Kirgisische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik

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Als Kirgisische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik wurden in den 1920er und 1930er Jahren nacheinander zwei verschiedene Autonome Sozialistische Sowjetrepubliken innerhalb der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) bezeichnet:

  • Die erste Kirgisische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik innerhalb der RSFSR wurde am 26. August 1920 gegründet und umfasste überwiegend den nördlichen und zentralen Teil des heutigen Kasachstan, aber auch Teile des heutigen Russland beidseitig des Flusses Ural. Grund für die Bezeichnung war, dass Kasachen im vorrevolutionären Russland und bis in die 1920er-Jahre üblicherweise als „Kirgisen“ bezeichnet wurden. Nach der Auflösung der ASSR Turkestan wurden der Republik auch das heutige südliche Kasachstan sowie das heute zu Usbekistan gehörige Karakalpakistan angegliedert. Hauptstadt war Orenburg. Im April 1925 wurde die Republik in Kasachische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik umbenannt. Zugleich wurde die Grenzziehung im Nordwesten so geändert, dass Orenburg nicht mehr zur ASSR gehörte; neue Hauptstadt wurde zunächst Kysyl-Orda, ab 1929 Alma-Ata. Mit der Sowjetischen Verfassung von 1936 am 5. Dezember 1936 wurde diese (ohne Karakalpakistan) zu einer von der RSFSR getrennten eigenständigen Unionsrepublik der Sowjetunion, der Kasachischen SSR.
  • Die zweite Kirgisische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik entsprach dem heutigen Kirgisistan. Sie wurde nach der Auflösung der ASSR Turkestan am 14. Oktober 1924 zunächst als Kara-Kirgisisches Autonomes Gebiet innerhalb der RSFSR gegründet und am 1. Februar 1926 in die Kirgisische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik umgebildet. Am 5. Dezember 1936 wurde diese zu einer von der RSFSR getrennten eigenständigen Unionsrepublik der Sowjetunion, der Kirgisischen SSR.

Dass zwei verschiedene Territorien innerhalb der Sowjetunion nacheinander denselben Namen führten, ist auf den Bedeutungswandel der Wörter Kirgisen und kirgisisch im offiziellen (russischen) Sprachgebrauch zurückzuführen. Zu Beginn der sowjetischen Zeit wurden im Einklang mit dem bis dahin üblichen russischen Sprachgebrauch die Kasachen als Kirgisen (Киргизы/Kirgisy) und die eigentlichen Kirgisen als Kara-Kirgisen (Кара-Киргизы/Kara-Kirgisy; turksprachig für „Schwarz-Kirgisen“) bezeichnet. Ab Mitte der 1920er Jahre wurde jedoch im Russischen für die Kasachen die ihrer Selbstbezeichnung Qasaq entsprechende Bezeichnung Kasachen (Каза́хи/Kasachy) eingeführt, während für die Kirgisen das Präfix Kara- entfiel. Die Bezeichnungen der politischen Territorien wurden entsprechend geändert.