Kombinat Synthesewerk

1979 gegründetes Kombinat in der Deutschen Demokratischen Republik

Der VEB Kombinat Synthesewerk Schwarzheide (SYS) war ein 1979 gegründetes Kombinat in der Deutschen Demokratischen Republik.

VEB Kombinat Synthesewerk Schwarzheide
Rechtsform VEB
Gründung 1979
Auflösung 1990
Auflösungsgrund Privatisierung
Sitz Schwarzheide,
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Leitung Albert Meyer (1979 – 1985)
Hans-Joachim Jeschke (1985 – 1990)
(Generaldirektor)
Mitarbeiterzahl 12.018[1]
Branche Chemie
Stand: 30. Juni 1990
Selbstschussanlagen SM-70
Zweikomponentenkleber auf Polyurethanbasis aus der Produktion des Kombinats

Das Kombinat unterstand dem Ministerium für Chemische Industrie. Weitere zentral geleitete Kombinate im Zuständigkeitsbereich dieses Ministeriums sind in der Liste von Kombinaten der DDR aufgeführt.

Stammbetrieb des Kombinats war der VEB Synthesewerk Schwarzheide. Dieser Standort diente ursprünglich der Kohleverflüssigung. Nachdem die Benzinproduktion 1971 eingestellt worden war, wurde die Chemieproduktion ab 1973 auf Polyurethane (PU) umgestellt. In der Folgezeit entwickelte sich Schwarzheide zum größten PU-Produzenten Osteuropas.[2] Ein weiterer Produktionsschwerpunkt des Kombinats war die Herstellung von Sprengstoffen, Zündschnur, Sportmunition sowie Pyrotechnik. Im Kombinatsbetrieb VEB Chemiewerk Kapen wurden unter anderem auch SM-70 Selbstschussanlagen für den Einsatz an der Deutsch-Deutschen-Grenze produziert. Das Chemiewerk war in den 1980er Jahren „Alleinhersteller von Spreng- und Sperrmitteln für die Sicherung der Staatsgrenze West“. Der Sprengstoff für das Produkt wurde kombinatsintern durch den VEB Sprengstoffwerk Schönebeck geliefert.[3]

Im Zuge der Wende und der anschließenden Wiedervereinigung wurde das Kombinat 1990 aufgelöst, und seine Betriebe wurden privatisiert. Der Stammbetrieb wurde im Oktober 1990 durch die BASF AG übernommen und zur BASF Schwarzheide GmbH umfirmiert.[2]

Zugehörige Betriebe

Bearbeiten

Zum Kombinat gehörten zuletzt die folgenden Betriebe:

Bearbeiten
Commons: VEB Kombinat Synthesewerk Schwarzheide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. „Die Wirtschaft – Unabhängige Wochenzeitung für Wirtschaft, Handel und Finanzen“ (Hrsg.): Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Verlag Die Wirtschaft, München 1993, ISBN 3-349-01041-5, S. 377–381. (Anhang: Zentralgeleitete Kombinate der Industrie und des Bauwesens nach Ministerien, Stand 30. Juni 1990, basierend auf Zahlen des statistischen Betriebsregisters der DDR).
  2. a b Verch, Katrin: VEB Synthesewerk Schwarzheide in: Industriegeschichte Brandenburgs, publiziert am 17. Mai 2022, abgerufen am 10. Februar 2025.
  3. Der VEB Chemiewerk Kapen und die Splittermine SM-70, bundesarchiv.de, abgerufen am 11. Februar 2025.