Kisseljow (Adelsgeschlecht)
Die Grafen Kisseljow (uk. Кисельов, rus. Киселёв) (auch Kyselov oder Kisseleff) sind ein osteuropäisches Adelsgeschlecht, deren Ursprünge bis zum Beginn des 12. Jahrhunderts zurückreichen.[1]
Geschichte der Familie
BearbeitenAls Vorfahr der Familie gilt der polnische Aristokrat Sventoldy (Sventod) Kisel (wahrscheinlich skandinavischer Herkunft), der zu Beginn des 12. Jahrhunderts in die Dienste von Wladimir Monomach trat, dem damaligen Herrscher der Kiewer Rus. Eine Familienlegende erzählt uns von weiteren Ereignissen:
Kiew wurde lange Zeit von den Petschenegen (einem damals in Osteuropa lebenden Nomadenvolk) belagert. Die offiziellen Vorräte an Nahrungsmitteln und Wasser gingen zur Neige und die Soldaten verloren die Moral, weil sie glaubten, dass Gott ihnen nicht helfen würde. Dann befahl der Befehlshaber der Kiewer Truppen, Sventold Kisel, nachts heimlich zwei große Löcher auf dem Hauptplatz zu graben und mit Mehl, Wasser und Honig zu füllen. Das Ergebnis war eine sehr nahrhafte und kalorienreiche Mischung. Als die Menschen am Morgen auf den Platz kamen, sahen sie, dass „die Erde selbst ihnen Essen und Trinken gibt“ und wehrten mit erhöhter Moral die Angriffe der Petschenegen ab. Danach gestand Sventoldy dem Prinzen, dass es seine Idee war und dieses Getränk nach seinem Nachnamen „Kisel“ benannt wurde. Im Laufe der Zeit hat sich die Rezeptur des Getränks geändert und mittlerweile ist es in Osteuropa ein beliebtes Hausgetränk, das aus Beeren- und Fruchtsäften hergestellt wird, aber das Getränk bleibt das gleiche. Auch Sventolds Nachname hat sich geändert und klingt nun wie „Kyselov“.
Familienwappen
BearbeitenHistorisch gesehen verwendete die Familie Kyselov das polnisch-litauische Wappen „Kisel“[2][3], doch Mitte des 20. Jahrhunderts, nach der Vereinigung mit der Familie Urbanovich-Pilecki, erhielt das Wappen ein neues Element, einen weißen geflügelten Schwan.
Adelstitel
BearbeitenDie Familie Kyselov besitzt folgende Titel:
- Grafen Kisseljow
- Freiherren Urbanowitsch-Pilecki
- Freiherren Schadrin
- Freiherrem Gorbatow
Aktueller Zustand der Familie
BearbeitenDie Familie Kisseljow gehört zu den wenigen Adelsfamilien Osteuropas, die der Zerstörung während der Russischen Revolution 1917 entkommen konnten und nach dem Zerfall der Sowjetunion in der unabhängigen Ukraine wiedergeboren wurden.
Bekannte Namensträger
Bearbeiten- Adam Kisiel[4](1580 oder 1600–1653), Diplomat aus der Zeit des Ukrainischen Nationalen Befreiungskrieges (1648-1657)[5]
- Pawel Dmitrijewitsch Kisseljow (1788–1872), Politiker und Militär
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ P.V. Dolgorukov: Russische Genealogie.
- ↑ Niesiecki K. Korona Polska przy Złotey Wolności Starożytnemi Wszystkich Kathedr, Prowincyi y Rycerstwa Kleynotami Heroicznym Męstwem y odwagą, Naywyższemi Honorami a naypierwey Cnotą, Pobożnością y Swiątobliwością Ozdobiona … — Lwów: w drukarni Collegium Lwowskiego Societatis Jesu, 1740. — T. III. — S. 325.
- ↑ "Malorossisches Wappenbuch"; Autoren: Vadim Modzalevsky und Vadim Lukomski; Verlag: Sankt Petersburg, 1914
- ↑ Z. Wójcik: Kisiel Adam Swiętołdycz z Brusiłowa h. własnego (1600—1653) In Polski Słownik Biograficzny, Kraków 1966—1967, T. XII, S. 487. (polnisch)
- ↑ Skład delegacji : Wawrzyniec Jan Rudawski, Historja polska od śmierci Władysława IV aż do pokoju oliwskiego, czyli dzieje panowania Jana Kazimierza od 1648 do 1660 r. T. 1 Mohylew - Petersburg 1855, s. 29n. Instrukcja dla delegatów Punkta komisji z Kozakami : Karol Szajnocha, Dwa lata dziejów naszych Lwów 1869, s. 179 i 384n. Omówienie : Ludwik Kubala, Jerzy Ossoliński, Warszawa 1924, s. 291n i 451.