Ural (Fluss)
Der 2428 km lange Ural (russisch Урал/ Ural; kasachisch Жайық/ Schajyq; früher russisch Яик/Jaik genannt) ist ein eurasischer Fluss in Russland und Kasachstan. Nach der verbreitetsten Definition der innereurasischen Grenze ist er Grenzfluss zwischen Europa (westliches Ufer) und Asien (östliches Ufer).
Ural – Schajyq Урал, Жайық | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | RU: 12010000112112200001016 | |
Lage | Russland | |
Flusssystem | Ural | |
Quelle | im Südlichen Ural 54° 42′ 10″ N, 59° 25′ 5″ O | |
Mündung | ins Kaspische MeerKoordinaten: 46° 53′ 0″ N, 51° 37′ 0″ O 46° 53′ 0″ N, 51° 37′ 0″ O | |
Mündungshöhe | 28 m unter dem Meeresspiegel
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Länge | 2428 km[1][2] | |
Einzugsgebiet | 244.280 km²[1][2] (nach anderen Quellen 231.000 km²) | |
Abfluss | MQ |
297 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Or, Ilek, Utwa, Bolschoi Kumak, Suunduk, Gumbeika, Dongus | |
Rechte Nebenflüsse | Sakmara, Tschagan, Tanalyk, Irtek, Kuschum, Bolschoi Kisil, Guberlja, Chudolas | |
Durchflossene Stauseen | Iriklinski-Stausee | |
Großstädte | Magnitogorsk, Orsk, Orenburg, Oral, Atyrau | |
Einzugsgebiet des Urals mit Nebenflüssen | ||
Brücke über den Oberlauf des Ural im Verlauf der Straße Belorezk–Utschaly in Baschkortostan/Russland. Die Stele mit dem Schriftzug Europa im Hintergrund deutet auf die innereurasische Grenze hin, die der Fluss markiert. |
Flusslauf
BearbeitenDer Ural entspringt im russischen Südural (russisch Южный Урал) bei den nordöstlichen Ausläufern des Awaljak-Rückens (russisch Аваляк) in einem mit dem senkrecht dazu stehenden Alabija-Rücken (russisch Алабия) gebildeten, südwestlich orientierten Talkessel. Die Quelle liegt in 790 m Höhe, 16 km nördlich des Ortes Burangulowo (russisch Бурангулово), Rajon Utschaly (russisch Учалинский район), Republik Baschkortostan (russisch Башкортостан), etwa 150 km nördlich von Magnitogorsk. Der Ural fließt zwischen zwei in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Gebirgsketten vorerst in südlicher Richtung und durch den Iriklinski-Stausee nach Orsk. Dort knickt er annähernd rechtwinklig nach Westen ab (sogenanntes Uralknie) und gelangt nach Orenburg. Nachdem er die Grenze zu Kasachstan gequert hat, erreicht er Oral. Der nun schiffbare Fluss wendet sich wieder nach Süden, um durch kasachische Tiefland-Steppe den Norden der Kaspischen Senke zu durchfließen. Etwa 500 km Luftlinie südlich von Oral mündet der Ural im westlichen Kasachstan bei Atyrau – mehrere Arme und ein sumpfiges und schilfreiches Mündungsdelta bildend – ins Kaspische Meer.
Flusslänge
BearbeitenBezüglich der Länge des Urals scheint es einige Uneinigkeiten zu geben. Meist wird die Länge mit 2428 km angegeben, aber auch 2534 km[3] oder deutlich seltener 2573 km sind zu finden.
Innereurasische Grenze
BearbeitenDer Ural-Fluss bildet – zusammen mit dem gleichnamigen Gebirge – die definierte Grenze zwischen Europa und Asien und zerteilt somit Eurasien in zwei ungleich große Kontinente.
Einzugsgebiet
BearbeitenDas Einzugsgebiet des Urals umfasst 244.280 km².
Nebenflüsse
BearbeitenDer größte Nebenfluss des Urals ist die Sakmara, die ihm rechtsseitig bei Orenburg von Norden her kommend zufließt.
Orte
BearbeitenNamen des Flusses
BearbeitenDer Fluss Ural hieß bis zum Beginn der Regierungszeit von Katharina II. im 18. Jahrhundert auf Russisch Jaik (Яик). Nach der Niederschlagung des Pugatschowschen Aufstandes, in dessen Verlauf auch in der Flussregion ausgiebige Kampfhandlungen stattgefunden hatten, wurde der Jaik auf Weisung Katharinas in Ural (Урал) umbenannt, wohl auch, um die Erinnerung an diesen Aufstand auszulöschen. Der heutige kasachische Name des Flusses, Schajyq (Жайық), ist die unmittelbare lautliche Fortentwicklung des alten Namens Jaik. Der alttürkische Name des Ural Yayıq ist bei Menander in Form von Δαιχ überliefert.[4]
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Artikel Ural in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)
- ↑ a b Ural im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch)
- ↑ z. B. Das neue Duden Lexikon. 1991.
- ↑ Peter B. Golden: An Introduction to the History of the Turkic Peoples. S. 129f.