Koblach
Koblach ist eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg mit 4896 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Die Gemeinde liegt im südlichen Teil des Vorarlberger Rheintals im Bezirk Feldkirch zwischen dem Kummenberg und dem Rhein, der an dieser Stelle auch die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz bildet.
Koblach
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Vorarlberg | |
Politischer Bezirk: | Feldkirch | |
Kfz-Kennzeichen: | FK | |
Fläche: | 10,25 km² | |
Koordinaten: | 47° 20′ N, 9° 36′ O | |
Höhe: | 456 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.896 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 478 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6842 | |
Vorwahl: | 05523 | |
Gemeindekennziffer: | 8 04 10 | |
NUTS-Region | AT342 | |
UN/LOCODE | AT KOB | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Werben 9 6842 Koblach | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Gerd Hölzl (ÖVP) | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020) (24 Mitglieder) |
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Lage von Koblach im Bezirk Feldkirch | ||
Koblach, Blick von der Burgruine Neuburg | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenKoblach liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Feldkirch auf durchschnittlich 456 Metern Höhe. Besonders markant ist Koblachs Lage am Kummenberg, einem dominanten Inselberg inmitten des Rheintals. Die fünf Ortsteile der Gemeinde Koblach sind Au, Dürne, Straßenhäuser, Neuburg und Udelberg. Im Osten reicht das Gemeindegebiet bis zum Nordwesthang des Sattelberges mit der Kalkofenhöhle, der Hang ist der westlichste Ausläufers des Naturschutzgebietes Hohe Kugel – Hoher Freschen – Mellental. Der Schlosshügel mit der Ruine Neuburg ist ebenfalls ein Naturschutzgebiet.
Nachbargemeinden
BearbeitenKoblach verfügt über eine gemeinsame Gemeindegrenze mit sieben anderen Gemeinden, von denen sechs ebenso wie Koblach österreichische Gemeinden im Bezirk Feldkirch sind. Die österreichischen Nachbargemeinden Koblachs sind die Gemeinde Mäder, die Marktgemeinde Götzis, die Gemeinden Klaus und Röthis, die Marktgemeinde Rankweil sowie die Gemeinde Meiningen. Auf der westlichen Seite des Rheins grenzt Koblach zudem an die Gemeinde Oberriet im schweizerischen Kanton St. Gallen.
Mäder | Götzis | |
Oberriet | Klaus | |
Meiningen | Rankweil | Röthis |
Geschichte
BearbeitenBereits in der Mittelsteinzeit, vor etwa 7000 Jahren, gab es Siedlungen im Gemeindegebiet.[1] Im Jahre 1952 wurden am Fuße des Kummenbergs im Zuge von Ausgrabungsarbeiten menschliche Überreste aus der Mittelsteinzeit (Krinnenbalme, Rheinbalme, etwa 7500 v. Chr.) entdeckt.[2]
Im Mittelalter war Koblach ein Königshof der Welfen – mit Sitz auf der Neuburg. Hugo von Tumb verkaufte 1363 die Burg und Herrschaft Neuburg an die Herzöge von Österreich – direkt im Herrschaftsgebiet der Montforter. Ende Jänner 1445 fand im Rahmen des Alten Zürichkriegs vor der Neuburg das Gefecht bei Koblach statt.
Koblach wurde 1675 zur eigenen Pfarre. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus – sie übernahmen 1852 die Pfandschaft. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Koblach seit dessen Gründung 1861. Im Jahre 1888 wurden viele Gebäude und große Flächen des Gemeindegebietes bei einer Rheinüberschwemmung zerstört. Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenDer Ausländeranteil lag Ende 2002 bei 6,8 %.
Das Bevölkerungswachstum in den letzten Jahrzehnten ist deshalb so stark, da sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv sind.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Burgruine Neuburg
- Rochuskapelle im Ortsteil Neuburg
- Pfarrkirche Koblach
- Museum für Urgeschichte Koblach
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenIm Jahr 2010 gab es in Koblach 24 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon 17 Haupterwerbsbetriebe.[4] Im sekundären Wirtschaftssektor beschäftigten 55 Betriebe insgesamt 439 Personen (Stand 2011), vor allem in den Bereichen Herstellung von Waren und Bau. Sehr stark ausgeprägt ist der tertiäre Wirtschaftssektor, wo in 215 Betrieben 889 Menschen beschäftigt sind, insbesondere im Handel und in sozialen und öffentlichen Diensten.[5][6] Überregionale Bedeutung hat der Sportartikelhändler Skinfit, der in Koblach seinen Sitz hat.
In der Gemeinde gibt es drei Kindergärten, einer davon ist ein Waldorfkindergarten (Stand 2019). Auch eine Volksschule und eine Mittelschule sind im Ort.[7]
Sport
BearbeitenIn Koblach gibt es mehrere Sportanlagen wie einen Skaterplatz, eine Tennisanlage, Fußballplätze und ein Kegelheim, die sich alle in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. Zusätzlich gibt es beim Kummenberg zwei ausgewiesene Klettergärten sowie einen weiteren bei der Ruine Neuburg.
- Fußball: Der FC Koblach mit der Spielstätte im Lohma
- Kegeln: Der SKC Bergfalken Koblach ist mehrfacher österreichischer Meister.[8]
Politik
BearbeitenDie Gemeindevertretung von Koblach besteht aus 24 Mitgliedern. Nach der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl 2020 errang die Liste „Koblacher Volkspartei – Gemeinsam für Koblach“ 11 (−6), die Grünen 7 (+7), die Liste Gilt 3 (+3), die Liste FPÖ 2 (−1) und die SPÖ 1 (−3) Mandat in der Gemeindevertretung.[9]
Bürgermeister
Bearbeiten- 1. April 1979 bis 9. September 1999: Werner Gächter (ÖVP)
- 10. September 1999 bis 5. September 2019: Fritz Maierhofer (ÖVP)[10]
- seit 6. September 2019: Gerd Hölzl (ÖVP)
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Erwin Kräutler (* 1939), römisch-katholischer Bischof und Prälat in Brasilien, Ehrenbürger von Koblach
- Walter Gabriel (* 1953), Opernsänger
- David Helbock (* 1984), Jazzmusiker
- Kian Soltani (* 1992), Cellist
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
Bearbeiten- Ilse Giesinger (* 1947), Politikerin (ÖVP)
- Jürgen Loacker (* 1974), Bobfahrer
Trivia
BearbeitenUnterhalb der lokalen Burgruine Neuburg fand 1970 das alternative Open-Air-Festival Flint mit 1000 Jugendlichen statt, das regionalen Legenden-Status erlangte. Eine Wiederholung im Folgejahr wurde 10 Tage vor Festivalbeginn durch die Gemeinde verboten.
Literatur
Bearbeiten- Sonja Laus: Rheinbalme-Krinnenbalme: zwei steinzeitlich Abri-Stationen bei Koblach in Vorarlberg: ein Beitrag zur Erforschung der sozioökonomischen Strukturen bei Wildbeutern und frühen Bauern im Alpenrheintal Schriften des Vorarlberger Landesmuseums. Reihe A, Landschaftsgeschichte und Archäologie. Bregenz 2006
Weblinks
Bearbeiten- 80410 – Koblach. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Gemeinde Koblach
- Video
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ausgrabungsfunde sind im Landesmuseum in Bregenz zu sehen.
- ↑ Sensationsfund in Koblach, Seite nicht auffindbar am 2. Februar 2011
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Koblach, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 30. März 2019.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Koblach, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Abgerufen am 30. März 2019.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Koblach, Arbeitsstätten. Abgerufen am 30. März 2019.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Koblach, Beschäftigte. Abgerufen am 30. März 2019.
- ↑ Gemeinde Koblach, Jugend / Bildung / Kinderbetreuung. Abgerufen am 30. März 2019.
- ↑ Sportliche Erfolge | SKC Bergfalken Koblach. Abgerufen am 12. Juli 2024 (deutsch).
- ↑ Gemeindevertretung 2020. Land Vorarlberg, abgerufen am 30. Dezember 2021.
- ↑ Markus Kuhn: Vorarlberger Gemeindedokumentation: Details. Abgerufen am 29. Juni 2018.