Kirkjubæjarklaustur

Ort in Island

Kirkjubæjarklaustur [ˈcʰɪr̥cʏˌpaiˑjarˌkʰlœystʏr] ist ein Ort der Gemeinde Skaftárhreppur in der Region Suðurland im Süden Islands.

Kirkjubæjarklaustur
Kirkjubæjarklaustur (Island)
Kirkjubæjarklaustur (Island)
Koordinaten 63° 47′ N, 18° 3′ WKoordinaten: 63° 47′ N, 18° 3′ W
Basisdaten
Staat Island
Region Suðurland
Gemeinde Skaftárhreppur
Einwohner 210 (1. Januar 2023)
Isländischer Stall bei Kirkjubæjarklaustur
Isländischer Stall bei Kirkjubæjarklaustur
Isländischer Stall bei Kirkjubæjarklaustur
Klimadiagramm von Kirkjubaejarklaustur
Wasserfall Systrafoss

Kirkjubæjarklaustur hatte im Jahr 2006 etwa 135 Einwohner.

Geografie

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Kirkjubæjarklaustur befindet sich zwischen Vík í Mýrdal und Höfn. Der Ort liegt unterhalb des auf einer Hochfläche gelegenen Sees Systravatn mit dessen Wasserfall Systrafoss am Gletscherfluss Skaftá. Etwa 8 km westlich des Ortes ist der Canyon Fjaðrárgljúfur.

Geschichte

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Der Ort hat eine lange Geschichte. Angeblich lebten hier schon vor der Landnahmezeit Mönche aus Irland. Ab 1186 existierte bis 1550 ein bekanntes Nonnenkloster, auf das sich auch die Namen des Wasserfalls (Systrafoss) und des oberhalb Sees Systravatn (isländisch für „See der (Kloster-)Schwestern“) beziehen. Sagen erzählen von im See verborgenen Goldschätzen und ihren Gefahren. Kirkjubæjarklaustur wird umgangssprachlich meist „Klaustur“ genannt, was so viel heißt wie Kloster.

Feuerpredigt Jón Steingrímssons

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Kirkjubæjarklaustur mit der Jón-Steingrímsson-Gedenkkapelle

Als am 20. Juli 1783 die Laki-Krater aktiv wurden, hielt der Pfarrer Jón Steingrímsson eine seiner berühmten „Feuerpredigten“, denen noch weitere folgten. Diese sollen bewirkt haben, dass die Lava den Ort verschonte und stattdessen ihren Weg durch das Flussbett der Skaftá nahm.[1] An diese Ereignisse erinnert die 1974 geweihte Kapelle.

Tourismus

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Heute bildet der Ort ein wichtiges Dienstleistungszentrum für die Bewohner der Umgebung wie für Touristen, die auf der Ringstraße oder ins Inland unterwegs sind.

Der Ort ist günstig gelegen, um etwa die vulkanisch geprägten Gegenden der Laki-Krater oder der Eldgjá zu erforschen. Man kann von hier auch in den etwa 45 km entfernten Skaftafell-Nationalpark hinüberfahren, um dort Bergwanderungen zu unternehmen, oder etwas weiter weg, um die Eisseen am Breidamerkulssander wie den Jökulsárlón zu umwandern.

Kirkjugólf

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Kirkjugólf

Sehenswert im Ort ist auch Kirkjugólf, das so genannte Kirchenpflaster aus Basalt. Dabei handelt es sich um sechseckige Lavasäulen, die durch Gletscherschliff so mit dem Erdboden nivelliert sind, dass sie tatsächlich wie Pflastersteine aussehen.

Sehenswürdigkeiten

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  • Kraterreihe Lakagigar
  • Eldgjá, Vulkangraben
  • See Systravatn mit Wasserfall Systrafoss. Vor dem See befindet sich „Gold Nugget“, ein Objekt der Land Art von YottaZetta, den isländischen Künstlerinnen Ólöf Rún Benediktsdóttir und Rán Jónsdóttir. Ein kleines Haus wurde mit goldener Farbe gestrichen. Im Inneren befindet sich ein kleines Wasserkraftwerk, das Anfang des 20. Jahrhunderts von kleinen bäuerlichen Betrieben gebaut wurde, eins von rund 200 kleinen örtlichen Anlagen. Das Kunstwerk soll an diese Kultur der lokalen Energieprojekte erinnern, die in den 1970er-Jahren von großen und leistungsstarken Wasserkraftwerken im Staatsbesitz ersetzt wurden, die große Dämme und Hochvolt-Netzwerke benötigen.[2][3][4]
     
    „Gold Nugget“ - Land Art Objekt von Ólöf Rún Benediktsdóttir und Rán Jónsdóttir

Kirkjubæjarklaustur liegt an der Ringstraße Hringvegur.

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Commons: Kirkjubæjarklaustur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Kirkjubæjarklaustur – Reiseführer (englisch)

Einzelnachweise

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  1. vgl. Jon Steingrimsson (Autor), Keneva Kunz (Übersetzer): Fires of the Earth - The Laki Eruption 1783–1784. Nordic Volcanological Institute and the University of Iceland Press, Reykjavík 1998. ISBN 9979-54-244-6 (englische Übersetzung der Aufzeichnungen Steingrimssons)
  2. The Gold Nugget. Abgerufen am 24. Juli 2024.
  3. Tafel am Systravatn vor dem Kunstwerk
  4. Sabine Barth: Island. Hrsg.: DuMont. 2023, ISBN 978-3-616-01631-3.