Kommunallandtag Kassel

ehemalige Volksvertretung in Hessen-Nassau

Der Kommunallandtag Kassel[1] (weitere Bezeichnung: Kurhessischer Kommunallandtag) war eine Volksvertretung in der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Sie war unterhalb der Ebene des Provinziallandtags der Provinz Hessen-Nassau angesiedelt und bestand zwischen 1868 und 1933 im Regierungsbezirk Kassel. Die Wahlperiode dauerte sechs Jahre und die Anzahl der Abgeordneten leitete sich von der Bevölkerungszahl ab.[1]

Ständehaus in Kassel

Geschichte

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Während im Königreich Preußen je Provinz ein Provinziallandtag gebildet wurde, wurden in der Provinz Hessen-Nassau nach der Annexion des Herzogtums Nassau, des Kurfürstentums Hessen und der Freien Reichsstadt Frankfurt für jedes der drei Gebiete jeweils ein Kommunallandtag gebildet:

Der Kommunalständischer Verband Frankfurt existierte bis zur Neuordnung durch die Provinzialordnung für die Provinz Hessen-Nassau vom 8. Juni 1885 und wurde dem Regierungsbezirk Wiesbaden zugeschlagen.

Zusammensetzung

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Der erste Kommunallandtag bestand aus 64 Mitgliedern und knüpfte in seiner Zusammensetzung an die ständische Vertretung des Kurfürstentums Hessen an. Die erste Sitzung fand am 25. Oktober 1868[1] im Ständehaus in Kassel statt. Der Versammlungsort wurde bis zur Auflösung des Kommunallandtags 1933 beibehalten.[2] An der Größe des Kommunallandtags änderte sich bis zur Neuordnung durch die Provinzialordnung für die Provinz Hessen-Nassau vom 8. Juni 1885 nichts; aber die Kreise im Regierungsbezirk bildeten nunmehr den „Bezirksverband Kassel“, einen höheren Kommunalverband, der im Regierungsbezirk diejenigen Aufgaben übernahm, die in anderen preußischen Provinzen der Provinzialverband erfüllte. Erst im folgenden Kommunallandtag von 1886 verringerte sich die Abgeordnetenzahl auf 55.

Die Abgeordneten wurden bis 1920 indirekt gewählt. Erst nach der Verabschiedung des Gesetzes betr. die Wahlen zu den Provinziallandtagen und zu den Kreistagen vom 3. Dezember 1920 fanden allgemeine, gleiche, geheime und unmittelbare Wahlen der Abgeordneten statt.

Mit der Eingliederung des Freistaates Waldeck in die Provinz Hessen-Nassau am 1. April 1929 fanden im Juni 1929 Ergänzungswahlen zum Kommunallandtag statt.

Die 65. Versammlung des Kommunallandtages am 5. April 1933 war die letzte. Danach wurde der Kommunallandtag mit dem Gesetz über die Übertragung von Zuständigkeiten der Provinzial-(Kommunal-)landtage, der Verbandsversammlung des Ruhrkohlenbezirks und der Kreistage auf die Provinzial-(Landes-)ausschüsse, den Verbandsausschuß und die Kreisausschüsse vom 17. Juli 1933 aufgelöst.

Wahlergebnisse

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Für den Kommunallandtag Kassel fand die erste direkte Wahlen am 21. Februar 1921 statt. Die letzte Wahl war am 12. März 1933.

Wahlergebnisse für den Kommunallandtag Kassel in Prozent[3]
KPD USPD SPD DDP Zentrum DVP DNVP Bürger[4] DR[5] NSDAP Wahlbeteiligung[6] Ungültige Stimmen[7]
21.02.1921 4,8 2,7 34,8 7,4 13,7 3,3 3,4 29,9 1,8
29.11.1925 6,7 33,1 5,6 14,9 6,2 33,5
17.11.1929 6,5 32,8 4,7 13,0 3,2 5,5 27,9 06,3
12.03.1933 7,0 21,2 0,9 10,9 7,5 52,6

Daraus ergaben sich folgende Sitzverteilungen:

Sitzverteilung für den Kommunallandtag Kassel[3]
KPD USPD SPD DDP Zentrum DVP DNVP Bürger[8] DR[9] NSDAP Insgesamt
05.10.1920 0 4 19 8 9 0 12 11 63
21.02.1921 2 1 18 4 7 2 02 16 52
29.11.1925 3 15 3 7 0 0 15 43
17.11.1929 3 15 2 6 2 0 3 11 03 45
12.03.1933 3 09 0 5 03 23 43

Vorsitzende

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Während der Kommunallandtag Kassel bestand, hatten neun Personen den Vorsitz inne. Alexander von Keudell war in der Zeit von 1918 bis 1932 drei Mal Vorsitzender des Kommunallandtages.[10]

Literatur

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  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Band 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Band 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6.

Anmerkungen/Einzelnachweise

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  1. a b c Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Band 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Band 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 34–35.
  2. LWV (Hrsg.): Das Ständehaus in Kassel. (HTML [abgerufen am 27. Februar 2011]). HTML (Memento des Originals vom 21. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lwv-hessen.de
  3. a b Valentin Schröder: Wahlen in Deutschland. Preußische Provinziallandtage 1919–1933. Berlin 2009 (HTML [abgerufen am 13. Februar 2011]).
  4. 1925 davon Handwerk und Gewerbe (HauGe) 3,4 %, WP 2,6 %, Bürgerliche Gerechtigkeitsvereinigung (BGV) 0,1 %, Allgemeiner Wirtschaftsbund für Steuerabbau und Sparmaßnahmen (AWSS) 0,1 %; 1929 WP
  5. 1921 Hessische Arbeitsgemeinschaft (HAG); 1925 Hessen-Nassauische Arbeitsgemeinschaft Stadt und Land (HNASL); 1929 davon Hessische Arbeitsgemeinschaft Stadt und Land (HASL) 23,7 %, CVD 4,3 %
  6. Zahlen zu der Wahlbeteiligung waren nicht verfügbar.
  7. Zahlen zu den ungültigen Stimmen nach 1921 waren nicht verfügbar.
  8. 1929 WP
  9. 1919 Freie Arbeitsgemeinschaft; 1921 HAG; 1925 HNASL; 1929 HASL
  10. Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Band 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Band 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 437.