Kleinkastell „Am Eichkopf“
Das Kleinkastell „Am Eichkopf“ war ein römisches Kastell im östlichen Taunus und war Bestandteil des Obergermanischen Limes, den im Jahre 2005 der Status eines UNESCO-Weltkulturerbes zuerkannt wurde. Das heutige Bodendenkmal befindet sich südlich von Langenhain-Ziegenberg, Ortsteil Ober-Mörlen im hessischen Wetteraukreis auf dem nördlichen Ausläufer des Eichkopfs am Rand eines ehemaligen Truppenübungsplatzes.
Kleinkastell „Am Eichkopf“ | |
---|---|
Limes | ORL Wp 4/19* (RLK) |
Strecke (RLK) | Obergermanischer Limes Strecke 4 (Westliche Wetterau) |
Datierung (Belegung) | unbekannt |
Typ | Kleinkastell |
Einheit | unbekannt |
Größe | 0,25 ha |
Bauweise | Holz-Erde-Lager |
Erhaltungszustand | nur noch leichte Geländeverformungen oberirdisch erkennbar |
Ort | Langenhain-Ziegenberg |
Geographische Lage | 50° 21′ 23,5″ N, 8° 38′ 25″ O |
Höhe | 305 m ü. NHN |
Vorhergehend | Kleinkastell Kaisergrube (südlich) |
Anschließend | Kastell Langenhain (nördlich) |
Lage und Beschreibung
BearbeitenDie Überreste des Kastells sind heute nur noch schwach im Gelände erkennbar. Durch einen später angelegten kleinen Steinbruch wurde sein Areal in zwei Teile aufgespalten. Die Fundstätte wurde 1896/97 von der Reichs-Limeskommission untersucht. Der Graben wies seinerzeit im Osten eine Breite von 2,25 Meter bis 3,75 Meter und eine Tiefe zwischen 0,70 Meter und 1,30 Meter auf. Im Westen war er 1,60 Meter bis 2,00 Meter breit und 0,50 Meter bis 0,56 Meter tief. Das Kleinkastell wird auch als Wp 4/19* gezählt.[1]
-
Grundriss des Kleinkastells nach Aufnahme durch die Reichs-Limeskommission (1896/97)
-
Der Steinbruch, der quer durch das Kastellareal führt
-
Die noch schwach erkennbaren Überreste der Wallanlagen
-
Der nahegelegene Sendebunker des Führerhauptquartiers Adlerhorst
Spuren der Limesbauwerke zwischen dem Kleinkastell Am Eichkopf und dem Kastell Langenhain
BearbeitenORL[A 1] | Name/Ort | Beschreibung/Zustand |
---|---|---|
KK[A 2] | Kleinkastell Am Eichkopf = Wp 4/19*[2] |
siehe oben |
Wp 4/19[A 3] | Nur vermutet, nicht archäologisch gesichert.[3] | |
Wp 4/19a | Nur vermutet, nicht archäologisch gesichert.[3] | |
Wp 4/20 | „Auf der Gickelsburg“ | Nur vermutete, nicht archäologisch gesicherte Turmstelle rund 200 m westlich der Südwestecke des Kleinkastells Am Eichkopf[4] |
ORL 13[A 4] | Kastell Langenhain | siehe Hauptartikel Kastell Langenhain |
Hinweis
BearbeitenEtwa 50 Meter südlich des Kastells findet sich ein dem ehemaligen Führerhauptquartier Adlerhorst zugehöriger Sendebunker, 100 Meter östlich sind noch Schützengräben des Truppenübungsplatzes zu erkennen.
Denkmalschutz
BearbeitenDas Kleinkastell und die anschließenden Limesanlagen wurden 2005 als Bestandteil des Obergermanisch-Rätischen Limes in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Sie sind Bodendenkmäler im Sinne des Hessischen Denkmalschutzgesetzes. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. 4. Auflage. Gebr. Mann, Berlin 2000, ISBN 3-7861-2347-0, S. 150.
- Dietwulf Baatz: Limes. Westliche Wetteraustrecke (Wetteraukreis). In: Ders. und Fritz-Rudolf Herrmann: Die Römer in Hessen. Lizenzausgabe der Auflage von 1982. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-58-9, S. 399.
- Margot Klee: Der römische Limes in Hessen: Geschichte und Schauplätze des UNESCO-Welterbes. Pustet, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7917-2232-0, S. 111.
- Ernst Fabricius, Felix Hettner, Oscar von Sarwey (Hrsg.): Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches/Abt. A, Bd. 2,1. Die Strecken 3 bis 5. Petters, Heidelberg, Berlin und Leipzig 1936.
- Vera Rupp, Heide Birley: Wanderungen am Wetteraulimes. Archäologische Wanderungen am Limes vom Köpperner Tal im Taunus bis zur Drususeiche bei Limeshain. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1551-0, S. 94–103 (= Führer zur hessischen Vor- und Frühgeschichte, 6).
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ ORL = Nummerierung der Limesbauwerke gemäß der Publikation der Reichs-Limeskommission zum Obergermanisch-Rätischen-Limes
- ↑ KK = nicht nummeriertes Klein-Kastell.
- ↑ Wp = Wachposten, Wachturm. Die Ziffer vor dem Schrägstrich bezeichnet den Limesabschnitt, die Ziffer hinter dem Schrägstrich in fortlaufender Nummerierung den jeweiligen Wachturm. Ein zusätzliches Sternchen (*) bezieht sich auf einen Wachposten der älteren Limeslinie.
- ↑ ORL XY = fortlaufende Nummerierung der Kastelle des ORL.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Vera Rupp und Heide Birley: Wanderungen am Wetteraulimes. Archäologische Wanderungen am Limes vom Köpperner Tal im Taunus bis zur Drususeiche bei Limeshain. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1551-0, S. 94–103 (= Führer zur hessischen Vor- und Frühgeschichte, 6).
- ↑ Vera Rupp und Heide Birley: Wanderungen am Wetteraulimes. Archäologische Wanderungen am Limes vom Köpperner Tal im Taunus bis zur Drususeiche bei Limeshain. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1551-0, (Führer zur hessischen Vor- und Frühgeschichte, 6), S. 96.
- ↑ a b Vera Rupp und Heide Birley: Wanderungen am Wetteraulimes. Archäologische Wanderungen am Limes vom Köpperner Tal im Taunus bis zur Drususeiche bei Limeshain. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1551-0, (Führer zur hessischen Vor- und Frühgeschichte, 6), S. 102.
- ↑ Vera Rupp und Heide Birley: Wanderungen am Wetteraulimes. Archäologische Wanderungen am Limes vom Köpperner Tal im Taunus bis zur Drususeiche bei Limeshain. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1551-0, (Führer zur hessischen Vor- und Frühgeschichte, 6), S. 95.