Kohlenhuck

Siedlung in Deutschland

Kohlenhuck bzw. amtlich Rheinkamp-Kohlenhuck ist ein Ortsteil (offiziell Wohnplatz) des statistischem Stadtteils Rheinkamp im Norden von Moers im Kreis Wesel in Nordrhein-Westfalen.[1]

Kohlenhuck
Stadt Moers
Koordinaten: 51° 31′ N, 6° 36′ OKoordinaten: 51° 30′ 40″ N, 6° 35′ 35″ O
Höhe: 25 (20–45) m ü. NN
Einwohner: 209 (31. Dez. 2023)[1]
Postleitzahl: 47445
Vorwahl: 02841
Kohlenhuck (Nordrhein-Westfalen)
Kohlenhuck (Nordrhein-Westfalen)
Lage von Kohlenhuck in Nordrhein-Westfalen
 
Wohnplätze von Moers; Kohlenhuck liegt im nördlichen Bereich von Moers

Der Ortsteil grenzt im Norden und Nordosten an die Rheinberger Ortsteile Winterswick und Vierbaum, im Südosten an Bornheim, im Süden an Repelen und im Westen an den Kamp-Lintforter Ortsteil Rossenray. Im Norden liegt die 45 m hohe ehemalige Bergehalde Kohlenhuck. Die Landesstraße 137 verläuft östlich der Halde in nord-südlicher Richtung. Der Moersbach durchfließt Kohlenhuck in süd-nördlicher Richtung.[2]

Geschichte

Bearbeiten

Kohlenhuck verdankt seinen Namen der Familie Kool oder Kohl, welche auf dem heutigen Hermeshof residierte. Eine Flurkarte der Gemeinde Rheinkamp verzeichnet einen „Kohlenhuck“ südlich vom Anrathskanal.[3]

Nachweisbare Spuren von einem zumindest zeitweiligen Aufenthalt von Menschen im Bereich des Gebiets von Kohlenhuck gibt es sowohl aus der Eisenzeit wie auch aus der Römerzeit am Niederrhein. Aus der Eisenzeit sind einige Einzelfunde von Feuersteinklingen und Scherben von Keramik ausgegraben worden. Aus der Römerzeit sind Reste einer germanischen Siedlung im Bereich der Bergbauhalde gefunden worden. Diese betreffen die Reste einer Doppelreihe von Eichenpfosten, Bruchstücke von Keramik, Glas und zwei Eisennägel. Weiterhin wurden an zwei Stellen, westlich direkt an der Römerstraße und im Bereich des Empeler Berges, zwei Gräberfelder ermittelt.[4]

Urkundlich nachweisbar ist die bäuerliche Besiedlung von Kohlenhuck ab dem Mittelalter. Kohlenhuck gehörte seit damals mit weiteren acht Bauerschaften zum Kirchspiel Repelen. In einer Untersuchung von 1830 bestand zu dieser Zeit die Bauerschaft aus zwanzig Wohnhäusern mit 162 Personen. Zusätzlich lag noch das Rittergut Strommoers im Ortsbereich.[5]

Dieser große Gutshof ist ab dem Hochmittelalter urkundlich nachweisbar. Das Gut Strommoers lag im nördlichsten Bereich von Kohlenhuck am Moersbach (nordöstlich der Bergehalde), der ab dem Hochmittelalter zu den Pfründen von Klöstern gehörte. Einer der ersten nachweisbaren Eigentümer war die Abtei Deutz. Der Konvent dieser Abtei verkaufte 1256 das Gut an das Kloster Kamp. Der Verkauf wurde vom Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden bestätigt.[6] Das Gut blieb dann bis zur Säkularisation, die per Dekret zum 6. Oktober 1802 erfolgte, in Besitz des Klosters. Nach 1802 wurde das Gut von der preußischen Domänenverwaltung verkauft.[7] Nachweisbare Käufer und Eigentümer waren 1810 Witwe Bartels, 1832 Familie Dübler und 1837 Gebrüder Oettinger (oder Oettgen) sowie 1857 die Gebrüder Kauffmann aus Köln. Die Fläche des Gutes betrug 1857 noch 345 Morgen.[8] Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war es ein Rittergut, da der damalige Besitzer „Oettgen“ am 11. Provinziallandtag der Rheinprovinz 1854 als Abgeordneter für die Ritter teilnahm.[9] Danach scheint die Berechtigung für ein Rittergut erloschen zu sein, da der Eigentümer in den Jahren von 1883 bis 1894, „Josef Rotes“, nur als Gutsbesitzer in Strommoers angeführt wird.[10] Heute ist von dem gesamten ehemaligen stattlichen Anwesen nur noch eine kleine Kapelle erhalten, die 1298 errichtet und eingeweiht wurde.[11][12]

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

In der Liste der Baudenkmäler in Moers ist für Kohlenhuck ein Baudenkmal aufgeführt:

  • die Kapelle Strommoers (Rheinberger Straße 689)[12][13]
Bearbeiten
Commons: Kohlenhuck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Stadtteile und Wohnplätze | Stadt Moers. Abgerufen am 23. Juni 2024.
  2. Stadt Moers – Stadtteile und Wohnplätze. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2016; abgerufen am 14. August 2015.
  3. Die früheste Erwähnung der Rheinkamper Ortsnamen und ihre Deutung. Abgerufen am 14. August 2015.
  4. Margret Wensky (Hrsg.): Moers. Die Geschichte der Stadt von der Frühzeit bis zur Gegenwart, Band 1. Böhlau Verlag, Köln 2000, ISBN 3-412-04600-0, S. 402, 427–430.
  5. Die Rheinprovinz der preussischen Monarchie, 1. Band, Sechstes Heft. 1834, S. [219+220]161+162.
  6. Montanus: Die Vorzeit der Länder Cleve-Mark, Jülich-Berg und Westfalen. Kapitel XXXV: Die Chronik des Klosters Altfeld, vulgo Kamp, im Herzogthum Cleve. 1837, Solingen, S. [74]438 (Onlinefassung).
  7. Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 39. 1883, S. [16]6 (Onlinefassung).
  8. Karl F. Rauer (Hrsg.): Hand-Martrikel der in sämmtlichen Kreisen des preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter. 1857, S. [434]422 (Onlinefassung).
  9. 11. Provinzial-Landtag, 1. bis 27. Oktober 1854. Verhandlungen des Rheinischen Provinz-Landtages. Koblenz 1857, S. [33]27 (Onlinefassung).
  10. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf. 1883, Nr. 6, S. [42]36 (Onlinefassung).
  11. Montanus: Die Vorzeit der Länder Cleve-Mark, Jülich-Berg und Westfalen. Kapitel XXXV: Die Chronik des Klosters Altfeld, vulgo Kamp, im Herzogthum Cleve. Solingen 1837, S. [75]439 (Onlinefassung).
  12. a b Die Kapelle des Gutshofes Strommoers. Abgerufen am 15. August 2015.
  13. Paul Sippel: Klostergut Strommoers. In: Ausflugtipps Rhein-Ruhr. Abgerufen am 29. Juni 2016.