Knut Remond
Knut Nicolas Remond (* 4. Juli 1956 in Basel) ist ein Schweizer Komponist und Filmmusiker.
Leben und Werdegang
BearbeitenRemond ist ausgebildet in klassischem Schlagzeug und Komposition. Ab Ende der 70er Jahre spielte er als Percussionist in mehreren international auftretenden Gruppen wie 16/17[1][2], MIT[3], Unknownmix[4], TV TOTEM[5][6] und Voice Crack[7], wobei er bestrebt war, die Möglichkeiten des Schlagzeugs über die bloße Begleitfunktion auszuweiten.
Nach längeren Aufenthalten in Montreal und Paris lebte Knut Remond von 1992 bis 2003 im Walliser Binntal, wo er sich der Komposition unter Einbeziehung von Realsound aus der Natur zuwandte. In dieser Zeit entstanden einige seiner bedeutendsten Werke wie „Hochzit van Himmel un Hell“[8] nach Texten des englischen Dichters William Blake, „Cowmeditation“ (Auszeichnung Selection durch Swiss Radio International), die Komposition „Physische Körper“ (Sieger im Kompositionswettbewerb der Basler Musikkreditkommission und spätere Grundlage für ein Stück des Internationalen Tanzensembles Cathy Sharp[9]) und die Filmmusik zu Peter Liechtis Film „Signers Koffer“[10]. 1996 drehte Peter Liechti hier den Film „Kick that habit“[11][12] mit und über Remond und die Gruppe Voice Crack.
Seit 2008 lebt und arbeitet Knut Remond in Berlin, wo er mit Katharina Moos den Geräuscheladen „ohrenhoch“ gründete: Eine Hörgalerie für die Präsentation internationaler Klangkunst und eine Hörschule, in der Kinder und Jugendliche lernen, forschen und experimentieren. Nach eigenen und gemeinsamen Ideen realisieren sie Projekte mit Aufzeichnungen von Realsound, Geräuschinstallationen und Klangobjekten. In den Jahren 2008 und 2009 wurden die ohrenhoch-Kids für die Werke „Nachttropfendrache“ und „Regenwurmstadt und Maulwurfgarten“ mit dem Preis für junge ohren ausgezeichnet. 2010 kreierte Knut Remond mit Berliner Schülern und der Berliner Capella ein Oratorium zur Deutschen Einheit. „Erhebet Eure Stimme“[13][14] wurde zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie aufgeführt und erhielt ebenfalls den Preis für junge ohren[15]. 2015 konzipierte und inszenierte er für das Konzerthaus St. Gallen mit „Social Sound Organism“[16][17][18] ein partizipatorisches Stück, in dem 3 Dutzend Laien den Realsound ihres alltäglichen Lebens verarbeiteten.
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- „Triptychon“: Komposition für 6 Kesselpauken und 2 Timpanisten, Uraufführung im Parco di Orselina Locarno (GSAMBA Ticino), 1987
- Richard Wagners „Ring des Nibelungen“: Installation und Performance Knut Remond Plattenspieler und Sampler, Markus Häberli Aktenvernichter und Sprechstimme in der Kulturfabrik Kammgarn, Schaffhausen, 1989
- Physische Körper, Septett für Clavichord, Viola d'Amore, 2 Glockenset, Piccolo, Tenorbassposaune, große Trommel. Das Stück diente als Basis für Cathy Sharp’s Choreografie „E-Space“, die von ihrem Internationalen Tanzensemble 2001 in Basel aufgeführt wurde, 2000
- Filmmusik zu „Signers Koffer“ von Peter Liechti, 1996[10]
- „Hochzit va Himmel & Hell“, nach Texten von William Blake, für Tonband, Sopranstimme, Baritonstimme und zwei Stelzentänzerinnen, aufgeführt open air im Binntal, Wallis, Schweiz, 2005[8]
- Poison Melodies für Piccolo, Bassflöte, Piano, Perkussion, Live Elektronik; Auftragskomposition des Ensemble Phoenix, Basel, 2009[19]
- Erhebe deine Stimme, Oratorium zur Deutschen Einheit, für Doppelchor, Schülern und Tonband. Entwickelt und aufgeführt mit Schülern aus Berliner Schulen, aufgeführt im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie, 2010[13][14]
- Social Sound Organism, Auftragswerk für das Konzerthaus St. Gallen mit Beteiligung von 3 Dutzend mitwirkenden Laien, Aufführung in der Lokremise St. Gallen, 2015[16][17][18]
Diskografie (Auswahl)
Bearbeiten- LP M.I.T., Knoten, hat HUT Records/1981, hat HUT Eighteen (1R18)[3]
- LP WIM-Koprod-Sampler, mit TV-TOTEM, unit Records (UTR4020)[20]
- LP UnknownmiX, UX, UX Records/1984, Vertrieb REC REC[21]
- LP UnknownmiX, Loops, REC REC Music/1985, REC REC 09[22]
- LP UnknownmiX, miX 3, REC REC Music/1987, REC REC 18[23]
- LP Opera Death, Minus Delta T, AtaTak (D) /1987 (AtaTak 820 36-38)[24]
- LP 16/17, 16/17 /1987, Vertrieb REC REC[25]
- CD 16/17, Gyatso, Pathological Records (GB)/1994, Vertrieb Pathol.Records (Path12CD)[28]
- 45s boxset: Testament (mit Voice Crack), RRRecords (USA)/1990
- LP Voice Crack, Earflash, v records/Uhlang/1990, Vertrieb REC REC (V1/UP07)[29]
- CD Voice Crack / Borbetomagus, AsbestosShake, records/Agaric Records/Uhlang/1991, Vertrieb REC REC (AG1989, UP08, V2)[30]
- Maxi-Single Knut Remond, cosmics vol.1, Vision Records/1991, Vertrieb REC REC (Vision31)[31]
- CD State of the Union (mit Voice Crack), Prod. Elliott Sharp (USA)/1993 MuWorks Records (MUW1016CD)[32]
Filmografie/Filmmusik
Bearbeiten- „Ratten Charlie“ von Lisa Meier, 1986
- „Kick that Habit“ von Peter Liechti, 16-mm-Tonfilm über und mit Voice Crack, 1989[11]
- „Signers Koffer“ von Peter Liechti, 1996[10]
Auszeichnungen
Bearbeiten- Werkjahr der Stadt Zürich mit Unknownmix, 1988
- Atelier in Montréal, Canada durch die Christoph Merian Stiftung Basel, 1989/90
- Auszeichnung „Selection“ Swiss Radio International für die CD „cosmics vol. 2“, 1996, „cowmeditation“, elektroakustische Komposition
- 1. Preis im Kammermusik-Wettbewerb der Musikkreditkommission Basel-Stadt: Komposition „Physische Körper“, u. a. mit historischen Instrumenten, 2000
- junge ohren Preis für die ohrenhoch-Kids: 1. Preis Musik und Medien für die Geräuschbox „Nachttropfendrache“, 2008[33]
- junge ohren Preis für die ohrenhoch-Kids: „Junges Hören“ für die Soundpuzzle-Installation „Regenwurmstadt & Maulwurfgarten“, 2009[34]
- junge ohren Preis für das Oratorium „Erhebe Deine Stimme“ zum Tag der Deutschen Einheit, Komposition in Zusammenarbeit mit Berliner Schülern, 2010[15]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ 16-17. Abgerufen am 7. Januar 2023.
- ↑ Article about 16-17 by Manuel Liebeskind. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ a b Vitko: Different Perspectives In My Room...!: MIT – Knoten (LP-1981). In: Different Perspectives In My Room...! 1. Februar 2016, abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ Unknownmix – UX. In: Museum für Gestaltung eGuide. Abgerufen am 8. Januar 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Tv Totem - TV TOTEM 4. Abgerufen am 7. Januar 2023.
- ↑ TV Totem Collection. In: Orbeatize. Abgerufen am 7. Januar 2023 (italienisch).
- ↑ United Phoenix Records | Remond Knut. Abgerufen am 7. Januar 2023.
- ↑ a b Hochzit va himmel und hell: Sprengt die Fesseln. 7. Februar 2012, abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ Cathy Sharp – Theaterlexikon - CH. Abgerufen am 15. Januar 2023.
- ↑ a b c Signers Koffer. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ a b Peter Liechti: Kick That Habit. Liechti Filmproduktion, 9. April 2010, abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ Kick That Habit. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ a b Maris Hubschmid, Jan Oberländer: 20 Jahre deutsche Einheit: 3. Oktober: Blog, Fotos, Videos - und ein Cocktailrezept. In: Der Tagesspiegel Online. 3. Oktober 2010, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 8. Januar 2023]).
- ↑ a b Höhepunkte. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ a b Ausgezeichnetes für junge Ohren: Die Gewinner des junge ohren preis 2010 stehen fest. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ a b Rolf App: Soundtrack des Lebens. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ a b Martin Preisser: Dem eigenen Leben zuhören. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ a b Hören und teilen - Lokaltermin - SRF. Abgerufen am 7. Januar 2023.
- ↑ United Phoenix Records | Phoenix_Trio. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ Various - 26C4 Kombination - WIM-Koprod-Sampler 1. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ UnknownmiX - UX. Abgerufen am 8. Januar 2023 (englisch).
- ↑ UnknownmiX - Loops. Abgerufen am 8. Januar 2023 (englisch).
- ↑ UnknownmiX - Mix 3. Abgerufen am 8. Januar 2023 (englisch).
- ↑ Minus Delta T - Opera Death. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ 16-17 - 16-17 / Hardkore & Buffbunker / When All Else Fails... Abgerufen am 8. Januar 2023 (englisch).
- ↑ 16-17 / When All Else Fails..., by 16-17. Abgerufen am 8. Januar 2023 (englisch).
- ↑ 16-17 - When All Else Fails... Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ 16-17 - Gyatso. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ Voice Crack - Earflash. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ Borbetomagus & Voice Crack - Asbestos Shake. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ Cosmics Vol.1. Abgerufen am 8. Januar 2023 (englisch).
- ↑ Various - State Of The Union. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ News | 18. März 2009 | Der junge ohren preis: Ausgezeichnetes für junge Ohren. Abgerufen am 8. Januar 2023.
- ↑ Die Gewinner des junge ohren preis 2009 stehen fest | nmz - neue musikzeitung. Abgerufen am 8. Januar 2023.
Personendaten | |
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NAME | Remond, Knut |
ALTERNATIVNAMEN | Remond, Knut Nicolas (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Musiker und Filmmusikkomponist |
GEBURTSDATUM | 4. Juli 1956 |
GEBURTSORT | Basel, Schweiz |