Das King-Kopetzky-Syndrom bezeichnet eine Hörstörung, die durch die Schwierigkeit gekennzeichnet ist, trotz normaler Hörschwelle Sprache bei Hintergrundlärm zu verstehen.[1] Das King-Kopetzky-Syndrom wird zu den auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) gezählt.[2] Der Cocktailparty-Effekt funktioniert hier also nicht wie sonst.

Patienten mit King-Kopetzky-Syndrom beschreiben Hörbeeinträchtigungen im Sprachverständnis (vor allem bei Störlärm) und zeigen auffällige Werte im „Social Hearing Handicap index“ (SHHI) bei normalen oder nur gering abweichenden Ergebnissen in allen gängigen Hörtests.[3] Obwohl das Syndrom bereits 1948 von Samuel J. Kopetzky beschrieben wurde und 1954 von P. F. King weitergehend untersucht wurde, ist es im deutschsprachigen Raum bis heute wenig bekannt.[4] Gleichwohl sollen bis zu 10 % aller Patienten, die einen Arzt wegen Gehörproblemen aufsuchen, daran leiden.[5]

Ursachen

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Die Ursachen des King-Kopetzky-Syndroms sind derzeit noch nicht abschließend erforscht. Es mehren sich jedoch Hinweise, dass King-Kopetzky-Patienten überdurchschnittlich häufig zeitgleich an neuropsychiatrischen Auffälligkeiten wie u. a. Angsterkrankungen und Obsessionalität leiden. Untersuchungen hinsichtlich familiärer Clusterbildungen deuten dabei auf erbliche Faktoren (autosomal-dominant), die zum Entstehen des King-Kopetzky-Syndroms wie ggf. auch der neuropsychiatrischen Auffälligkeiten beitragen.[3][6][7][2][8][9]

Behandlung

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Nach dem Ausschluss anderer Gründe für die Hörstörung kann das King-Kopetzky-Syndrom durch gezieltes Hörtraining, Stressreduktion, Lautverstärkersysteme (z. B. in Klassenräumen), Behandlung der ggf. vorliegenden neurologischen Symptome und, sofern ein messbarer Hörverlust im Tonaudiogramm vorliegen sollte, im Bedarfsfall auch mit dem Einsatz von Hörgeräten behandelt werden,[10][11] oder mit geräuschreduzierenden Kopfhörern, die Störschall wie Umgebungslärm ausfiltern.

Einzelnachweise

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  1. E. Borg, D. Stephens: King-Kopetzky syndrome in the light of an ecological conceptual framework. In: Int J Audiol. Band 42, Nr. 6, September 2003, S. 312–318, doi:10.3109/14992020309101323, PMID 14570238.
  2. a b D. Stephens, F. Zhao: The role of a family history in King Kopetzky Syndrome (obscure auditory dysfunction). In: Acta Otolaryngol. Band 120, Nr. 2, März 2000, S. 197–200, doi:10.1080/000164800750000900, PMID 11603771.
  3. a b F. Zhao, D. Stephens: Determinants of speech-hearing disability in King-Kopetzky syndrome. In: Scand Audiol. Band 25, Nr. 2, 1996, S. 91–96, PMID 8738633.
  4. Is there an association between noise exposure and King Kopetzky Syndrome? In: Noise and Health. 2003 (noiseandhealth.org).
  5. Helen Pryce, Chris Metcalfe, Lindsay St Claire, Amanda Hall: Causal attributions in King-Kopetzky syndrome. In: International journal of audiology. 04/2010, 49(7), S. 482–487. doi:10.3109/14992021003682319.
  6. K. King, D. Stephens: Auditory and psychological factors in 'auditory disability with normal hearing'. In: Scand Audiol. Band 21, Nr. 2, 1992, S. 109–114, PMID 1641572.
  7. Dafydd Stephens, Fei Zhao: The Role of a Family History in King Kopetzky Syndrome (Obscure Auditory Dysfunction). In: Acta Oto-laryngologica. 2000, Vol. 120, No. 2, S. 197–200. doi:10.1080/000164800750000900.
  8. X. Z. Liu, L. Xu, V. Newton: Audiometric configuration in non-syndromic genetic hearing loss. In: J Audiol Med. Band 3, S. 99–106.
  9. G. Van Camp, P. J. Willems, R. J. H. Smith: Non-syndromic hearing impairment: unparalleled heterogeneity. In: Am J Genet. Band 60, 1997, S. 758–764.
  10. Helen Pryce: Managing King-Kopetzky Syndrome. (PDF) Thesis. Health University of Bath School for Health, Februar 2009.
  11. American Academy of Audiology: Clinical Practice Guidelines: Diagnosis, Treatment and Management of Children and Adults with Central Auditory Processing Disorder (PDF; 467 kB)