genehmigt,[2] wurde jedoch unsachgemäß verfüllt. Es wurden teilweise keine Maßnahmen zur Abdichtung der Sohle gesetzt.[1]
1989 wurde wegen der vermuteten bescheidwidrigen Ablagerungen die Staatsanwaltschaft Wels eingeschaltet.[2] eine massive Belastung des Grundwassers festgestellt[5] und die Anlage 1991 in den Altlastenatlas des Umweltbundesamtes mit Prioritätenklasse II aufgenommen (Nummer O2).[1] Sie galt damals als eine der gefährlichsten Altlasten Österreichs.[6]
Am Standort gibt es eine weitere Altlast, die Schwermetallsilos, die schon früher durch Umlagerung saniert worden waren.[1]
Sanierung
BearbeitenDer Sanierungsbescheid an den Betreiber konnte nicht durchgesetzt werden,[1] Zeitweise war auch im Gespräch, die Gründe zur Errichtung einer Landes-Sonderabfalldeponie abzulösen.[1][7] Letztendlich wurde nach längeren Rechtsstreitigkeiten[8] 1996 die Sanierung verfügt,[9] und 2000 über den Betreiber Konkurs eröffnet.[9] Daher musste die Deponie auf Kosten der Republik Österreich saniert werden.[10] Durch Fördermittel konnte die Gemeinde Aichkirchen das Areal um rund 62.000 € (850.000 Schilling) erwerben, damit es nicht an die Gesellschafter der insolventen Firma fiel.[9] Der Sanierungsauftrag wurde der A.S.A. Oberösterreich (heute FCC-Gruppe) erteilt.
1998 wurde mit den Arbeiten zur Sanierung begonnen, die teils schon wieder abgedeckte Deponie Februar 1999[3] bis Oktober 2000 geräumt, die Böden dekontaminiert und der Rückbau und die Rekultivierung der Flächen im Juni 2001 abgeschlossen.[11] Beim Abbau wurden mehr als 2200 Fassreste geborgen, 20.000 t Abfälle abgebaut und etwa 7500 m³ Oberflächenwasser gereinigt.[11] Die gesamten Sanierungskosten beliefen sich auf rund 19,58 Millionen € (270 Mio. S).[12]
Es wurden massive Mineralöl-, CKW- und BTEX-Belastungen festgestellt, insbesondere Tri- und Dichlorethen,[13] wie auch LHKW (Entfettungs- und Lösungsmittel).[14] Ab 2002 sanken die LHKW-Konzentrationen, bereits 2008 lagen die Werte wieder im Bereich der zulässigen Grenzwerte.[14] Die CKW-Belastung ist weiterhin sehr hoch, ist aber eine lokale Restbelastung, die sich nicht mehr ausbreiten sollte.[15]
Heute ist das Areal als Betriebsbaugebiet ausgewiesen,[16] aber noch nicht überbaut.
Literatur
Bearbeiten- Oberösterreichischer Landesrechnungshof: Initiativprüfung Förderung der Sanierung Altlast “Kiener-Deponie”. Bericht, LRH-130002/24-2001-Kp, Linz, November 2001 (pdf, lrh-ooe.at).
- Umweltbundesamt: Sanierte Altlast O2: Kiener-Deponie. Onlinedokument in: Altlastenatlas, Dezember 2001 (Weblink Altlastenatlas).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f Lit. Umweltbundesamt 2001, Beschreibung der Altlast; vergl. auch Weblink.
- ↑ a b c Lit. Landesrechnungshof 2001, Allgemeines: Vorgeschichte und Grobdarstellung des Projektablaufes, 1.1., S. 4.
- ↑ a b Information zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober 2. Februar 2009 zum Thema "Wir räumen auf!" 10 Jahre Sanierung Kiener Deponie Bachmanning – Aktuelle Altlastensituation in Oberösterreich. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Amt der OÖ. Landesregierung: Landes-Korrespondenz, 2009, insb. Eckdaten zur Kiener Deponie in Bachmanning, S. 4 (pdf, land-oberoesterreich.gv.at).
- ↑ Entscheidung der Kommission vom 9. Dezember 1998 über die geplante Maûnahme Österreichs zur Sanierung der Kiener Deponie Bachmanning Az. K(1998) 4195, Abl. Nr. L 109 vom 27/04/1999, S. 51–57; 2. Ausführliche Beschreibung der Massnahme (online, EUR-Lex).
- ↑ Lit. Umweltbundesamt 2001, Gefährdungsabschätzung.
- ↑ Größte Altlast in Oberösterreich – Heuer 90 Mill. Schilling für die "Kiener-Deponie". In: Wiener Zeitung online, 9. August 1999 (online 2005).
- ↑ Vergl. Beantwortung Anfrage an den Präsidenten des Nationalrates. Rudi Anschober, Freunde und Freundinnen, 27. September 1991, Az. 1615/AB 1991-11-27 zu 1626/J (pdf, Parlamentarische Materialien, parlament.gv.at).
- ↑ Vergl. Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs 10. Juni 1999, Gz 96/07/0209 (online, ris.bka)
- ↑ a b c Lit. Landesrechnungshof 2001, Sanierungsziel und Zielerreichung, 3.1. und 4.1., S. 5.
- ↑ Vergl. Lit. Landesrechnungshof 2001, Rückforderung der eingesetzten Landesmittel, 9.1., S. 10.
- ↑ a b Lit. Umweltbundesamt 2001, Beschreibung der Sanierungsmaßnahmen.
- ↑ Lit. Landesrechnungshof 2001, Kurzfassung über das Ergebnis der Initiativprüfung, (3), S. 3 und 7 ff.
- ↑ Lit. Umweltbundesamt 2001, Beweissicherung an der Deponiesohle und Grundwasserbeweissicherung.
- ↑ a b Information zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober 2. Februar 2009 zum Thema "Wir räumen auf!" 10 Jahre Sanierung Kiener Deponie Bachmanning – Aktuelle Altlastensituation in Oberösterreich. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Amt der OÖ. Landesregierung: Landes-Korrespondenz, 2009, insb. Aktuelle Grundwasserdaten Kiener Deponie, S. 5 ff (pdf, land-oberoesterreich.gv.at).
- ↑ Lit. Umweltbundesamt 2001, Zusammenfassende Bewertung der Sanierungsmaßnahmen.
- ↑ "Von Erbpacht war schon auch die Rede". Erik Famler, in: Oberösterreichische Nachrichten online (nachrichten.at), 30. Mai 2014 – Interview Bürgermeister Georg und Franz Haider.
Koordinaten: 48° 7′ 3″ N, 13° 47′ 56″ O