Die Kirche in Grünhayn war ein Feldsteinbau und mehr als 400 Jahre evangelisches Gotteshaus der Menschen im ostpreußischen Kirchspiel Grünhayn, das nach 1946 Krasnaja Gorka hieß und in der Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) der Russischen Föderation lag. Heute fehlt von dem Kirchengebäude jede Spur.

Geographische Lage

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Grünhayn bzw. das nachmalige Krasnaja Gorka ist ein erloschenes Dorf, dem letztlich die Kampfszenen für Filmaufnahmen auf einem Truppenübungsplatz den Garaus gemacht haben dürften – durch eine vollständige Zerstörung[1]. Der Ort lag an einer Nebenstraße, die von Sorino (Poppendorf) an der heutigen Fernstraße R 514 in nordwestliche Richtung bis nach Ratnoje (Freudenberg) führt. Innerorts zweigte ein Landweg nach Groß Michelau (russisch: Sobolewo, nicht mehr existent) ab. Die nächsten Bahnstationen der Ortsstelle Grünhayn sind Gwardeisk (Tapiau, 7 Kilometer) und Snamensk (Wehlau, 10 Kilometer) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Nesterow (Königsberg–Stallupönen/Ebenrode), einem Teilstück der einstigen Preußischen Ostbahn. Die Kirche stand südwestlich der Hauptstraße.

Kirchengebäude

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Die Grünhayner Kirche[2] war ein verputzter Feldsteinbau[3] mit eingezogenem Chor und wohl Nachfolgerin eines schon 1361 bestehenden Gotteshauses. Der Turm wurde erst Ende des 17. Jahrhunderts erbaut. Er war durch Spitzbogen- und Kreisblenden gegliedert.

Aus der Zeit des 17. Jahrhunderts stammten der reichverzierte Altar und die Kanzel sowie der geschnitzte Gutsstand. Die Glocken wurden in den Jahren 1773 und 1833 gegossen.

Kirchengemeinde

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Ein Kirchdorf war Grünhayn bereits in vorreformatorischer Zeit zu Beginn des 14. Jahrhunderts[4]. Bereits im Jahre 1540 war hier ein lutherischer Geistlicher im Sinne der Reformation tätig. Bis 1945 gehörte das Kirchspiel Grünhayn zur Inspektion Wehlau[5] (heute russisch: Snamensk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Im Jahr 1925 zählte die Pfarrei 2.860 Gemeindeglieder. Das Kirchenpatronat war königlich, zuletzt staatlich.

Kirchspielorte

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Das weitflächige Kirchspiel der Kirche Grünhayn umfasste bis 1945 dreißig Ortschaften[6] (* = Schulort):

Deutscher Name Russischer Name Deutscher Name Russischer Name
Adamsheide Leipen Nikolskoje
Baining Miguschen Dunajewka
*Bergitten Milchbude
Freudenberg Ratnoje *Nickelsdorf Strelnikowo
Friedrichsthal Soldatowo Pelohnen Wyborgskoje
*Groß Balzerischken
1938–1946: Balzershof
Grigorjewka *Poppendorf Sorino
Groß Birkenfelde Grigorjewka Rathsgrenz Grigorjewka
Groß Michelau Sobolewo *Reipen
*Grünhayn Krasnaja Gorka Rockeimswalde
*Grünlinde Jerschowo Rudlack
Hainbuchenwerder *Schaberau Istrowka
Johannenhof Schenken Krasnojarskoje
Katharinenhof Schwolgehnen
Keber *Sprindlack Grigorjewka
Köthen Soldatowo Zargen Istrowka

In der Zeit von der Reformation bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren in Grünhayn 24 Geistliche als evangelische Pfarrer tätig[7]:

  • Johann Zimmermann, 1540–1571
  • Daniel Gabler, 1571–1592
  • Michael Grunau, 1593–1602
  • Laurentius Sperling, 1602–1640
  • Michael Pormann, 1623–1633
  • Michael Bernardi, 1633–1647
  • Friedrich Saccus, 1647–1660
  • Heinrich Preuß, 1660–1709
  • Paul Mirus, 1684–1695
  • Chr. Fr. Preys Pannonius, 1706–1723
  • Jacob Bülovius, 1723–1761
  • Johann Christoph Groß, 1761–1772
  • Johann Gottlieb Schudich, 1772–1807
  • Friedrich Ludwig Bruno, 1807–1808
  • Johann Samuel Heinemann, 1808–1827
  • Ernst Heinrich Bruno, 1827–1857
  • Gustav Fr. Alb. Gottschewski, 1857–1875
  • Anton Gustav Laudien, 1876–1878
  • Johann Const. W. Wedemann, 1879–1895
  • Carl Ludwig Wohlfeil, 1896–1911
  • Viktor Ulrich Chr. Krieger, 1912–1918
  • Karl Friedrich Wilhelm Gaser, 1918–1926
  • Ernst Rudolf Emil Holland, 1927–1929
  • Herbert Janke, 1930–1945

Einzelnachweise

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  1. Grünhayn 1998, in: Wehlauer Heimatbrief, 60. Folge, Winter 1998/99, S. 67
  2. Bild der Kirche in Grünhayn vor 1945
  3. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band II: Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen 1968, S. 83
  4. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band III: Dokumente, Göttingen 1968, S. 475
  5. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band I, Göttingen 1968, S. 542
  6. Walther Hubatsch, wie oben, Band III, S. 475
  7. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg 1968, S. 49

Koordinaten: 54° 40′ 5,9″ N, 21° 10′ 9,5″ O