Klaus Weise (Regisseur)
Klaus Weise (* 9. Dezember 1951 in Gera) ist ein deutscher Theaterregisseur und Theaterintendant, ferner Dramatiker, Drehbuchautor sowie Filmregisseur.
Leben und Wirken
BearbeitenWeise zog 1958 mit seiner Familie in die Bundesrepublik. Er besuchte die Schulen in Aachen, Frankfurt am Main und Wuppertal. Nach dem Abitur in Mülheim an der Ruhr besuchte er von 1970 bis 1973 die Hochschule für Fernsehen und Film München und studierte 1974 an der Universität München Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaft. Seine Kindheit und Jugend beschreibt er in der romanhaften Autobiografie Sommerleithe.
Während des Studiums war Weise 1974/1975 Hospitant und Regieassistent am Stadttheater Ingolstadt. Von 1975 bis 1978 arbeitete er als Regieassistent am Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
Danach betätigte er sich als freischaffender Regisseur. Weise gab sein Regiedebüt 1977 in Kiel mit Frankenstein von Wolfgang Deichsel. Es folgten unter anderem Dario Fos Bezahlt wird nicht! (1978, Tübingen), Wildes Bunbury (1979, Gießen), Alan Browns Rollstuhl Willi (1982) und Horváths Kasimir und Karoline (1984, jeweils Modernes Theater München), Ibsens Hedda Gabler (1983) und Dorsts Ameley (1984, jeweils Karlsruhe), Deichsels Loch im Kopf (1985, Volkstheater München), Becketts Endspiel (1986, Karlsruhe), Horváths Der jüngste Tag (1985, Nationaltheater Mannheim), dessen Don Juan kommt aus dem Krieg (1986, ebenda) und Brecht/Weills Die Dreigroschenoper (1986, ebenda).
1985 erhielt er den Förderpreis für junge Bühnenschaffende der Dr. Otto Kasten Stiftung. 1986 wurde Weise leitender Regisseur am Düsseldorfer Schauspielhaus. Er inszenierte hier unter anderem Nora (1986), Gespenster (1988), Hexenjagd (1987) und die deutsche Erstaufführung von Anthony Minghellas Made in Bangkok (1989).
1989/90 wurde er Schauspieldirektor am Staatstheater Darmstadt. Hier inszenierte er unter anderem die Uraufführung von Gabriel Dagans Die Verabredung (1990) und Ibsens Die Frau vom Meer (1991).
Zur Spielzeit 1991/92 übernahm er die Intendanz des Theaters Oberhausen. Seine Eröffnungsinszenierung war Prinz Friedrich von Homburg, es folgten Othello (1993), Terry Johnsons Dead Funny (1996), Elfriede Müllers Die Touristen (1997) und die deutsche Erstaufführung von Ayckbourns Alles nur aus Liebe (1998).
1995/96 zeigte er Becketts Endspiel im Gasometer Oberhausen und 1997 im Theater sein eigenes Stück Schlachtfest in Koppelung mit Büchners Woyzeck. 1997/98 war er Gastregisseur am Burgtheater mit Higgins’ Harold und Maude.
Am 9. März 2002 inszenierte er in Oberhausen die Uraufführung von Herr Mautz von Sibylle Berg.
Von 2003 bis 2013 war Weise Generalintendant des Theaters Bonn.[1] 2011 sorgte eine Indiskretion bundesweit für Aufsehen, durch die bekannt wurde, dass Weise von der Stadt Bonn ein Jahresgehalt von 320.000 Euro bezog, doppelt so viel wie Bonns damaliger Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch.[2]
Literatur
Bearbeiten- Klaus Weise: Sommerleithe. Wortbegehung einer Kindheit diesseits und jenseits der Zonengrenze Elsinor Verlag, Coesfeld 1. Auflage 2021, ISBN 978-3-939483-57-1.
- C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2. Auflage 1999, ISBN 3-423-03322-3.
Filmografie (Regie und Drehbuch)
Bearbeiten- 1981: Die Zeit dazwischen
- 1985: Rauhnacht
- 1985: Die Freitreppe
- 1991: Peter Eschbachs Herz
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Interview mit dem ehemaligen Bonner Generalintendanten Klaus Weise General-Anzeiger, 12. März 2018
- ↑ Debatte in Bonn: Wie viel Geld verdient ein Generalintendant? In: hna.de. 20. Mai 2011, abgerufen am 23. Februar 2024.
Personendaten | |
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NAME | Weise, Klaus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Theaterregisseur und Theaterintendant |
GEBURTSDATUM | 9. Dezember 1951 |
GEBURTSORT | Gera |