Klappriss von Pfalz, Dom und Burgplatz in Braunschweig

zwischen 1598 und 1604 vermutlich durch den Geometer Johannes Krabbe angefertigter Klappriss, älteste zuverlässig erscheinende Ansicht der Bauten am Braunschweiger Burgplatz

Der Klappriss von Pfalz, Dom und Burgplatz in Braunschweig entstand zwischen dem späten 16. und dem frühen 17. Jahrhundert und gilt als „die älteste zuverlässig erscheinende Ansicht“ der Gebäude am Burgplatz in Braunschweig.

Der Klappriss mit den handkolorierten Fassaden des Braunschweiger Doms und der Burg Dankwarderode.
Perspektive vom „Bohlweg nach dem Hagenmarckt“ aus gesehen
Draufsicht

Die Besonderheit des für einen Klappriss genutzten, lavierten Stadtplan-Ausschnittes liegt in der dreidimensionalen Darstellung der von Heinrich dem Löwen erbauten Pfalz Dankwarderode, dem Braunschweiger Dom und anderen Bauwerken rund um den Platz.

Durch das Aufklappen der auf Papier gezeichneten und teilweise handkolorierten Ansichten aufgeklebter Gebäudefassaden entsteht auf dem Plan ein plastisches Modell des Burgplatzes und seiner Umgebung.[1]

Der Klappriss entstand zwischen 1598 und 1604 und wird dem Geometer Johannes Krabbe zugeschrieben.[1] Der Plan sollte den Richtern am Reichskammergericht in Speyer die räumlichen Verhältnisse der Braunschweiger Innenstadt veranschaulichen:[2] Der erst 1977 wiederentdeckte Klappriss befand sich in einem Band mit Akten zu einem Prozess zwischen den Welfen-Herzögen der Wolfenbüttler und der Celler Linien um Rechte in und an der Stadt Braunschweig.[1]

Der „um 1600“ datierte („ermittelte)“, nicht genordete, 51,50 × 44,80 cm große Plan im Maßstab 1:1000, in der bis 9 cm Höhe etwa 1:640 bis 1:1400, findet sich in der Sammlung „Karten, Kartenwerke, Pläne und Zeichnungen“ des Niedersächsischen Landesarchivs in Wolfenbüttel unter der Identifikator STAWO K 13342. Von dem im Kulturerbe Niedersachsen erfassten Exemplar[1] finden sich in der Kartenabteilung des Landesarchivs 13 Blätter mit Fotokopien von Aufnahmen verschiedener Perspektiven.[3]

Das Original ist unter der Bezeichnung Plan des Burgbezirkes in Braunschweig mit perspektivischer Darstellung der Gebäudefronten in Form von aufgeklebten Bildern [um 1600] [Klappriß], Archivnummer NLA WO K 13342[3] im Staatsarchiv einsehbar.[1]

Literatur

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  • Jürgen Mertens, Richard Moderhack: Die neuere Geschichte der Stadt Braunschweig in Karten, Plänen und Ansichten. Mit einem Abriß der älteren Stadtgeschichte und einer Zeittafel. Braunschweig: Vermessungsamt 1981, Blatt 6.
  • Jürgen Mertens: Der Burgplatz am Ende des 16. Jahrhunderts (= Arbeitsberichte aus dem Städtischen Museum Braunschweig, Heft 28), Braunschweig: Städtisches Museum 1978.
  • Silke Wagener-Fimpel, Johannes Krabbe (?): Klappriss des braunschweigischen Burgplatzes und seiner nähreren Umgebung, in Braunschweigisches Landesmuseum, Bernd Ulrich Hucker, Stefanie Hahn, Hans-Jürgen Derda (Hrsg.): Otto IV. Traum vom welfischen Kaisertum, Konferenzband zur gleichnamigen Ausstellung im Braunschweigischen Landesmuseum, Dom St. Blasii und in der Burg Dankwarderode vom 8. August bis 8. November 2009, Petersberg: Imhof, 2009, ISBN 978-3-86568-500-1, S. 376 f.
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Commons: 1600 circa Klappriss von Pfalz, Dom und Burgplatz in Braunschweig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e o. V.: Klappriss von Pfalz, Dom und Burgplatz in Braunschweig in der Online-Datenbank Kulturerbe Niedersachsen [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 18. April 2024
  2. Helmut Zimmermann: Magdeburger Wurzeln, in Matthias Puhle (Hrsg.): Die Welt im leeren Raum. Otto von Guericke 1602 - 1686. Eine Ausstellung des Kulturhistorischen Museums in Verbindung mit der Otto-von-Guericke-Gesellschaft e.V. und dem Museum für Naturkunde anläßlich des 400. Geburtstages von Otto von Guericke vom 6. September 2002 - 5. Januar 2003 ( = Magdeburger Museumsschriften, Band 7), Ausstellungskatalog, München [u. a.]: Deutscher Kunstverlag, 2002, S. 204ff.; hier: S. 206; Vorschau über Google-Bücher
  3. a b o. V.: Plan des Burgbezirkes in Braunschweig ... über das Archivinformationssystem Arcinsys Niedersachsen Bremen