Kleersturnhalle
Die Kleersturnhalle ist eine denkmalgeschützte Turnhalle in der Stadt Quedlinburg in Sachsen-Anhalt.
Lage
BearbeitenSie befindet sich nördlich der historischen Quedlinburger Neustadt an der Einmündung der Weyhestraße auf die Kleersstraße an der Adresse Kleersstraße 46. Im Quedlinburger Denkmalverzeichnis ist sie als Reithalle eingetragen.
Architektur und Geschichte
BearbeitenDer Bau der monumental wirkenden Halle erfolgte im Jahr 1874 als Reithalle für in Quedlinburg stationierte Kürassiere. Sie wurde freistehend aus Sandsteinquadern im Rundbogenstil errichtet. Oberhalb der repräsentativ gestalteten Portale befinden sich zum Teil Wappentafeln. Über dem südlichen Eingang steht die Jahreszahl 1874. Am 16. und 17. September 1899 diente die Halle als Ausstellungshalle für die erste Gartenbauausstellung in Quedlinburg.[1] 1910 nahm man dann einen Umbau zur Turnhalle für Mädchen vor.
1944/45 waren 58 italienische Kriegsgefangene in der Halle untergebracht. Die Halle war damit eines der Außenlager des Konzentrationslagers Mittelbau-Dorau. Die Bewachung erfolgte durch die SS. Die Gefangenen mussten an der Starkstromleitung Frose-Bleicherode arbeiten, wobei die Arbeiten im Januar und Februar 1945 wegen des strengen Winters ruhten und die Gefangenen zum Schneeräumen eingesetzt wurden. Als letzter Arbeitseinsatz erfolgte am 11. April 1945 die Beräumung von Trümmern eines Artillerieangriffs. Am 12. April setzten sich die SS-Mannschaften ab.[2]
Literatur
Bearbeiten- Falko Grubitzsch in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band 1: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 742.
- Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. Band 7: Falko Grubitzsch, unter Mitwirkung von Alois Bursy, Mathias Köhler, Winfried Korf, Sabine Oszmer, Peter Seyfried und Mario Titze: Landkreis Quedlinburg. Teilband 1: Stadt Quedlinburg. Fliegenkopf, Halle 1998, ISBN 3-910147-67-4, Seite 150.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Manfred Mittelstaedt, Quedlinburg, Sutton Verlag Erfurt 2003, ISBN 978-3-89702-560-8, Seite 65
- ↑ Thomas Wozniak, Quedlinburg, Kleine Stadtgeschichte, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2605-2, Seite 116 f.
Koordinaten: 51° 47′ 33,2″ N, 11° 9′ 9,7″ O